Liquidität und Rentabilität – das eine schließt das andere nicht aus
Schaut man sich Unternehmen genauer an, so liegt der Fokus in der Analyse oft auf Liquidität und Rentabilität. Doch dies sind zwei ungleiche Schwestern. Sie vertragen sich manchmal, allerdings ist oft eine davon dominant.
Liquidität
Der Vorteil an einer hohen Liquidität ist, dass dabei zu jedem Zeitpunkt alle Forderungen gegen das Unternehmen gedeckt sind. Alle Zahlungen können demnach geleistet werden. Bilanzsumme gibt Aufschluss über Liquidität
Das Gegenteil von Liquidität nennt sich meist Unterliquidität und bedeutet, das Unternehmen ist teilweise zahlungsunfähig. Der negativste Fall ist die Illiquidität. Dabei ist die Firma permanent zahlungsunfähig.
Rentabilität
Bei der Rentabilität geht es dagegen darum, wie wirtschaftlich ein Unternehmen arbeitet. Ziel ist dabei, alle Kosten in einem Wirtschaftsjahr (oft identisch mit einem Kalenderjahr) begleichen zu können.
Diese Kosten werden aus den Betriebsleistungen bezahlt. Zur Rentabilität zählt aber auch, dass ein Unternehmen einen gewissen Gewinn erzielt, der angemessen im Bezug auf den Umsatz ist. Diese Verhältnis nennt sich Umsatzrendite bzw. Umsatzrentabilität.
Wechselwirkung
Hohe Liquidität und Rentabilität schließen einander nicht aus. In der Realität überwiegt jedoch meist eines von beiden. So kann es durchaus vorkommen, dass eine rentable Firma nicht gleichzeitig liquide ist. Das heißt lediglich, sie kann aktuell die ausstehenden Forderungen nicht zahlen. Sie ist aber im Laufe eines Wirtschaftsjahres dazu in der Lage, die Rechnungen zu begleichen.
Anders herum steht eine hohe Liquidität nicht unbedingt für Rentabilität. Nur weil dem Unternehmen viel Geld zur Verfügung steht, muss das Geschäft nicht rentabel funktionieren. Kennzahl Umsatzrentabilität: Wie viel jeder umgesetzte Euro bringt
Im Idealfall laufen Liquidität und Rentabilität einigermaßen parallel. Das bedeutet aber auch, dass die Liquidität genutzt wird für neue Investitionen, die wiederum die Rentabilität erhöhen. Alternativ kann man bei sinkender Rentabilität auch die Liquidität nutzen, um eine Krise abzufedern.
Die Wechselwirkung aus Liquidität und Rentabilität ist einer der Schlüsselfaktoren für langfristigen unternehmerischen Erfolg.
Liquidität und Rentabilität: Fazit
Ein weiterer Faktor ist das Liquiditätsrisiko. Sinkt die Liquidität, so entstehen unternehmerische Risiken, weil es dadurch zu einer temporären Zahlungsunfähigkeit kommen kann.
Es ist eine gewisse Gratwanderung, was man am besten mit der Liquidität macht. Natürlich ist es sinnvoll, wenn möglich die Rentabilität eines Unternehmens zu steigern. Dafür benötigt man jedoch liquide Mittel.
Strebt man nach Gewinnmaximierung, ist ein hohes Liquiditätsrisiko unvermeidbar. Der Mittelweg scheint die Lösung zu sein, auch wenn er oft sehr gut versteckt und nicht eindeutig erkennbar ist. Man sieht: Das Jonglieren mit Liquidität und Rentabilität ist unumgänglich.
Heutzutage sollte man insgesamt eher den Fokus auf die Liquidität legen. Achten doch Banken inzwischen deutlich mehr darauf, als sie es noch vor dem Beginn der Finanzkrise 2007 gemacht haben.