Trading-App Bux: verlockende Börsenwetten mit Spaßfaktor

Die Akteure der Finanzindustrie entdecken immer neue Nischen, mit denen sie den Nerv der Zeit treffen wollen.
Sorgten Social-Trading Plattformen für ein Wir-Gefühl und Börsen-Apps für die totale räumlich-zeitliche Unabhängigkeit, schien nur noch etwas zu fehlen, was schlank, schlicht und bunt auch Nutzer anspricht, die sich für die Börse interessieren, aber noch nicht so recht trauten.
Bux Trading-App zieht neue Nutzer
In diese Lücke stößt seit 2014 die Bux-Trading-App. Mit dem Startup hat der niederländische Gründer Nick Bortot vor allem eine junge Zielgruppe im Visier, die mit dem Smartphone quasi groß geworden ist. Als die Bux Trading-App letztes Jahr auch in Deutschland an den Start ging, verzeichnete sie bereits über 400.000 registrierte Nutzer. Das nahezu spielerisch einfach aufgezogene Konzept von chatten und traden schon mit kleineren Beträgen wirkt auch hierzulande als Kundenmagnet.
Der Fun-Faktor nach dem Motto kompakt und spritzig kommt schon im Namen Bux zum Ausdruck: eine Wortkreation aus Box und Bucks, der in den USA landläufigen Bezeichnung für Dollars. Auf hohe Beträge muss man sich allerdings nicht einlassen. Aktien, Indizes, Rohstoffe oder Devisen werden nach Bux-Angaben im Schnitt zu 500 € gehandelt.
Ermöglicht wird das, wie auch bei anderen Plattformen, durch den Einsatz von CFDs. Bei diesen Contracts for Difference setzt man nur einen Bruchteil der Summe ein, die als Basiswert gehandelt wird. Ziel ist es, über eine Hebelwirkung mit wenig Geld viel zu bewegen und von der Kursdifferenz zu profitieren, wenn sich der Basiswert nach einer bestimmten Zeit in die gewünschte Richtung entwickelt.
Die Bux Trading-App will allzu hohe Totalverlustrisiken ausschließen und begrenzt den Hebel auf fünf. Außerdem gibt es keine Nachschusspflicht, falls der Kurs bei der Wette zu sehr sinkt. Je nach Höhe des Hebels berechnet Bux eine Finanzierungsgebühr. Die beträgt etwa bei Aktien-CFDs zwischen 0,12 % und 0,15 %, bei Index-CFDs zwischen 0,05 % und 0,06 %.
Fun-Box soll Appetit machen
Auf jeden Fall werden mindestens 0,25 € verlangt. Dies ist laut Anbieter die Finanzierungsgrundlage von Bux. Auf die sonst üblichen Spreads, die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis, wird verzichtet. Die Mindestgebühr hat allerdings den Nachteil, dass Trades mit geringem Geldeinsatz und kurzer Haltedauer entsprechend teurer sind. Wer das volle Programm nutzen will, kommt unterm Strich auch nicht günstiger davon, als etwa auf der Social Trading-Plattform eToro.
Weiterer Nachteil: Ein Stopp Loss kann zwar zur Risikobegrenzung einsetzt werden, ist aber nur als prozentualer Anteil des eingesetzten Geldes angegeben. In absoluten Zahlen indes wären wichtige Kursmarken wesentlich einfacher zu erkennen.
Um Erfahrung zu sammeln und angebotene Lerninhalte umzusetzen, fängt man nach der kostenlosen Registrierung zunächst auf der Spielwiese „Fun-Box“ an, wo die Kurswetten nur mit virtuellem Geld ablaufen. Gut 80 % aller Nutzer sind Neulinge, die erst nach etwas Übung auf den Echtgeld-Modus umsteigen. Zum Anreiz winkt ein Bonus über 5 €, der dann mit den Gebühren verrechnet wird.
Jedoch gibt es keine anteilige Gutschrift. Man muss mindestens so viel traden, dass die volle Summe verbraucht wird. Außerdem verfällt ein Bonus nach vier Wochen, was das Risiko birgt, dass mancher Nutzer zu früh auf den Echtgeld-Handel umsteigt.
Begrenztes Angebot
Abgewickelt wird das alles dann über den Social Trading-Broker Ayondo. Die Bux Trading-App ist lediglich eine Hülle mit vereinfachten Darstellungen und eigenen Features. Da Ayondo bei der britischen Aufsichtsbehörde FCA und der deutschen Bafin registriert ist, sind Kundengelder durch die Einlagensicherung geschützt.
Das Angebot an Basiswerten umfasst 180 europäische und amerikanische Aktien, neun größere Indizes – inkl. Dax – sowie die Rohstoffe Gold, Silber, Platin und zwölf Währungspaare bei Devisen. Indizes und Rohstoffe sind also für gehobenere Ansprüche recht spärlich vertreten.
Insgesamt eignet sich die Bux Trading-App durchaus als spielerischer Einstieg in den Börsenhandel. Die Schwäche liegt natürlich in der Reduzierung auf CFDs, die als Derivate nur den Bereich hochspekulativer Wetten darstellen. Oberflächlich lässt die damit die „Komplexität der Aktienmärkte vereinfachen“ wie es auf der Startseite heißt. Was aber wenig an den Herausforderungen regulärer Geldanlagen in Aktien, Rohstoffe oder andere Werte ändert.