Kapitallebensversicherung: Das ist beim Vertragsabschluss besonders zu beachten

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Mit dem Abschluß einer Kapitallebensversicherung gehen Sie in der Regel eine sehr langfristige Kapitalbindung ein. Laufzeiten von 30 Jahren oder noch länger sind keine Seltenheit. Legen Sie daher vorher klar Ihre Ziele fest.

Wollen Sie das Risiko des Todesfalls günstig absichern?

Dies wird besonders dann der Fall sein, wenn eine junge Familie (Ehemann als Alleinverdiener, kleine Kinder) mit relativ geringem Einkommen Vorsorge treffen will. Hier sollte immer die Möglichkeit einer Risikolebensversicherung ins Auge gefaßt werden.

Sie ist sehr viel billiger als die normale Lebensversicherung, versichert nur den Todesfall und enthält keinen Sparanteil, aber bei manchen Anbietern eine Überschussbeteiligung.  Aufgrund der geringeren Provision wird sie leider immer noch von vielen Vertretern erst auf hartnäckiges Fragen hin angeboten.

Als Faustregel für die Ermittlung der Versicherungssumme kann gelten: Müssen kleine Kinder mitversorgt werden, sollte die Versicherungssumme etwa das Fünffache des Bruttojahreseinkommens betragen.

Ehepartner und Kinder müssen so lange abgesichert werden, bis neben der geringen Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung ein entsprechendes Einkommen erzielt werden kann.

Um tatsächlich eine Absicherung für den schlimmsten Fall zu gewährleisten, sollten Sie bei der Risikolebensversicherung die Versicherungssumme nicht zu knapp bemessen. Summen von 50.000 oder 100.000 € könnten zwar erste Härten mildern, sind aber grundsätzlich keine ausreichende Absicherung für eine junge Familie.

Wollen Sie die Versicherung als Teil Ihrer Altersvorsorge einsetzen?

Hierfür bietet sich unter Berücksichtigung der folgenden Besonderheiten eine Kapitallebensversicherung an. Überlebt der Versicherte die Vertragsdauer, erhält der Bezugsberechtigte (in der Regel der Versicherte selbst) die sogenannte Ablaufleistung.

Unterscheiden Sie zwischen Versicherungssumme, Rückkaufswert und Überschussbeteiligung. Garantiert wird Ihnen beziehungsweise Ihren Angehörigen sowohl bei Erleben des Vertragsablaufs als auch beim vorzeitigen Tod die vereinbarte Versicherungssumme. Diese ergibt sich aus den mit dem Rechnungszins jährlich zu verzinsenden Sparanteilen.

Der Rückkaufswert wird dann bezahlt, wenn Sie die Versicherung vor Ablauf kündigen. Davon raten wir Ihnen grundsätzlich ab! Neben dem Rückkaufswert müssen Ihnen die bis dahin dem Vertrag zugeteilten Überschüsse ausgezahlt werden.

Erst nach etwa fünf Versicherungsjahren wäre im Falle der Kündigung die Gesamtleistung um einiges höher als die eingezahlten Beiträge.

Deshalb sollten Sie eine vorzeitige Kündigung vermeiden. Bei finanziellen Schwierigkeiten sollten Sie mit dem Versicherungsvertreter reden und die Versicherung für eine gewisse Zeit ruhen lassen.

Lassen Sie sich nicht auf eine Änderung des Vertragsinhalts oder eine Verminderung der Versicherungssumme ein! Damit werden in der Regel zusätzliche Kosten verursacht! Dies sollten Sie allerdings nicht als Maßstab ansehen, da die Überschussbeteiligung stark von der jeweiligen Zinsentwicklung abhängig ist.

Diese Fehler sollten Sie bei Vertragsabschluss vermeiden

Zu lange Laufzeiten: Für den Vertragsabschluss gilt: Je länger die Laufzeit, um so höher die Versicherungssumme, um so höher die Provision für den Vertreter.

Der Versicherte wird zweimal bestraft bei einer KLV mit Endalter 85: mit einer niedrigeren Rendite und der Unsicherheit über den tatsächlichen Fälligkeitstermin, da die nicht garantierte Überschussbeteiligung zur Verkürzung der Laufzeit dient.

Legen Sie den Ablauf der KLV auf ein Endalter von 55 oder 60 Jahren, und vereinbaren Sie mit der Gesellschaft eine Verlängerungsoption.

Das bedeutet, daß Sie bei Ablauf entscheiden können, ob Sie die Versicherungssumme mit 55 Jahren tatsächlich brauchen oder den Vertrag ohne Zusatzkosten um bis zu fünf Jahren verlängern, um sich den hohen Zinsertrag der letzten Jahre zu sichern.

Zu hohe Versicherungssummen: Lassen Sie sich vom Vertreter im Hinblick auf Ihre Versorgungslücke nicht in Panik versetzen. Es gibt neben der KLV noch andere Anlageformen, wie beispielsweise festverzinsliche Wertpapiere, Investmentfonds oder Aktien, die von der Rendite her als langfristiges Anlageinstrument besser abschneiden als die KLV.

Der reine Versicherungsschutz ist immer noch am günstigsten über eine Risiko-Lebensversicherung zu erhalten.

Zu viele renditeschmälernde Zusatzvereinbarungen: Zusatzvereinbarungen wie eine Verdoppelung der Versicherungssumme bei Unfalltod haben wesentlichen Einfluß auf die Höhe der Ablaufleistung.

Sie wird geringer, die Rendite sinkt! Verzichten Sie darauf, beziehungsweise prüfen Sie, ob Sie einen solchen Schutz überhaupt brauchen. Über eine private Unfallversicherung ist diese Absicherung in der Regel günstiger zu haben.

Verzichten Sie auf Kombinationsmodelle oder Teilauszahlungen während der Laufzeit:

Es klingt für den Kunden sehr überzeugend, wenn dargestellt wird, dass bei einer KLV mit einer Laufzeit von beispielsweise 25 oder 30 Jahren bereits nach zwölf Jahren Geld zurückfließt und in bestimmten Abständen Teilauszahlungen vorgenommen werden. Dass die dabei erzielte Rendite auf der Strecke bleibt, wird kaum einem Kunden bewußt.

Fazit: Die ultimative Checkliste

  • Legen Sie vor Vertragsabschluss Ihre persönlichen Vorsorgeziele fest
  • Überprüfen Sie, welche Vor und Nachteile eine Kapitallebensversicherung für Ihre persönliche Situation enthält
  • Entscheiden Sie selbst, ob eine Risikolebensversicherung zunächst ausreicht, um die Familie abzusichern
  • Bereiten Sie vor einem Abschluß einen Fragenkatalog vor, den Sie mit dem Vertreter besprechen wollen
  • Holen Sie mehrere Angebote ein; berücksichtigen Sie dabei die sogenannten „Direktversicherer“, die ohne Außendienst arbeiten
  • Verzichten Sie auf Zusatzvereinbarungen, welche die Ablaufleistung schmälern.
  • Beteiligen Sie Ihren Arbeitgeber über eine Direktversicherung an Ihrer Altersversorgung
  • Vergleichen Sie beim Einsatz einer hohen Einmalzahlung für eine KLV mit Beitragsdepot die Konditionen mehrerer Banken