Stückaktie: Beispiele und Unterschiede zur Nennwertaktie

Stückaktie: Beispiele und Unterschiede zur Nennwertaktie
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zur Stückaktie

Definition: Aktien ohne Nennwert, verbriefen prozentualen Anteil am Grundkapital einer Gesellschaft, welcher für jede Aktie gleich groß ist

Synonyme: Aktie ohne Nennwert, Aktie ohne Nennbetrag, nennwertlose Aktie, Quotenaktie (bei echten nennwertlosen Aktien – in Deutschland illegal)

Gegenteil: Nennwertaktie (auch Nennbetragsaktie genannt); Aktienart mit einem exakten Wert, Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft, dieser Anteil kann unterschiedlich hoch sein

Die Gesamtheit der Stückaktien ergeben das vollständige Grundkapital eines Unternehmens.

Stückaktien existieren bereits seit der Einführung des Euros und verbriefen im Gegensatz zu den Nennwertaktien keinen exakten Nennwertbetrag am Grundkapital. Doch was sind Stückaktien? Und welche Eigenschaften besitzen diese nennwertlosen Aktien?

Was ist eine Stückaktie?

Eine Stückaktie ist eine Aktie ohne Nennwert, also ohne einen in Geld ausgedrückten Wert. Stückaktien verbriefen einen in der AG-Satzung definierten prozentualen Anteil am Grundkapital einer Gesellschaft. Damit gibt die Stückaktie an, mit welchem Prozentsatz bzw. welcher Stückzahl ein Anleger mit seiner Aktie am Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG) beteiligt ist.

Bei der Stückaktie gibt es im Gegensatz zur Nennwertaktie keinen festen Nennwert, der Anteil am Grundkapital ist für jede Stückaktie immer gleich groß und wird in der Regel als Prozentsatz angegeben. Der Anteil am Grundkapital darf jedoch laut des Aktiengesetzes (Aktg) nicht unter einem Euro liegen.

Ein Beispiel: Sind 1.000 Aktien ausstehend und das Unternehmen verfügt über ein Grundkapital von 100.000 €, entspricht der Anteil einer Stückaktie 0,1% am Grundkapital. Der theoretische Nennwert wäre in diesem Fall 100 € (1.000 Aktien * 100 € = 100.000 €).

Was sind die Vorteile einer Stückaktie?

Insbesondere in den USA sind Stückaktien stark verbreitet ist. Damit ist es für deutsche Aktiengesellschaften einfacher, ihre Wertpapiere an einer US-Börse notieren zu lassen.

Ein weiterer Vorteil: Dadurch, dass Stückaktien ohne Nennwert herausgegeben werden, hat jede herausgegebene Aktie den exakt gleichen Anteil des Unternehmenskapitals.

Was ist der Unterschied zwischen einer Stückaktie und Nennwertaktie?

Während die Stückaktie keinen exakten Nennbetrag und somit keinen festen Euro-Betrag hat, besitzt eine Nennwertaktie stets einen bestimmten Nennwert, also Anteil am Grundkapital. Dieser kann je nach Aktie variieren, muss jedoch mindestens einen Wert von einem Euro vorweisen. Stückaktien verfügen hingegen stets über denselben Anteil am Grundkapital.

Beispiel zur Nennwertaktie: Beträgt das Grundkapital 100.000 Euro und hat das Unternehmen 10.000 Aktien an Aktionäre herausgegeben, muss der Nennwert nicht 10 Euro pro Aktie betragen. Stattdessen können die Aktien unterschiedliche Werte vorweisen, zum Beispiel: 5.000 Aktien für 9 Euro und 5.000 Euro für 11 Euro.

Sollten Anleger Stückaktien oder Nennwertaktien kaufen?

Für Aktionäre macht es zunächst keinen großen Unterschied, ob er Stück- oder Nennwertaktien hält, denn beide Aktiengattungen verbriefen einen Anteil am Grundkapital. Dennoch lohnt sich auch für Privatanleger ein näherer Blick auf die beiden Aktienarten, denn Stückaktien haben alle den gleichen anteilsmäßigen Betrag, während dies bei Nennbetragsaktien nicht zwingend der Fall sein muss.

Hinzu kommt, dass viele Aktiengesellschaften zur Euro-Einführung die Chance genutzt und ihre Nennwertaktien durch nennwertlose Stückaktien ersetzt haben. Daher sind heute kaum mehr Nennbetragsaktien im Umlauf.

Kann ein Unternehmen Nennwertaktien und Stückaktien herausgeben?

Eine Gesellschaft kann bei der Aktienausgabe zwischen zwei Wertpapier-Gattungen wählen. Dazu gehören folgende Aktienarten: Nennwertaktien oder Stückaktien. Die Aktiengesellschaft muss sich dabei für eine der beiden Aktienarten entscheiden, die Ausgabe beider Aktienarten ist nicht möglich – dies ist auch in § 8 Abs. 1 Aktiengesetz (Aktg) festgelegt.

Wie werden Stückaktien gekennzeichnet?

Stückaktien werden oft durch den Namenszusatz o. N. (ohne Nennwert) gekennzeichnet. Im englischsprachigen Raum heißt sie „Aktie ohne Nennwert“ (englisch no-par share). Im französischsprachigen Raum wird häufig die Abkürzung s.v.n (französisch sans valeur nominale) verwendet.

Die Aktienurkunden enthalten in der Regel lediglich den Namen der Aktiengesellschaft. Die prozentuale Beteiligung hingegen wird nicht auf der Aktienurkunde ausgewiesen.

Was ist der Unterschied zwischen echten und unechten Stückaktien?

Im Gegensatz zur echten Stückaktie, der sogenannten Quotenaktie, bezieht sich die unechte Stückaktie auf den Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft und nicht an der Mitgliedschaft. Die deutsche Stückaktie ist demnach stets eine unechte Stückaktie.

Im Falle eines Anteils an der Mitgliedschaft (Besitz einer Quotenaktie) würde die Aktiengesellschaft entweder über kein Grundkapital oder lediglich über ein Grundkapital, das nicht in Aktien zerlegt ist, verfügen – dies ist in Deutschland verboten.

Stückaktie am Beispiel der Porsche Automobil Holding

Im Jahr 2001 nutzte zum Beispiel Porsche die Euro-Einführung, um die erste Porsche Stückaktie auszugeben. Diese nennwertlose Stückaktie löste die damals auf 50 DM lautende Nennbetragsaktie von Porsche ab. Dem Beispiel von Porsche folgten damals viele Unternehmen, wodurch aus vielen Nennbetragsaktien Stückaktien wurden.

Das Grundkapital der Porsche Automobil Holding SE beträgt 153.125.000 €. Insgesamt sind 153.125.000 Porsche-Stückaktien ausstehend. Jede Aktie repräsentiert damit rechnerisch 0,000000653% des Grundkapitals der Porsche SE. Der theoretische Nennwert je Aktie  pro Aktie beträgt in diesem Fall 1 € (153,125 Mio. € / 153,125 Mio. Stückaktien).