Rohstoff ETF: Infos und Beispiele für Privatanleger

Rohstoff ETF: Infos und Beispiele für Privatanleger
Petr Ciz/AdobeStock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Privatanleger können über spezielle ETFs oder ETCs in Rohstoffe investieren
  • Spezifische Aktien-ETFs bieten Zugang zu Unternehmen, die im Rohstoffsegment tätig sind
  • Rohstoff-Future-ETFs bilden Rohstoffindizes ab, welche die Preisentwicklung der Futures, aber nicht der Rohstoffe selbst widerspiegeln
  • ETCs sind aufgrund des Emittentenrisikos für Privatanleger weniger attraktiv

Das angespannte Marktumfeld, die steigende Inflation und die erhöhte Nachfrage haben Rohstoffe in den letzten Jahren zu einer sehr rentablen Asset-Klasse gemacht. Auch die geringen und teilweise sogar negativen Korrelationen mit Aktien und Anleihen wirken auf viele Anleger besonders anziehend.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in Rohstoffe oder in den Rohstoffmarkt zu investieren. Direkte Investments sind für Privatanleger jedoch meist ausgeschlossen. Schließlich wird kaum jemand Ölfässer und Getreidesilos zu Hause lagern wollen. Der Aufwand der mit der Lagerung und dem Kauf und Verkauf von Rohstoffen einhergeht, würde die Idee eines sinnvollen Investments für Privatanleger ad absurdum führen.

Da viele Anleger bereits mit den Prinzipien von Indexfonds und ETFs vertraut sind, erscheinen Rohstoff-ETFs ein besonders probates Mittel zu sein, um in diese Anlageklasse zu investieren. In diesem Beitrag werfen wir daher einen Blick auf die Möglichkeiten, die Rohstoff-ETFs für Privatanleger bieten. Ergänzend werden wir auch Rohstoff-ETCs als mögliche Alternative unter die Lupe nehmen.

Was ist ein Rohstoff-ETF?

Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsennotierter Indexfonds. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds, in denen ein Fondsmanagement über die Auswahl der im Fonds enthaltenen Titel entscheidet, verfolgt ein ETF das Ziel, einen Index nachzubilden. Ein Aktien-ETF bildet also einen Aktienindex wie beispielsweise den MSCI World Index oder den DAX nach. Der Vorteil für Anleger besteht darin, über den Kauf eines ETF-Anteils auf einen Schlag in einen großen und breit gestreuten Aktienkorb investieren zu können. ETFs können auch für Investitionen in Rohstoffe genutzt werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Wie kann man mit einem ETF in Rohstoffe investieren?

Spricht man von einem Rohstoff-ETF, so können damit grundsätzlich zwei verschiedene Arten von ETFs gemeint sein, die auf unterschiedliche Art und Weise in Rohstoffe investieren:

  1. Aktien-ETFs aus dem Rohstoff-Sektor
  2. Future-ETFs

1. Aktien-ETFs aus dem Rohstoff-Sektor

Investoren, die sich besonders für Rohstoffe interessieren, könnten in spezielle Aktien-ETFs investieren, die Unternehmen aus dem Rohstoff-Sektor beinhalten. Diese ETFs bieten Zugang zu Unternehmen, die in den Bereichen Erschließung, Förderung, Verarbeitung und Vertrieb von Rohstoffen eingebunden sind. Dies können beispielsweise Unternehmen aus dem Energie-Sektor sein oder solche, die in der Exploration und Förderung von Gold und anderen Edelmetallen oder Industriemetallen tätig sind.

Welche Rohstoffe gibt es?

Rohstoffe lassen sich in fünf Hauptgruppen unterteilen:Energie (Kohle, Erdöl, Erdgas)Edelmetalle (z.B. Gold, Silber)Industriemetalle (z.B. Aluminium, Blei, Kupfer, Zink)Mineralien (z.B. Bauxit, Phosphor, Schwefel)Agrarrohstoffe (z.B. Fleisch, Getreide, Kaffee, Tabak)

Auf diese Weise kann man also indirekt in bestimmte Rohstoffe investieren. Solche ETFs sind naturgemäß deutlich weniger diversifiziert, als breit gestreute ETFs, wie zum Beispiel ein ETF auf den MSCI World Index. Derart themenspezifische ETFs weisen damit ein deutlich größeres Klumpenrisiko auf.

Anleger sollten sich zudem bewusst sein, dass sich die Entwicklung der jeweiligen Rohstoffpreise nicht unmittelbar in der Wertentwicklung dieser ETFs bzw. der enthaltenen Unternehmen widerspiegelt. Auch geht der Diversifikationsnutzen der geringen Korrelation zwischen Aktien und Rohstoffen verloren.

2. Future-ETFs

Es gibt allerdings auch Rohstoff-ETFs, die keinen Aktienindex nachbilden, sondern einen Rohstoffindex. Diese Indizes fassen die Preisentwicklungen verschiedener Rohstoffe zusammen. Sie spiegeln allerdings nicht die Rohstoffpreise selbst wider, sondern die Preise der Futures.

Was ist ein Future?

Futures sind börslich gehandelte Derivate. Es handelt sich dabei um Terminkontrakte, die den Handel zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem bestimmten Preis zwingend festlegen.Beispiel: Möchte sich ein Weizenproduzent gegen fallende Getreidepreise absichern, so vereinbart er einen festen Preis für die Abnahme seines Produkts zu einem späteren Zeitpunkt. Fällt der Preis bis dahin, hat er mit seinem Future-Kontrakt ein gutes Geschäft gemacht. Steigt der Preis, so wäre hingegen sein Handelspartner im Vorteil.

Der Grund, warum solche ETFs in Futures und nicht in Rohstoffe selbst investieren, wurde bereits weiter oben erläutert. Der ETF-Anbieter müsste den Kauf und Verkauf, sowie die Lagerung der Rohstoffe organisieren und würde die Kosten dafür letztlich an den Anleger weitergeben.

Die Kosten von Rohstoff-Future-ETFs sind somit deutlich niedriger, dafür haben sie jedoch den Nachteil von Rollverlusten. Diese können dadurch entstehen, wenn Futures vor dem Fälligkeitstermin weiter „gerollt“ werden, um die Ausübung des Kontrakts zu vermeiden, der die Lieferung der Rohstoffe zur Folge hätte. Bei diesem „Rollvorgang“ wird ein alter Future durch einen neuen ausgetauscht und je nach Preisentwicklung können dabei Verluste entstehen. Die Rolltechnik ist ein übliches Verfahren im Handel von Futures, Optionen und anderen Derivaten.

Abgesehen von Rolleffekten können sich mitunter auch Währungsrisiken negativ auswirken, die jedoch vor allem für langfristig orientierte Anleger zu vernachlässigen sind.

Welche Rohstoff-ETFs gibt es?

Nachdem wir nun wissen, dass es grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Rohstoff-ETFs gibt, werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Indizes und ETFs, die Privatanlegern hierzulande zur Verfügung stehen.

Rohstoff-Aktien-ETFs

Die nachfolgende Tabelle zeigt einige der wichtigsten Rohstoff-Aktien-ETFs, die sich auf Unternehmen konzentrieren, die im Rohstoff-Sektor tätig sind:

ETFBrancheIndexAnzahl UnternehmenTop 5 Positionen
iShares Gold Producers UCITS ETF(WKN: A1JKQJ)EdelmetalleS&P Commodity Producers Gold Index58Agnico Eagle MinesFranco NevadaBarrick GoldNewmontWheaton Precious Metals
iShares Agribusiness UCITS ETF(WKN: A1JKQK)LandwirtschaftS&P Commodity Producers Agribusiness Index67Archer Daniels MidlandCortevaNutrienDeereBugle
iShares Global Timber & Forestry UCITS ETF(WKN: A0M59G)Holz- & ForstwirtschaftS&P Global Timber & Forestry Index31Svenska CellulosaWeyerhaueserSuzanoSmurfit Kappa GroupStora Enso
iShares Global Water UCITS ETF(WKN: A0MM0S)WasserS&P Global Water Index43American Water WorksXylemEssential UtilitiesSevern TrentUnited Utilities Group
Xtrackers MSCI World Energy UCITS ETF(WKN: A113FF)EnergieMSCI World Energy Index58ExxonChevronShellTotalenergiesConocophillips
iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF(WKN: A1JKQL)Öl & GasS&P Commodity Producers Oil & Gas Exploration & Production Index73ConocophillipsEOG ResourcesCanadian Natural ResourcesPioneer Natural ResourceWoodside Energy Group

Future-ETFs

Es gibt eine Reihe an Future-ETFs, die einen breit gestreuten Korb an Rohstoffen abbilden. Die Auswahl an entsprechenden ETFs ist gegenüber Aktien-ETFs allerdings deutlich geringer. Dies sind die wichtigsten Rohstoff-Future-ETFs:

ETFIndexAnzahl Rohstoffe
iShares Diversified Commodity Swap UCITS ETF(WKN: A2DK6R)Bloomberg Commodity Index23
Market Access Rogers International Commodity UCITS ETF(WKN: A0JK68)Rogers International Commodity (RICI) Index38
WisdomTree Enhanced Commodity UCITS ETF(WKN: A2AE1P)Optimised Roll Commodity Index23
UBS ETF (IE) CMCI Composite SF UCITS ETF(WKN: A1C79N)UBS CMCI Index28

Neben diesen sehr breit gestreuten Indizes gibt es auch einige ETFs und Indizes, die sich nur auf einzelne Rohstoff-Segmente konzentrieren, etwa auf die Bereiche Energie, Industriemetalle oder Landwirtschaft:

ETFIndexRohstoff-Futures
WisdomTree Brent Crude Oil(WKN: A1N49M)Bloomberg Brent Crude IndexBrent Rohöl
WisdomTree Copper(WKN: A0KRKR)Bloomberg Copper IndexKupfer
WisdomTree Aluminium(WKN: A0KRKP)Bloomberg Aluminum IndexAluminium
WisdomTree Coffee(WKN: A0KRKQ)Bloomberg Coffee IndexKaffee
WisdomTree Corn(WKN: A0KRKS)Bloomberg Corn IndexMais

Sind Rohstoff-ETCs eine gute Alternative zu Rohstoff-ETFs?

Neben Rohstoff-ETFs gibt es auch sogenannte Rohstoff-ETCs (Exchange Traded Commodities). Der wesentliche Unterschied zu ETFs besteht darin, dass ETCs keine Fonds sind, sondern Schuldverschreibungen.

Für den Anleger bedeutet dies ein sogenanntes Emittentenrisiko. Anders als bei einem ETF muss der ETC-Anbieter die Basiswerte, also Aktien oder Futures, nicht kaufen und als Sondervermögen aufbewahren. Geht der Herausgeber pleite, so ist auch das Geld des Anlegers weg. Rohstoff-ETCs sind in der Regel also keine gute Alternative zu Rohstoff-ETFs für Privatanleger.

Sind Rohstoff-ETFs für Privatanleger sinnvoll?

Rohstoffe bzw. der Rohstoffmarkt können das Investmentportfolio von Privatanlegern im Hinblick auf einen möglichst großen Diversifikationsnutzen bereichern. Ob es dazu nötig ist, spezielle Rohstoff-ETFs ins Portfolio aufzunehmen, ist jedoch fraglich.

Setzt man auf Rohstoff-Aktien-ETFs, so kann man zwar indirekt in Rohstoffe investieren, indem man sich an entsprechende Unternehmen beteiligt, die in diesen Bereichen tätig sind. Der Diversifikationsnutzen der geringen Korrelation von Aktien und Rohstoffen geht dabei allerdings verloren. Dies ist jedoch insofern zu relativieren, da die geringe Korrelation vor allem in Börsenkrisen – also dann, wenn sie für Anleger am wichtigsten wäre – weniger stark vorhanden ist, der Diversifikationsnutzen also deutlich weniger greift.

Abgesehen davon, sind diese Unternehmen auch in wesentlich marktbreiteren Aktienindizes enthalten, wie beispielsweise dem MSCI World Index. Für den durchschnittlichen Privatanleger dürfte ein breites Investment die deutlich bessere Variante sein, in Rohstoffunternehmen zu investieren, da sich dadurch Klumpenrisiken vermeiden lassen.

Möchte man dennoch eine eigene Rohstoff-Beimischung im Portfolio haben, so dürften Rohstoff-Future-ETFs die bessere Wahl sein. Dabei sollte man allerdings die Möglichkeit von Rollverlusten bedenken, welche die Rendite schmälern können. Darüber hinaus sollte man sich im Klaren sein, dass derartige Portfoliobeimischungen nur einen kleinen Anteil des Gesamtportfolios ausmachen sollten. Die Zusammenstellung und die Wartung des Portfolios werden dadurch aber jedenfalls komplizierter. Ob der damit einhergehende Nutzen den Aufwand rechtfertigt, kann allerdings nicht garantiert werden.