Energie sparen: 10 Tipps für Vermieter und Mieter

Energie sparen: 10 Tipps für Vermieter und Mieter
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Inhaltsverzeichnis

Klimawandel, Sparverordnungen der Bundesregierung, steigende Gas- und Strompreise: Gründe zum Energiesparen gibt es genügend. Gemäß Bundesregierung entfallen zum Beispiel 80 Prozent des deutschen Gasverbrauchs auf Heizung und Warmwasser – 15 Prozent davon lassen sich einsparen. Um den Energie- und Stromverbrauch zu reduzieren, sollten Mieter und Vermieter gemeinsam an einem Strang ziehen. Der folgende Text zum Energie sparen gibt 10 Tipps und wichtige Hintergründe an die Hand.

Energiesparen ist gesetzlich geregelt. Im Gebäudeenergiegesetz beispielsweise macht der Gesetzgeber Vorgaben an die energetische Qualität von Gebäuden. Eigentümer sind unter anderem dazu verpflichtet, eine angemessene Isolierung und effiziente Beheizung ihrer Immobilien sicherzustellen. Auch der Energieausweis ist im Rahmen des Gesetzes vorgeschrieben.

Mit der Energiesparverordnung gibt die Bundesregierung seit September 2022 die Verantwortung auch an Mieter weiter. Um eine sichere Gasversorgung angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und den daraus resultierenden Engpässen zu gewährleisten, sollen Eigentümer und Mieter daher zusammenarbeiten. 

Eine kurzfristige Verordnung untersagt beispielsweise, dass Innen- und Außen-Pools mit Gas oder Strom geheizt werden – abgesehen von Anlagen für therapeutische Zwecke. Außerdem erlaubt die kurzfristige Verordnung den meisten Vermietern, die vertraglich vereinbarte Mindesttemperatur für Wohnräume zu unterschreiten, solange weder die Bausubstanz noch die Gesundheit der Mieter beeinträchtig werden. Im Frühjahr 2023 tritt eine weitere Verordnung in Kraft, die Vermietern die Überprüfung und Optimierung von Heizungsanlagen vorschreibt.

Doch auch darüber hinaus rufen Bundesregierung, Verbraucherschutz und Umweltverbände dazu auf, den Energieverbrauch zu reduzieren. Vermieter und Mieter können ganz einfach Energie sparen: Der folgende Text gibt Ihnen 10 praktische Gas- und Stromspartipps für das Mietshaus an die Hand.

1. Effizienz beim Heizen: Raumtemperatur herabsetzen und sanieren

Das Thema Heizen ist ein wichtiges – sowohl aus Sicht der Hausverwaltung als auch aus den Augen des Mieters. Denn kühlt eine Immobilie im Winter aus und Feuchtigkeit setzt sich an, so schadet das dem Mietobjekt wie auch der Gesundheit der dort lebenden Haushalte. Angesichts steigender Energiepreise haben Vermieter also das Interesse, Einsparungen zu erzielen, wollen gleichzeitig aber auch keinen Schaden erzeugen. Fakt ist: Pro 1 Grad Celsius geringerer Temperatur sinkt der Energieverbrauch um 6 Prozent. Ein erster Schritt beim Energiesparen ist es also, die Raumtemperatur im Mietshaus während der Heizperiode herabzusetzen und die Mieter dazu anzuhalten, eine gewisse Höchsttemperatur zu berücksichtigen.

Wer beim Heizen Energie sparen möchte, dem bieten Experten noch zahlreiche weitere Tipps: Zunächst ist es wichtig, Heizungen nur in den Räumen und zu den Zeiten anzuschalten, in denen die Wärme benötigt wird. Außerdem ist es wichtig, Heizkörper regelmäßig zu entlüften (hier können Vermieter wichtige Impulse geben!) und sie nicht abzudecken – weder mit Vorhängen noch mit Gegenständen auf dem Fensterbrett. 

Schließlich gibt es auch noch bauliche Maßnahmen, die Vermieter in Betracht ziehen können, zum Beispiel kleine Veränderungen wie Zeitschaltuhren für Heizungen. Doch auch eine verbesserte Isolierung möglicherweise mit neuen Dichtungsbändern oder Außenrollos kann die Effizienz beim Heizen einer Immobilie deutlich steigern.

Vorsicht: Gerade ältere Immobilien haben manchmal noch Doppelfenster ohne Dichtungsbänder. Auf diese Art und Weise kommt es zu einem massiven Wärmeverlust während der Heizperiode, was sich selbstredend an der Raumtemperatur bemerkbar macht. Im Kontext von Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen von Altbauten, sollten Hauseigentümer den Austausch der Fenster unbedingt in Betracht ziehen. Auch die Ergänzung einer Isolierung an der Außenwand (Außenhülle) birgt großes Einsparungspotenzial. Viele dieser energetischen Sanierungsmaßnahmen werden von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert – mit Zuschüssen sowie günstigen Krediten. Informieren lohnt sich, auch über den Einbau einer neuen Heizungsanlage.

2. Energiesparend Duschen 

Auch im Badezimmer lässt sich ganz leicht Energie sparen. Denn zusammen mit der Heizung geht der meiste Energieverbrauch auf die Nutzung von Warmwasser zurück. Dabei sind Einsparungen für Mieter wie auch Vermieter an vielen Stellen möglich: So bietet es sich beispielsweise an, die zentral eingestellte Temperatur am Wasser-Boiler auf etwa 60 Grad zu senken

Auch wer kurz duscht und auf das Vollbad verzichtet, verbraucht weniger Warmwasser und spart am Ende bares Geld. Für kleine Bäder kann ein Heizlüfter eine sinnvolle Anschaffung sein. Anstatt extra die Heizung hochzudrehen, bevor sie duschen, schalten Mieter den Heizlüfter ein. 

Achtung

Da Heizlüfter über Strom betrieben werden und die Preise für die Kilowattstunde (kWh) steigen, sind auch diese Geräte sparsam im eigenen Haushalt einzusetzen. Nennenswertes Einsparpotenzial gegenüber der Heizung bieten sie lediglich bei kleinen Badezimmern und einer kurzen Nutzungszeit (zum Beispiel kurz vor dem Duschen). 

Außerdem sind wassersparende Armaturen oder Duschköpfe ein Weg, um Energie zu sparen (um knapp 30 Prozent) und die laufenden Kosten zu senken. Dies kann ebenfalls Relevanz haben, wenn Eigentümer beabsichtigen, ihre Immobilie kurzfristig energetisch fit zu machen.

3. Richtig und mit smarter Assistenz lüften

Das Lüften ist, anders als im ersten Moment gedacht, ein weiterer Ansatzpunkt für wertvolle Einsparungen: Damit nur wenig Energie entweicht, lüften viele Menschen nur kurz und mit gekipptem Fenster. Am sparsamsten lässt es sich aber lüften, wenn das Fenster weit geöffnet und die Heizung dabei komplett abgedreht ist.

Das Stoßlüften hat auch noch eine weitere positive Folge: Möglicherweise angestaute Feuchtigkeit kann entweichen und Schimmel in der Immobilie wird vorgebeugt. 

Auch im Kontext Lüften bieten sich bauliche Maßnahmen aus dem Smart Home-Bereich an: So gibt es Kontaktsensoren, die das Öffnen von Fenstern erkennen und die Heizkörper daraufhin automatisch abschalten. Nachdem das Fenster geschlossen wurde, schaltet sich die Heizung wieder an, um die vorgesehene Raumtemperatur zu erreichen. Solche Innovationen sind vor allem bei Neubauten oder Kernsanierungen eine interessante Option. Mieter können die Sensoren selbstverständlich auch auf eigene Faust anbringen.

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4. Beleuchtung im Mietshaus feinjustieren und Energiesparlampen nutzen

Circa 10 Prozent des Stromverbrauchs in einem Haushalt gehen auf die Beleuchtung zurück. Die Wahl des passenden Leuchtmittels kann hier einen entscheidenden Unterschied machen. Ersetzt man beispielsweise Halogen- oder Glühlampen in der Immobilie durch LEDs, so lässt sich der Verbrauch um bis zu 80 Prozent reduzieren. Auch beim Licht bietet es sich an, mit Zeitschaltuhren und Bewegungssensoren zu arbeiten. 

Tipp

Vor allem bei umfassenden Renovierungsmaßnahmen können Vermieter nachhaltige und stromsparende Entscheidungen in Bezug auf die Beleuchtung treffen.

Haushalte sind auf der anderen Seite dazu angehalten, Licht nur bedarfsgerecht anzuschalten. Reicht das Tageslicht aus, so braucht es keine künstliche Beleuchtung. Außerdem gilt es Lampen nur dort anzuschalten, wo man sich momentan aufhält. 

Wissenswert

Wenn dies einmal vergessen wurde, lassen sich die LEDs mit entsprechenden smarten Technologien teilweise sogar noch von unterwegs ausschalten.

5. Mit Gas, Deckel und Wasserkocher kochen 

Die meisten Mietwohnungen sind mit Elektroherden ausgestattet, seltener finden sich Gas- oder Induktionsherde. In der Anschaffung sind Induktionskochfelder am teuersten, es geht beim Kochen aber auch die geringste Menge Energie verloren. In der Nutzung galt lange der Gasherd als unschlagbar günstig. 

Trotz steigender Gaspreise ist er das meist auch weiterhin, denn es kommt nur in Einzelfällen vor, dass der Preis für die kWh Strom geringer ist als für die kWh Gas. 

Wichtig

Steht ohnehin die Anschaffung eines neuen Herdes im Mietobjekt an, so sollten Vermieter die verfügbaren Optionen gut gegeneinander abwägen.

Ist – wie in den meisten Fällen – ein Elektroherd vorhanden, so ist das Energie sparen im Alltag nicht unmöglich: Die abgestrahlte Restwärme der Herdplatte lässt sich beispielsweise gut nutzen – sei es beim Nudelwasser oder bei den Pfannkuchen. In jedem Fall bietet es sich zum Energiesparen an, den Topf beim Kochen mit einem Deckel zu versehen. Wer mit Deckel kocht, der reduziert beim Erhitzen der Lebensmittel seinen Energieverbrauch um etwa zwei Drittel. 

Tipp

Gilt es nur kleine Portionen aufzuwärmen oder geringe Mengen Wasser zu kochen, so können Mikrowelle oder Wasserkocher gas- bzw. stromsparende Alternativen zu Topf und Herd sein.

6. Voller Geschirrspüler statt Spülen 

Ebenfalls aus Mieter- wie auch Vermietersicht interessant, ist das Thema Geschirrspülen: Schließlich verbrauchen Geschirrspülmaschinen im besten Fall 50 Prozent weniger Energie und ein Drittel weniger Wasser als eine Handwäsche. Voraussetzung ist dabei, dass die Spülmaschine maximal gefüllt wird und mit dem Umweltprogramm läuft. Das dauert zwar länger, spart aber auch nennenswert Ressourcen. 

Achtung

Wenn eine Wohnung also den Anschluss einer Spülmaschine erlaubt, so ist dies für Vermieter wie auch Mieter definitiv eine Investition wert. 

7. Gefriertruhe und Kühlschrank sinnvoll platzieren und nutzen

Nicht nur in puncto Wärmen gibt es Potenzial für Einsparungen im Haushalt, auch beim Kühlen und Gefrieren lässt sich der Energieverbrauch reduzieren. 

Aus Vermietersicht ist bei der Planung neuer Küchenzeilen insbesondere der Standort des Kühlschrankes interessant: Im besten Fall steht er weder in der Nähe des Herds noch nahe der Heizung. Denn alles, was in der Umgebung Wärme ausstrahlt, macht es dem Kühl- oder Gefrierschrank schwerer, die eingestellte Temperatur zu erreichen und zu halten. 

Wissenswert

Schätzungen zufolge sinkt der Energieverbrauch eines Kühlschrankes mit jedem Grad der Abkühlung in der Umgebung um circa 3 Prozent. 

Aus Perspektive des Mieters ist es wichtig, dass die Geräte nicht zu kühl eingestellt sind. Beim Kühlschrank beispielsweise sind 7 Grad Celsius absolut ausreichend, um die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln zu verlängern. Gefriertruhen und -schränke sind in ihrem Stromverbrauch besonders dann sparsam, wenn Nutzer sie regelmäßig abtauen. So lassen sich auf das Jahr gerechnet bis zu 45 Prozent der Energie einsparen, schließlich müssen die Eisplatten nicht noch zusätzlich mitgekühlt werden. 

Übrigens

Es kommt auch auf die kleinen Handgriffe im Haushalt an. Lebensmittel, insbesondere Überreste vom Kochen, sollten immer erst abkühlen, bevor sie in den Kühlschrank kommen. Schließlich erschweren sie es dem Kühlschrank, wieder auf die eingestellte Temperatur herunter zu kühlen.

8. Wäsche stromsparend waschen und trocknen

Moderne Waschmaschinen sind meist mit einem ECO-Programm ausgestattet. Dieses verbraucht nicht nur weniger Wasser, sondern auch Strom. Konkret lassen sich so bis zu 70 Prozent der Stromkosten im Jahr einsparen. Verfügt eine Waschmaschine nicht über einen solchen Modus, sind merkliche Einsparungen auch durch eine verkürzte Waschdauer bei 30 bis 40 Grad möglich.

Vermieter können außerdem mit Trockenräumen einen Anreiz schaffen, dass Mieter die Wäsche an der Luft trocknen lassen, anstatt den Wäschetrockner zu verwenden.

9. Bei Kühlschrank, Backofen und Co. auf Energieeffizienz achten 

Laut der Verbraucherzentrale können alte Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Gefrierschrank, Backofen oder Wäschetrockner echte Stromfresser sein. Häufig lohnt sich dann ein Neukauf, wobei der Käufer unbedingt auf eines achten sollten: Die Energieeffizienzklasse des Geräts. Entsprechende Energie-Label der EU helfen dabei, Geräte zu finden, die am meisten Wasser oder Strom einsparen. Das gilt auch für Vermieter, die vor dem Einzug der nächsten Mieter neue Elektrogeräte einbauen. 

10. Mehr Geräte ausschalten statt Standby

Elektrische Geräte benötigen im Standby-Modus weiterhin Strom – und das nicht unerheblich: Ein Fernseher verbraucht im Bereitschaftsbetrieb auf das Jahr gerechnet 14 Watt Strom – und kostet den Besitzer damit circa 50 Euro. Ähnliche Rechnungen ergeben sich auch bei Routern, Kaffee- oder Waschmaschinen, die über mehrere Stunden im Standby-Modus laufen.

Beim Strom sparen helfen hier einfache Tipps. Mit einer abschaltbaren Steckerleiste lassen sich Stromfresser problemlos vom Netz lösen – zum Beispiel in gemeinschaftlich genutzten Wäscheräumen. Nach Benutzung der angeschlossenen Geräte ist immer sicherzustellen, dass der Kippschalter auf „Off“ steht. 

Übrigens

Vermieter können hier unterstützen und anleiten, indem sie eine Checkliste für den Gebrauch geteilter Wohnflächen sichtbar anbringen und Energiespartipps ergänzen (z. B. Licht beim Verlassen des Raumes ausschalten, Waschmaschinen nach dem Waschen ausstellen, etc.). 

Fazit: Energiespartipps beachten und Einsparpotenziale nutzen

Alle Maßnahmen zum Energiesparen haben eines gemeinsam: Den weitsichtigen und nachhaltigen Umgang mit Energie-Ressourcen (Gas und Strom). Mit einem gewissenhaften Verbrauch können Sie dabei nicht nur Geld einsparen, sondern auch CO2-Emissionen verringern und Versorgungs-Engpässen vorbeugen.

Dabei bieten alle Bereiche des Wohnens einen Ansatzpunkt – sei es das Kochen, das Reinigen, das Duschen, das Heizen oder die Beleuchtung. Vor allem, wenn Vermieter und Mieter in Sachen Energiesparen zusammenarbeiten, lassen sich die Einsparungen in Strom und Gas maximieren, wovon schlussendlich das gesamte Mietshaus profitiert. In einem größeren Rahmen ergeben umfassende energetische Sanierungsmaßnahmen Sinn, beispielsweise die Isolierung der Außenwand oder der Austausch ausgedienter Fenster. Gerade in der Heizperiode lässt sich so der Wärmeverlust herabsetzen.