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Wohnungsanzeige schreiben – So finden Sie den richtigen Mieter

Wohnungsanzeige schreiben – So finden Sie den richtigen Mieter
© Robert Kneschke
Inhaltsverzeichnis

Der Wohnungsmarkt ist in vielen Städten umkämpft wie nie zuvor. Und dennoch sind Leerstände beim Mieterwechsel nicht immer zu vermeiden. Um schneller neue, passende Mieter zu finden, empfiehlt es sich, die Wohnungen in einer Wohnungsanzeige zielgruppenspezifisch anzubieten.

Ein Vermieter, der seine Wohnung als „kinderfreundlich“ anbietet, kann seine Wohnung meist deutlich schneller vermieten.

Angaben in der Wohnungsanzeige müssen stimmen: Sonst darf Ihr Mieter wieder „aussteigen“

Wichtig: Geben Sie Ihrer Wohnung ein solches Prädikat, muss dies dann auch erfüllt sein. Wird eine Wohnung in einer Wohnungsanzeige ausdrücklich als kinderfreundlich bezeichnet, stellt sich dann aber heraus, dass das Gegenteil der Fall ist, kann der Mieter aus dem Mietvertrag „aussteigen“. Dies ist beispielsweise auch dann der Fall, wenn Anwohner den eingezogenen Eltern wegen Kinderlärm “das Leben zur Hölle machen” (LG Essen, 15 S 56/04).

Jede Zielgruppe hat ihre eigenen Bedürfnisse, auf die Sie in Ihrer Anzeige eingehen sollten. Das verdeutlichen die folgenden Beispiele:

  • Junge Familien brauchen möglichst viel Platz. Ideale Argumente sind dann: großzügige Raumaufteilung, praktischer Grundriss, Garten zum Gemüse anbauen und spielen, Garage und Kellerräume für Fahrräder und Kinderwagen, Stauraum im Speicher für Spielzeug und ausgediente Sachen, Nähe zu Kindergarten und Schule.
  • Gutverdienende Singles oder Paare legen oft Wert auf Ambiente. Dann kommen Wohnungen mit den folgenden Merkmalen in Frage: Gehobene Ausstattung, exklusiver Grundriss (z.B. Maisonette- oder Galeriewohnungen), gute Anbindung an Stadtzentren mit Shopping- und Kulturangeboten.

An welche Mieter wollen Sie die Wohnung vermieten?

Sie als Vermieter sollten sich also schon vorher Gedanken machen, welche Mieter zu Ihnen und zu Ihrer Wohnung passen. Beispielsweise können Sie sich dabei an folgenden Kategorien orientieren:

  • Welche Personengruppe möchten Sie ansprechen (Singles, Paare, Studenten, Familien mit Kindern etc.)?
  • Zu welcher Personengruppe passt Ihre Wohnung (zum Beispiel Wohnungsgröße, Anzahl Badezimmer, Erdgeschoss oder Aufzug vorhanden etc.)?
  • Welche Mieter passen in die vorhandene Struktur von Haus und Umgebung (Studentenviertel, viele junge Familien, ruhige Wohngegend, teure Wohngegend etc.)?
  • Wie können Sie diese Zielgruppen erreichen (Internet, Tageszeitung, Aushang, persönliche Beziehungen)?

Generell ist es der richtige Weg, die Wohnung bei einer Neuvermietung immer mit den Augen eines potenziellen Mieters zu betrachten. Denn nicht alle Vorzüge einer Wohnung sind für jeden Mietinteressenten gleichermaßen überzeugend. Deshalb ist es notwendig, dass Sie die Zielgruppe Ihres Inserats mit den passenden „Verkaufsargumenten“ bedienen.

  • Ältere Menschen achten zum Beispiel meistens darauf, dass eine Wohnung einigermaßen „seniorengerecht“ ist. Das kann bedeuten: Wohnungen im Erdgeschoss oder in Wohnanlagen mit Fahrstuhl, guter Hausmeisterservice, Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten, Apotheke und Krankenhaus.

1. Regel: Das Wichtigste zuerst!

Wählen Sie das schlagkräftigste Vermietungsargument aus, und setzen Sie dieses gleich an den Anfang Ihrer Anzeige. So erkennt der Leser auf den ersten Blick, ob das Weiterlesen für ihn interessant ist.

2. Regel: Fassen Sie sich kurz

Schreiben Sie keinen Roman, sondern einen kurzen und knackigen Satz, der im Gedächtnis hängen bleibt. Die Einleitung „Viel Platz für Familien! …“ ist einprägsamer als die Version „Wenn Sie eine Familie haben, benötigen Sie sicherlich viel Platz …“

3. Regel: Adjektive verwenden

Die vielgerühmten „Wie-Wörter“ sorgen dafür, dass beim Lesen ein Bild im Kopf entsteht. Machen Sie aus der „3-Zimmer-Wohung am Ortsrand“ die „Gemütliche 3-Zimmer-Wohnung in Wer Interesse hat und sich bei Ihnen melden will, muss dies so einfach wie möglich tun können.

Die beste Möglichkeit ist das Telefon, eventuell ergänzt mit Ihrer Faxnummer. Als Rücklauf-Killer erweisen sich Chiffre- Anzeigen oder Anzeigen, in denen nur die Adresse, nicht aber die Telefonnummer angegeben ist. Wer nicht gerne schreibt, wird sich auf solche Anzeigen nicht melden!

Hier ein paar wirkungsvolle Adjektive: gemütlich, stilvoll, praktisch, geräumig, großzügig, pfiffig, außergewöhnlich, luxuriös, hochwertig, modern, rustikal, ruhig, naturnah, sonnig, hell, freundlich, mit Ambiente, mit bester Aussicht, seniorengerecht, familienfreundlich …

4. Regel: Alle Fakten nennen

Aufgrund Ihrer Anzeige sollte sich der Interessent schon über die wichtigsten Daten und Fakten informieren können.

Dazu gehören: Anzahl der Zimmer, Größe, besondere Ausstattungsmerkmale, Balkon/Terrasse/Garten, Abstellmöglichkeit für das Auto, zusätzliche Nutzflächen wie große Keller oder Speicher, Ort, Höhe von Miete und Kaution.

3 Praxis-Beispiele für werbewirksame Texte

Stilvoll renovierte 4-Zi-Altbauwohnung, 105 m2, hohe, helle Räume, sonniger Freisitz, ruhige Zentrumslage in Musterstadt, KM 1.300 Euro + NK incl. Stpl., Tel. 0987/12345

Beste Aussicht unterm Dach: 2-Zi- Maisonette-Whg., 70 m2, große Dachterrasse mit Blick über die Stadt, Mitbenutzung des Gartens, ruhige Südhanglage in Musterstadt, KM 980 Euro + NK incl. TG-Platz, Tel. 0987/ 12345

Viel Platz für die Familie: Geräumiges Reihenhaus mit schönem Garten, 20 m2, große Garage, verkehrsberuhigte Spielstraße in Musterstadt, KM 1.400 Euro + NK, Tel. 0987/12345

Die 5 wichtigsten Punkte für Mietverträge

  1. Immer die Mietsache, Dauer, Miethöhe und deren Fälligkeit integrieren
  2. Betriebskosten unbedingt im Mietvertrag vereinbaren
  3. Stets die Schriftform wählen
  4. Ehepartner sind nicht automatisch Mieter – Unterschriften sind entscheidend
  5. Auf Rechtmäßigkeit von Zusatzvereinbarungen achten

Nutzen Sie den Muster-Mietvertrag, um immer auf der rechtlich sicheren Seite zu sein.

Die 10 wichtigsten Fragen bei einer Neuvermietung: So ermitteln Sie die Vorzüge Ihrer Wohnung

Lage

  • Befindet sich das Objekt in einer besonders ruhigen oder sonnigen Lage, oder bietet es eine schöne Aussicht?
  • Liegt die Wohnung in einer bevorzugten Wohngegend mit entsprechendem Ambiente und Umfeld?

Infrastruktur

  • Besteht eine besonders gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, z.B. Bus, Straßenbahn, U-Bahn?
  • Befinden sich in der Nähe außergewöhnlich gute und vielseitige Einkaufsmöglichkeiten?
  • Sind öffentliche oder soziale Einrichtungen wie Ärzte, Krankenhaus, Kindergarten, Schulen und kulturelle Einrichtungen gut zu erreichen?

Aufteilung und Grundriss

  • Ist die Wohnung sehr praktisch aufgeteilt, hell und freundlich?
  • Verfügt der Mieter über zusätzliche Nutzflächen, wie z.B. große Kellerräume, Hobbyraum, Garage oder einen schönen Garten?

Zustand und Ausstattung

  • Bieten die Wohnräume mietsteigernde Ausstattungsmerkmale, wie z.B. edle Parkettböden, Holzdecken, hochwertige Einbauküche, besondere Bad- und Sanitärausstattung?
  • Wird die Wohnung teilweise oder ganz möbliert angeboten?
  • Sind Ausstattungsmerkmale vorhanden, die die Energiekosten deutlich senken, wie z.B. Solaranlage oder hochwertige Wärmedämmung?

Welchen Mieter sollten Sie wählen?

Hat Ihre Wohnungsanzeige Erfolg, haben Sie im Normalfall gleich mehrere Interessenten, aus denen Sie Ihre zukünftigen Mieter wählen können. Grundsätzlich sollten die folgenden Kriterien für Sie stimmen:

  • finanzielle Situation: Ein regelmäßiges Einkommen – natürlich mit Nachweis – und bestenfalls ein unbefristeter Arbeitsvertrag ersparen Ihnen viel Ärger in der Zukunft. Vermieten Sie an Studenten oder andere finanziell schwächere Zielgruppen, kann eine Bürgschaft, beispielsweise der Eltern, helfen.
  • Soziale Struktur: Sie sollten Sorge dafür tragen, dass Ihre Mieter in die bestehende Mietgemeinschaft passt. Wohnen in Ihrem Mietshaus ausschließlich ruhige Senioren, ist die Studenten-WG eventuell die falsche Wahl.
  • Sympathie: Vertrauen Sie auch auf Ihr Bauchgefühl. Kommen Ihnen die neuen Mieter sympathisch und vertrauenswürdig vor, unterschreiben Sie den Vertrag direkt deutlich beruhigter.

Natürlich sollten Sie bei Ihrer Auswahl nicht nur blind vertrauen, sondern sollten auch schriftliche Nachweise einfordern. Dies könnten zum Beispiel die folgenden Schriftstücke sein:

  • Mieterselbstauskunft
  • Einkommensnachweis
  • Bonitätsnachweis von Schufa oder anderem Kreditinstitut
  • Kopie des Personalausweises zur Identitätsprüfung
  • bei Studenten oder Minderjährigen: Bürgschaft der Eltern oder anderer finanzkräftiger Bürgen (wichtig: Fordern Sie eine Bürgschaft ein, dürften Sie keine Mietkaution verlangen)

Diese Fragen dürfen Sie zukünftigen Mietern stellen

Auch wenn Sie natürlich so viel wie möglich über Ihre neuen Mieter erfahren wollen, hat das Gesetz Ihrer “Neugierde” enge Grenzen gesetzt. Viele Fragen, die auch Auswirkungen auf das Mietverhältnis haben, sind dennoch nicht erlaubt.

Erlaubt sind unter anderem Fragen zu:

  • Beruf und Verdienst
  • Vermögen
  • mit einziehende Personen und Tiere
  • gespielte Musikinstrumente

Nicht erlaubt sind hingegen Fragen zu:

  • Nationalität/Hautfarbe
  • Religion
  • sexuelle Orientierung
  • Familienstand
  • Schwangerschaft (sowohl bestehend als auch geplant)
  • Vorstrafen
  • Krankheiten
  • Hobbies

Fazit

Haben Sie sich im Vorfeld genug Gedanken gemacht, sollten Sie gut gewappnet sein, um sich für den richtigen Mieter zu entscheiden. Die passende Wohnungsanzeige kann Ihnen dabei ein wertvolles Hilfsmittel sein, genau die richtige Zielgruppe anzusprechen. Übertreiben Sie es allerdings nicht: Zu großer Überprüfungsdrang kann Mieter schnell verschrecken. Gehen Sie daher mit gesundem Maß vor. Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Auch wenn es nach einer guten Idee klingt, die Wohnung an Familienangehörige oder Freude zu vermieten, vergessen Sie nie, dass Sie dadurch auch in Konfliktsituationen geraten können.