US-GAAP und Non-GAAP – was Anleger wissen sollten

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Große US-Unternehmen wie Apple, Facebook und Microsoft legen Geschäftszahlen in der Regel nach US-GAAP vor. In der Bilanz tauchen immer wieder Umsatz- und Gewinnzahlen auf, die sich auf GAAP- oder Non-GAAP beziehen.

Bei vielen Privatanlegern sorgt dies immer wieder für Verwirrung. Darum stellt sich die Frage, was bedeutet US-GAAP überhaupt und was ist der Unterschied zu Non-GAAP?

Was ist US-GAAP?

Grundsätzlich steht US-GAAP für United States Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP) – ein US-Standard zur Rechnungslegung, der in den USA sehr weit verbreitet ist.

Ähnlich den International Financial Reporting Standards (IFRS), die in mehr als 100 Ländern angewendet werden, stellt GAAP den Zeitwert von Vermögenswerten (Assets) in der Bilanz in den Vordergrund. Damit werden Vermögenswerte in der Bilanz nach Marktwert und nicht nach dem Anschaffungswert angesetzt.

Anders als die deutsche Rechnungslegung nach HGB (Prinzip der Vorsicht), bemessen die Rechnungslegungsstandards IFRS und US-GAAP der Aktualität der Finanzdaten mehr Wert bei. Insgesamt gilt IFRS mehr als Prinzipien-basierter Rechnungslegungsstandard, während US-GAAP mehr als Regel-basierter Standard wahrgenommen wird.

US-GAAP und Non-GAAP: Was ist der Unterschied?

Viele börsennotierte US-Firmen weisen in ihrer Bilanz aber auch Non-GAAP Zahlen aus, da diese Zahlen nach Meinung von Finanzmanagern einen genaueren Einblick in die tatsächliche finanzielle Entwicklung des Unternehmens erlaubt.

Der Grund: Bei Non-GAAP-Angaben werden außergewöhnliche Ereignisse oder Einmalfaktoren wie zum Beispiel eine Werksschließung oder Aufwendungen für einen Firmenzukauf herausgerechnet. Gleiches gilt für Restrukturierungen, die nur im Abstand von mindestens zwei Jahren vorkommen.

Dies bedeutet, dass ausgewiesene Zahlen auf Non-GAAP-Basis entsprechend um Sonderaufwendungen angepasst bzw. bereinigt sind. Damit können Unternehmen die Bilanzkennzahlen noch genauer definieren und so Investoren und Anlegern de facto maßgeschneiderte Informationen über die operative Geschäftstätigkeit bereitstellen.

US-GAAP und Non-GAAP – was Anleger beachten müssen

Anleger müssen jedoch wissen, dass diese Non-GAAP-Ausweisung freiwillige Berichtselemente von Unternehmen und daher grundsätzlich von der Abschlussprüfung ausgenommen sind.

Dennoch erfreuen sich Non-GAAP-Angaben immer größerer Beliebtheit. Immer mehr Konzerne weisen diese Kennzahlen zusätzlich in ihrer Bilanz aus, um Anlegern einen genaueren Einblick über den tatsächlichen Geschäftsverlauf zu ermöglichen.

Auch die Mehrheit der Umsatz- und Gewinnschätzungen von großen US-Investmentbanken (Goldman Sachs, Morgan Stanley, Jefferies usw.) für große börsennotierte Konzerne basieren in der Regel auf Non-GAAP-Angaben.

Daher sollten sich Anleger und Investoren an den Non-GAAP-Angaben orientieren, zumindest wenn es darum geht, ob im zurückliegenden Quartal die jeweiligen Umsatz- und Gewinnschätzungen der Analysten übertroffen wurden.

Fazit: Non-GAAP-Zahlen gewinnen an Bedeutung

Empirische Beobachtungen zeigen, dass der Kapitalmarkt Non-GAAP-Zahlen zumindest kurzfristig eine höhere Bedeutung beimisst. Trotz der zunehmenden Popularität von Non-GAAP-Ausweisungen sind diese Kennzahlen in der Finanzwelt nicht ganz unumstritten.

Kritiker monieren insbesondere, dass Unternehmen diese Kennzahlen (Non-GAAP) nutzen könnten, um negative Einflussfaktoren wie zum Beispiel hohe Verluste auszublenden, damit die Bilanz auf Quartalssicht in einem etwas besseren Licht erscheint.

Zudem gibt es noch eine Schwierigkeit von Non-GAAP-Angaben. Da diese Zahlen zum Unterschied zu GAAP nicht stets auf die gleiche Weise berechnet werden, sind diese nur eingeschränkt zwischen den einzelnen Unternehmen vergleichbar.

Daher sollten Anleger Non-GAAP-Angaben nicht separat von der offiziellen Rechnungslegung (GAAP) betrachten, diese Zahlen dienen lediglich zur zusätzlichen Information.