Neuer Agrarriese: Bunge schluckt Viterra für 8,2 Mrd. Dollar
Im weltweiten Agrarhandel entsteht ein neuer Big-Player: So gab der führende US-Agrarkonzern Bunge Limited am Dienstag bekannt, dass er den kleineren Mitbewerber Viterra Limited übernehmen werde.
Beide Unternehmen hätten zusammen mit den Viterra-Eigentümern – Glencore PLC, Canada Pension Plan Investment Board und British Columbia Investment Management Corporation – eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet, so Bunge in seiner Pressemitteilung.
Kombinierter Cash- und Aktiendeal
Laut Übernahmevereinbarung hat sich Bunge bereit erklärt, den Viterra-Eigentümern insgesamt 8,2 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht etwa 7,6 Mrd. Euro) zu zahlen. Davon werden etwa 6,2 Mrd. USD in Form von Bunge-Aktien und weitere 2 Mrd. USD in bar ausgezahlt.
Nach Abschluss der Transaktion werden die bisherigen Viterra-Eigentümer etwa 30 % der Anteile an dem neuen Unternehmen halten. 70% der Aktien bleiben in Händen der bisherigen Bunge-Aktionäre.
Bevor ich aber weitere Details zum Mega-Deal erläutere, möchte ich Ihnen die beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.
Die beteiligten Firmen im Kurzporträt
Der Agrarkonzern Bunge Ltd. wurde bereits 1818 gegründet und hat seinen Hauptsitz in St. Louis, Missouri. Das weltweit tätige Unternehmen ist in vier Bereichen tätig: Agrobusiness, raffinierte und Spezialöle, Müllerei sowie Zucker und Bioenergie.
Bunge ist einer der weltweit bedeutendsten Lieferanten der Nahrungsmittel- und Futtermittelindustrie. Der US-Konzern beschäftigt weltweit ca. 23.000 Mitarbeiter in mehr als 300 Niederlassungen und ist in über 40 Ländern vertreten.
In 2022 erzielte der Bunge einen Umsatz von 67,2 Mrd. USD. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 2,47 Mrd. USD. Bunge ist an der New Yorker Börse (NYSE) gelistet.
Viterra ist ein international agierender Agrarkonzern, der 2013 von Glencore – einem schweizer Rohstoffhandels- und Bergwerkskonzern – übernommen wurde. Sieben Jahre später führte Glencore seinen Agrar-Aktivitäten unter der Marke Viterra zusammen. Viterra beschäftigt mehr als 17.500 Mitarbeiter in 37 Ländern.
Bunge erweitert sein Portfolio
Durch die Übernahme der unwesentlich kleineren Viterra erweitert Bunge sein Angebotsspektrum massiv. So erhält Bunge durch den Deal mehr als 270 Lager- und Umschlaganlagen, über 30 Verarbeitungsbetriebe und eine Flotte von mehr als 200 Schiffen.
Greg Heckman, CEO von Bunge, betonte, dass der Zusammenschluss dem Unternehmen helfen würde, sich zu diversifizieren und gegen Veränderungen im externen Umfeld besser agieren zu können, wie z.B. bei regionalen Dürreperioden aufgrund des Klimawandels.
„Indem wir diese beiden Unternehmen zusammenführen, haben wir eine größere geografische Diversifizierung und eine Diversifizierung bei den Kulturen“, so Heckman.
Die aufaddierten Einnahmen beider Unternehmen im vergangenen Jahr lagen bei 121 Mrd. USD. Damit steigt das fusionierte Agrarunternehmen in die 1. Liga der weltweit größten Agrokonzerne wie Archer-Daniels-Midland und Cargill auf, die allesamt in den USA beheimatet sind.
So reagieren die Anleger
Die Kurse beider Agrarriesen legten nach Bekanntwerden der Übernahme Freudensprünge hin. So stiegen die Aktien von Glencore, dem Schweizer Bergbau- und Handelsriesen, an der Londoner Börse LSD am Dienstag um 5,3% zu. Der Kurs der Bunge-Aktien stieg am selben Tag in New York um 2,5%. Offensichtlich bewerten die Anleger den Deal sehr positiv, denn die Kurse beider Fusionspartner sind deutlich angesprungen.
Wie es weitergeht
Das fusionierte Unternehmen wird weiterhin unter dem Namen Bunge geführt werden und seinen Hauptsitz in St. Louis haben. Der bisherige Hauptsitz von Viterra, Rotterdam, wird ein bedeutender Standort des neuen Unternehmens bleiben.
Der Zusammenschluss der beiden Agrarkonzerne wird voraussichtlich Mitte 2024 realisiert werden. Vorher müssen noch die üblichen Abschlussbedingungen erfüllt werden. Hierzu gehören z.B. die behördlichen Genehmigungen und die Zustimmung der Bunge-Aktionäre.