Unternehmensbewertung mit Kennzahlen: So geht es schnell
Wenn die Analysten vom Börsenbrief „Strategisches Investieren“ ein Unternehmen unter die Lupe nehmen, dann nutzen sie komplizierte Verfahren dazu. Doch manchmal muß es schnell gehen – und dafür gibt es die sogenannte kennzahlenorientierte Unternehmensbewertung.
Kennzahlenorientierte Unternehmensbewertung
Unser Anlagestrategien-Tipp: Die kennzahlenorientierte Unternehmensbewertung ersetzt die ausführliche Unternehmensanalyse nicht. Doch für die Schnellanalyse eignet sich dieses einfachere Verfahren durchaus. Die Analysten von „Strategisches Investieren“ unterscheiden drei Arten von kennzahlorientierten Systemen zur Analyse und Bewertung einer Aktie.
Erstens: Umsatzorientierte Kennzahlen
Der Umsatz eines Unternehmens ist die Ausgangsgröße für die fundamentale Bilanzanalyse. Hier bietet sich zunächst ein Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KUV) an. Umsatzsteigerungen sind möglich durch die Ausweitung der Produktmenge oder durch Preiserhöhungen.
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) berechnen: Methode B
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$$\bo\text"KUV" = \text"aktueller Aktienkurs" / \text"Umsatz je Aktie"$$
Zweitens: Gewinnorientierte Kennzahlen
Der Gewinn ist wesentlicher Bestandteil der Aktienanalyse. Im einfachsten Fall wird der ausgewiesene Gewinn im Jahresabschluss des Unternehmens verwendet.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
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$$\bo\text"KGV" = \text"aktueller Aktienkurs" / \text"Gewinn je Aktie"$$
Regel: Eine Aktie ist umso preiswürdiger, je niedriger das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist. Wachstumsaktien rechtfertigen ein höheres KGV als Substanzaktien.Das Verhältnis von KGV zum erwarteten Gewinnwachstum des Unternehmens wird auch als PEG oder Price Earning to Growth bezeichnet.
Price-Earning-Growth-Ratio (PEG)
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$$\bo\text"Price-Earning-Growth-Ratio (PEG)" = \text"Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)" / \text"Gewinnwachstum"$$
Unterbewertet ist die Aktie, wenn das PEG kleiner ist als Eins. Überbewertet ist die Aktie bei einem Verhältnis größer Eins.
Mehr dazu: KGV, PEG & Co.: Auf diese Kennzahlen achten Anlage-Experten
Renditeorientierte Kennzahlen
Zusätzlich unterscheiden die Börsenprofis von „Strategisches Investieren“ noch die renditeorientierten Kennzahlen Gewinnmarge, Eigenkapitalrendite und Dividendenrendite.
Die Gewinnmarge ist ein Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit desUnternehmens. Monopolunternehmen wie Microsoft haben eine operative Gewinnmarge von rund 80%.
Die Eigenkapitalrendite ist ein Gradmesser für die Effizienz des eingesetzten Kapitals. Warren Buffett bevorzugt Unternehmen mit einer Eigenkapital-Rendite von mindestens 25%.
Die Dividendenrendite gibt den Gewinnanteil an, der den Anlegern direkt zugute kommt. Konservative Investoren wie Buffett vergleichen die Dividenden-Rendite einer Aktie direkt mit der Verzinsung von Anleihen und entscheiden darüber, ob sie die betreffende Aktie kaufen oder nicht.
Mehr dazu: Eigenkapitalrendite Formel: Was wird berechnet?
Drittens: Cash-Flow-orientierte Kennzahlen
Der Cash-Flow ist eine Messziffer für die Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens und durch bilanzielle Maßnahmen in erheblich geringerem Umfang manipulierbar als der Gewinn. Er ist ein guter Indikator für den Unternehmenserfolg.
Immer bedeutender für die Bewertung einer Aktie wird daher das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV). Das KCV ist der aktuelle Aktienkurs, geteilt durch den Cash-Flow pro Aktie.
Regel: Eine Aktie ist umso preiswürdiger,je niedriger das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) ist. Die Analysten von „Strategisches Investieren“ erachten einen KCV-Wert von 3 als kritisch. Unterhalb von 3 ist die Aktie unterbewertet.