FOMO an der Börse: Checkliste für Anleger

Börsentafel mit steigender Kurve und ansteigenden Aktienkursen auf blauem Hintergrund.
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Inhaltsverzeichnis

FOMO an der Börse – dieser Begriff ist aktuell in aller Munde, nicht nur unter jungen Anlegern, sondern auch bei erfahrenen Investoren. Doch was steckt dahinter? „FOMO“ steht für Fear of Missing Out – die Angst, eine Chance zu verpassen. Gerade an den Finanzmärkten kann diese Angst Anleger zu überhasteten Entscheidungen verleiten.

Doch wie groß ist das Phänomen wirklich? Gab es FOMO an der Börse schon früher? Und vor allem: Wie können Anleger lernen, mit dieser Emotion umzugehen? Der folgende Beitrag ordnet das Thema ein und gibt praktische Tipps, um FOMO an der Börse zu erkennen – und zu vermeiden.

Das Wichtigste in Kürze

  • FOMO bedeutet Fear of Missing Out – die Angst, an der Börse eine Chance zu verpassen, verleitet oft zu teuren Fehlern.
  • Herdentrieb befeuert Spekulationsblasen: Schon Tulpenmanie, Dotcom oder Meme-Aktien zeigen, wie FOMO die Massen bewegt – und Geld vernichtet.
  • Social Media verstärkt Panik-Käufe: Trends, Tweets und Tipps treiben Kurse – meist ohne Fundament.
  • Plan statt Panik: Wer Disziplin und JOMO (Joy of Missing Out) lebt, investiert entspannter und erfolgreicher.

Was bedeutet FOMO an der Börse?

Herkunft und Bedeutung von FOMO

FOMO stammt aus der modernen Alltagssprache und beschreibt die Angst, bei etwas nicht dabei zu sein. Ursprünglich kam der Begriff aus der Marketing- und Konsumforschung und beschrieb das Gefühl, durch ständiges Vergleichen mit anderen etwas zu verpassen. Social Media hat dieses Gefühl noch sichtbarer und alltäglicher gemacht: Wer ständig durch Instagram scrollt, fürchtet, ein spannendes Event oder einen Trend zu verpassen. Doch FOMO an der Börse hat eine viel größere Tragweite.

Wie zeigt sich FOMO an den Märkten?

Wenn Anleger heute sehen, wie die Aktienkurse in einer Aufwärtsbewegung scheinbar endlos steigen, wächst die FOMO: „Was, wenn ich jetzt nicht einsteige und andere satte Gewinne einfahren?“ Dieses Phänomen ist nicht neu. Während des Dotcom-Booms in den 90er-Jahren trieb FOMO Anleger massenhaft in Tech-Aktien – viele zahlten später einen hohen Preis.

Ähnlich war es in den 20er-Jahren während des Aktienbooms vor der Weltwirtschaftskrise 1929. Damals lockte die Kursrally immer mehr Kleinanleger an die Börse – viele verschuldeten sich sogar, um Aktien zu kaufen, aus Angst, Gewinne zu verpassen. Auch der Bitcoin-Hype 2017 oder die Meme-Aktien-Welle um GameStop 2021 sind moderne Beispiele dafür, wie FOMO in kurzer Zeit Massenbewegungen auslösen kann.

Gibt es das FOMO-Phänomen wirklich – oder ist es nur ein Modewort?

FOMO als Herdentrieb

Die Antwort: Ja, FOMO an der Börse ist real. Psychologen ordnen es als klassischen Herdentrieb ein. Die Angst, nicht dabei zu sein, ist tief in uns Menschen verankert. Wir fühlen uns sicherer, wenn wir tun, was alle tun. In der Börsengeschichte gibt es viele Phasen, in denen FOMO den Markt dominierte: die Tulpenmanie im 17. Jahrhundert, die Eisenbahnspekulation im 19. Jahrhundert, die Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende oder der Krypto-Hype der letzten Jahre.

Allen diesen Phasen ist gemeinsam, dass Anleger getrieben von der Fear of Missing Out ohne fundierte Analyse kauften – oft, weil sie Nachbarn, Freunde oder Medienberichte sahen, die schnelle Gewinne versprachen. Bei der Tulpenmanie zahlten Menschen horrende Summen für eine einzige Zwiebel, in der Eisenbahn-Phase investierten ganze Städte blind in Bahngesellschaften, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Warum FOMO heute stärker ist

Auch heute ist FOMO immer wieder eine treibende Kraft hinter Rallys am Aktienmarkt. Künstliche Intelligenz, Robotik, grüne Energien, Wasserstoff-Start-ups oder andere Megatrends sind häufig die Themen, die heute die Märkte bewegen.

Medienberichte, soziale Netzwerke und Influencer-Tipps verstärken diese Bewegungen zusätzlich, besonders in Phasen starker Aufwärtsbewegungen. Der Markt wird so anfälliger für Übertreibungen. Ein Tweet kann eine enorme Bewegung bei Aktienkursen auslösen.

Rational ist das allerdings kaum, denn FOMO an der Börse ist selten ein guter Grund, in eine Aktie zu investieren. Die Gewinne locken, der Einstieg scheint der einzige Weg, „dabei zu sein“. Wer die Emotion nicht erkennt, läuft Gefahr, überteuerte Papiere zu kaufen – und bei der nächsten Korrektur Verluste zu realisieren.

Checkliste: Wie sollten Anleger mit FOMO umgehen?

FOMO an der Börse lässt sich nicht komplett ausschalten. Doch Anleger können lernen, bewusst damit umzugehen. Der Schlüssel: Disziplin, Wissen und ein klarer Plan. Hier eine praktische Checkliste:

Do’s: So begegnen Sie FOMO an der Börse richtig

  • Langfristige Strategie: Legen Sie vor jedem Kauf eine klare Strategie fest. Warum wollen Sie diese Aktie kaufen? Entspricht sie Ihrer Analyse? Gibt es fundamentale Gründe?
  • Selbstkontrolle: Überprüfen Sie Ihre Investments regelmäßig – nicht nur die Kurse, sondern auch Ihre Motive: Handeln Sie noch nach Plan oder aus Angst, etwas zu verpassen?
  • Diversifikation: Streuen Sie Ihr Geld breit. Wer auf verschiedene Branchen und Regionen setzt, reduziert die Angst, eine einzelne Chance zu verpassen.
  • Rückschläge einkalkulieren: Auch in einer starken Aufwärtsbewegung sind Rücksetzer normal. Wer vorbereitet ist, bleibt ruhig.
  • Regelmäßig investieren: Statt auf den perfekten Zeitpunkt zu warten, investieren viele Anleger erfolgreich per Sparplan – unabhängig von FOMO und Tageslaunen.

Don’ts: Diese Fehler sollten Sie als Anleger vermeiden

  • Blind Trends folgen: Kaufen Sie keine Aktien, nur weil „alle“ darüber reden. Prüfen Sie immer den inneren Wert.
  • Auf heiße Tipps hören: Seien Sie skeptisch bei Foren und Influencern. Oft steckt Eigeninteresse dahinter.
  • Emotional handeln: FOMO ist eine Emotion – handeln Sie rational! Hinterfragen Sie jede Entscheidung.
  • Portfolio ständig umschichten: Häufiges Umschichten kostet Rendite und Nerven. Ruhe bewahren bringt oft mehr.
  • Kein Fremdkapital: Vermeiden Sie es, Aktienkäufe auf Kredit zu finanzieren – besonders, wenn FOMO lockt. Schulden und Börse sind eine gefährliche Kombination.

JOMO: Die Freude, nicht mitzumachen

Ein absoluter Profitipp an der Börse ist es, FOMO mit einem Gegengefühl zu begegnen: JOMOJoy of Missing Out. Die Freude, nicht dabei zu sein. Wer einen klaren Plan verfolgt, spart sich die Hektik, jeden Hype mitzunehmen. So bleibt mehr Zeit für eine fundierte Analyse, realistische Erwartungen – und oft höhere langfristige Gewinne.

JOMO bedeutet, bewusst auf manche Bewegung zu verzichten. Nicht jeder Trend ist eine echte Chance. Nicht jeder Hype endet mit steigenden Aktienkursen. Wer das versteht, spart Geld, Zeit und Nerven.

Fazit: FOMO an der Börse erkennen – und entspannt investieren

FOMO an der Börse ist ein mächtiges Phänomen, das in jeder Phase des Marktes auftreten kann – besonders in Boom-Phasen. Die Fear of Missing Out verleitet Anleger dazu, unüberlegt auf steigende Aktienkurse zu setzen – oft ohne solide Analyse oder klaren Grund.

Die gute Nachricht: Wer sich seiner Emotionen bewusst ist, kann FOMO an der Börse kontrollieren. Mit einer klaren Strategie, Disziplin und JOMO im Hinterkopf, bleiben Anleger gelassen – und sichern sich echte, nachhaltige Gewinne. Der Aktienmarkt bietet viele Chancen, aber nicht jede Bewegung ist auch eine gute Gelegenheit. Wer das versteht, wird langfristig erfolgreicher investieren.

Bleiben Sie ruhig, bleiben Sie informiert – und machen Sie FOMO an der Börse nicht zu Ihrem teuersten Fehler.