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Stückzinsen: Welche Kosten fallen beim Anleihenerwerb an?

Inhaltsverzeichnis

Welcher Betrag fällt bei dem Kauf einer Anleihe genau an?

Viele Investoren, die einen Teil ihres Portfolios mit Anleihenbestücken wollen, schauen zunächst auf den Kurs der notierten Wertpapiere und gehen automatisch davon aus, dass man lediglich den Kurswert der Anleihe bezahlen muss.

Dem ist jedoch nicht so.

Anleihenerwerb: Kursvorteil steigert Effektivzins

Notiert beispielsweise eine Anleihe bei etwa 80,0 %, eine Notierung, müssen zunächst 80,0 % des Nennwertes der Anleihe bezahlt werden. Erwirbt man demnach einen Anteil mit einer Stückelung von 1.000 Euro, so sind in erster Linie nur 800 Euro fällig.

Am Ende der Laufzeit bekommt der Anleger einen Rückzahlungsbetrag von 100 % und damit für eine Anleihe 1.000 Euro.

Der daraus entstehende Kursvorteil von 200 Euro wird dem Effektivzins der Anleihe hinzugerechnet, was zu einer Erhöhung des Effektivzinses führt.

Mehr dazu: Effektivverzinsung: Faustformel macht Berechnung einfach

Stückzinsen werden dem Verkäufer gezahlt

Was jedoch viele Investoren zunächst außer Acht lassen, ist das Wesen der Stückzinsen. Denn diese werden beim Anleihekauf ebenfalls fällig und müssen auf den Kaufpreis aufgeschlagen werden.

Um das Wesen der Stückzinsen zu verstehen, muss man sich bewusst werden, dass mit dem Erwerb der Anleihe gleichzeitig das Recht auf Zinszahlung für die gesamte Periode gekauft wird.

Unabhängig davon, ob der Anleiheerwerb ein Monat vor dem Zinstermin stattfindet oder zum Zinstermin, werden dem Gläubiger Zinsen für die gesamte Periode (die Zinsperiode beträgt im Mittelstandsbereich in der Regel 12 Monate) gutgeschrieben.

Damit ist zunächst aber der Anleiheverkäufer schlechter gestellt, denn er verzichtet auf seinen Zinsanspruch, obwohl er die Anleihe über einen längeren Zinszeitraum gehalten hatte.

Um dieses Ungleichgewicht aufzulösen, muss der Erwerber der Anleihe die angelaufenen Zinsen dem Verkäufer in Form von Stückzinsen beim Kauf bezahlen.

Wird beispielsweise die Anleihe einen Monat vor dem Ablauf der zwölfmonatigen Kuponlaufzeit erworben, so müssen Stückzinsen für elf Monate entrichtet werden.

Mehr dazu: Stückzins: Das Geheimnis der Kaufkosten

Stückzinsen erhöhten die Erwerbskosten

Diese erhöhen in der Konsequenz die Erwerbskosten.

Beläuft sich der Kupon bei 8,0 %, so liegen die zu entrichtenden Stückzinsen einen Monat vor dem Zinstermin bei 7,33 %. Bei einer Stückelung von 1.000 Euro entspricht dies einem zusätzlich zu zahlenden Stückzinsbetrag von 73,30 Euro.

Rechnet man diesen Betrag zum obigen Beispiel hinzu (Kurs von 80,0 %), so müssen beim Anleiheerwerb insgesamt 873,30 Euro bezahlt werden.

Diese Berechnung berücksichtigt dabei die anfallenden Gebühren der depotführenden Bank nicht. Die Transaktionskosten einiger Onlinebanken liegen dabei bei etwa 5,00 € je online vorgenommenen Transaktion.

Der tatsächlich belastete Betrag liegt dann bei 878,30 Euro.

Um die genauen Kosten ermitteln zu können, dürfen daher die Stückzinsen, die eine große Rolle beim Anleiheerwerb spielen, nicht außer Acht gelassen werden.