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Konsolidierung der Spielebranche setzt sich fort

Inhaltsverzeichnis

Die Übernahmeaktivität nimmt wieder deutlich zu. In den letzten Tagen liefen gleich mehrere Milliarden-Deals über die Ticker. Aber auch kleinere Übernahmen sind en vogue. So bestätigten sich jetzt die Gerüchte vom Wochenende, wonach der finnische Spieleentwickler Rovio den Besitzer wechseln soll. Interessent ist der japanische Traditionskonzern und Spiele-Riese Sega Sammy, der für die Übernahme rund 706 Millionen Euro auf den Tisch legen will.

Rovio: Der Spieleentwickler aus Finnland

Rovio Entertainment ist ein finnisches Unternehmen, das für sein bekanntestes Produkt, das Mobilspiel „Angry Birds“, berühmt ist. Das Kultspiel rund um die Vögel und Schweine startete 2009 seinen Siegeszug. Das Franchise wurde zu einem Welterfolg. Das Mobilspiel war das erste, das weltweit mehr als eine Milliarde Mal auf Smartphones und Tablets heruntergeladen wurde. Vor einem Jahr verkündete Rovio sogar insgesamt fünf Milliarden Downloads seiner Spiele über alle Plattformen hinweg. Im Jahr 2016 wurde sogar ein Angry Birds Kinofilm produziert, in 2019 folgte der zweite Teil. Zudem ist rund um die Figuren des Spiels ein gigantischer Merchandising-Markt entstanden.

Weitere Spiele von Rovio wurden danach aber zum Flop. Das Geschäftsmodell von Rovio basiert auf der Entwicklung und Vermarktung von Mobile Games und Merchandising-Artikeln. Die Hauptquelle des Einkommens von Rovio sind die Spiele-Apps. Die meisten der Spiele des Unternehmens sind kostenlos, aber es gibt auch kostenpflichtige Versionen mit zusätzlichen Funktionen. Rovio generiert Einkommen durch In-App-Käufe, bei denen Spieler virtuelle Gegenstände und Währungen gegen echtes Geld erwerben können.

Sega bietet 9,25 Euro je Rovio-Aktie

Am Montag gab nun der japanische Unterhaltungskonzern Sega Sammy bekannt, 9,25 Euro für jede Aktie der Rovio Entertainment zahlen zu wollen. Der Kaufpreis entspricht einem Aufschlag von 19% auf den Schlusskurs der Aktie vom Freitag, was einem Gesamtbetrag von 706 Mio. Euro entspricht.

Sega-Chef Haruki Satomi erklärte, er wolle mit der Übernahme das Ziel des Unternehmens erreichen, auf dem Markt für Spiele auf Mobilgeräten Fuß zu fassen. „Auf dem schnell wachsenden globalen Spielemarkt hat der Markt für mobile Spiele ein besonders hohes Potenzial“, erklärte der Japaner.

Wer hinter Sega Sammy steckt

Sega Sammy ist ein japanisches Unternehmen, das in der Videospiel- und Unterhaltungsindustrie tätig ist. Das Unternehmen entstand 2004 aus der Fusion von Sega und Sammy Corporation.

Das Geschäftsmodell von Sega Sammy basiert auf der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Videospielen, Spielautomaten und anderer Unterhaltungselektronik. Sega Sammy hat auch ein starkes Engagement im Bereich der Casinospiele und betreibt Casinos in Japan und anderen Ländern. In seiner Geschichte hat Sega viele bekannte und erfolgreiche Spiele veröffentlicht, darunter Sonic the Hedgehog, Virtua Fighter und Phantasy Star. Sega war in den 1990er Jahren ein großer Konkurrent von Nintendo und war einer der führenden Hersteller von Videospielkonsolen.

Rovio lehnt Offerte ab

Das Rovio-Management lehnte in einem ersten Schritt die Offerte ab. Im letzten Geschäftsjahr erzielten die Finnen eine Umsatzsteigerung um 11% auf 317,7 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn in Höhe von 22,9 Millionen Euro übrig. Das lag 23% unter dem Vorjahresniveau. Bezogen auf den Umsatz ist Sega bereit, dass 2,2-Fache des letzten Jahresumsatzes zu zahlen, bezogen auf den Gewinn sogar beinahe das 31-Fache. 

Während den ein oder anderen Marktbeobachter die hohe Kaufsumme für ein alterndes Franchise verwundern mag, sehen Befürworter des Deal durchaus Potenzial. Vor allem könnte die Kompetenz der Rovio-Entwickler zu neuen Sonic-Spielen führen.

Dabei ist Sega nicht der einzige Interessent gewesen. Im März endeten Verkaufsgespräche mit dem israelischen Rivalen Playtika Holding Corp. für mehr als 800 Millionen Dollar. Es bleibt also spannend. Der Aktienkurs stieg gestern Vormittag auf 9,20 Euro und hat sich damit dem Niveau des aktuellen Sega-Angebots bereits stark angenähert.