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Match Group: Tinder-Mutter mit Bremseffekten durch Covid-Comeback

Match Group: Tinder-Mutter mit Bremseffekten durch Covid-Comeback
Rawpixel.com / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Kaum eine Dating-App verbreitete sich in den letzten Jahren so rasant wie Tinder. Einfach nach rechts wischen – viel mehr braucht es bei der Verkupplungs-App Tinder nicht für das nächste Date. Das machte sich auch in den Zahlen der Konzernmutter Match Group und vor allem auch in der Entwicklung des Aktienkurses bemerkbar. Konnte man sich vor fünf Jahren die Aktie noch für unter 16 Dollar das Stück ins Depot legen, müssen Anleger inzwischen über 150 Dollar je Anteilschein berappen.

So erfolgreich die letzten Jahre verliefen, momentan stockt es etwas im Getriebe. Die wieder aufflammende Covid-Pandemie hatte zu neuen Beschränkungen in mehreren asiatischen Ländern geführt und eine Erholung in den wichtigsten Wachstumsmärkten des Unternehmens im abgelaufenen Quartal  ausgebremst.

Dating per App weiter im Trend

Kontaktanzeigen in Zeitungen, das war gestern. Stattdessen laden sich Single heutzutage einfach eine Dating-App aufs Smartphone. Die Partnersuche im Netz boomt. Analysten schätzen, dass der weltweite Markt für Dating-Apps bis 2020 auf zwölf Milliarden Dollar pro Jahr anwachsen wird.

Platzhirsch unter den Online-Dating-Diensten ist Tinder. Die seit 2012 auf iPhones und seit 2013 auch auf Android-Geräten verfügbare App hatte zuletzt 10,4 Millionen zahlende Nutzer weltweit.

Match Group – der Platzhirsch unter den Dating-Apps

Inzwischen ist die Anzahl der Dating-Apps rasant gewachsen. Ob OKCupid, Hinge, Plenty of Fish und Meetic (neu.de, LoveScout24) oder auf engere Zielgruppen fokussierte Apps wie OurTime (Singles >50 Jahre) oder BlackPeopleMeet (Afroamerikaner) oder Chispa (Latinos). Doch was viele wahrscheinlich nicht wissen. Hinter einem Großteil der Dienste (>40) steckt die Match Group aus Texas, die in den zurückliegenden Jahren auch viele Anbieter aufgekauft hat.

Umsatz klettert um 25% in die Höhe

Mit seiner Strategie und dem Fokus auf Onlinedating hat die Match Group eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hingelegt. Immerhin kletterten die Erlöse im dritten Quartal um 25% auf 802 Millionen Dollar. Das lag minimal (2 Millionen Dollar) unter den Erwartungen der Analysten.

Regional ging es überall zweistellig nach oben: Amerika zeigte ein Umsatzplus von 17% auf 394 Millionen Dollar, Europa verbesserte sich um 20% auf 218 Millionen Dollar während es in der Regionen „Asien und Pazifik“ um 59% auf 174 Millionen Dollar aufwärts ging.

Tinder weiter von hoher Bedeutung

Die Bedeutung der Tinder-App für den Konzern ist weiterhin groß: Umsätze über Tinder Direct wuchsen um 20% und stiegen entsprechend auf 434 Millionen Dollar. Damit steht die populäre App für über 50% der gesamten Konzernerlöse. Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der Tinder-Abonnenten im Jahresvergleich um 19% auf 10,4 Millionen.

Das Unternehmen fügt weiterhin neue Funktionen zu Tinder hinzu, darunter einen Bereich, in dem Mitglieder Matches sehen können, die ihre Interessen teilen, und einen „Low-Stakes-Game“-Modus, in dem sich die Partner unterhalten können, bevor sie sich offiziell auf der App treffen.

Insgesamt über alle Apps erhöhte sich die Anzahl der Abonnenten um 16% auf 16,3 Millionen.

Gewinnentwicklung etwas schwächer, aber weiter hohe Margen

Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erzielte der Konzern ein Plus von 15% auf 285 Millionen Dollar. Das war zwar schwächer als die Umsatzentwicklung, entspricht aber immer noch einer beeindruckenden hohen EBITDA-Marge von 36%.

Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 131,2 Millionen Dollar beziehungsweise 43 Cent je Aktie hängen. Für Sie zum Vergleich: Im Vorjahresquartal erzielte der Konzern einen Gewinn je Aktie von 47 Cent je Anteilschein. Die Analystenschätzungen von 50 Cent je Aktie konnten damit nicht erreicht werden.

Weiteres Wachstum in Sicht

Für das laufende vierte Quartal stellt Match Group-Firmenchef Shar Dubey einen Umsatz zwischen 810 und 820 Millionen Dollar in Aussicht (vs. Konsensschätzung von 838,5 Millionen Dollar).

Die Prognose wurde auch durch einen geringeren erwarteten Beitrag von Hyperconnect belastet, das Match Anfang des Jahres für 1,73 Milliarden Dollar gekauft hatte. Das Flaggschiff des südkoreanischen Unternehmens, die App Azar, hatte aufgrund der Pandemie mit einem Rückgang der Nutzung und Problemen bei der Produktentwicklung zu kämpfen. Match erklärte, es arbeite daran, Hyperconnect wie seine anderen Dating-Apps stärker auf soziale Interaktion auszurichten, auch wenn dieser Prozess wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen wird.