Optionsschein Hebelberechnung – so bestimmt man das Risiko

Börsenexperte André Kostolany hat gerne mit Aktien gehandelt. Das geht mit viel Geduld und oft langen Haltedauern. Wer es etwas knackiger möchte, greift zum Optionsschein. Hier kann man schnell ein Vielfaches gewinnen oder verlieren, wenn sich eine Aktie oder ein anderer Basiswert bewegt.
Hebelwirkung
Durch den Hebel verändert sich der Kurs eines Optionsscheins schneller als sein Basiswert. Bei jedem Optionsschein wird auch ein relativ aktueller Wert des Hebels genannt, wenn man ihn auf Börsenseiten mit seiner WKN sucht.
Hat man die Wertpapierkennnumer eingeben, erscheinen viele Kennzahlen zum ausgewählten Optionsschein, unter anderem der Hebel. Der Wert besagt dabei, wie viel stärker sich ein Optionsschein theoretisch im Preis ändert, im Vergleich zu dessen Basiswert.
Die Rechnung dazu ist möglichst einfach. Hat der Optionsschein einen Hebel von 5, steigt der Wert des Scheins fünfmal so schnell wie die Aktie. Veranschaulichen wir das Ganze mit einem Beispiel: Es gibt zwei Anleger. Einer investiert 10.000 € in die Aktie. Der andere investiert 2.000 € in einen Optionsschein der Aktie mit dem Hebel 5. Steigt die Aktie, machen beide gleich viel Gewinn.
Man muss also bei Optionsscheinen weniger investieren, um zum selben Ziel wie Aktionäre zu kommen. Das trifft natürlich nur auf Kursgewinne zu. Dividenden bekommen nur die Aktionäre. Außerdem können Optionsscheine verfallen. Damit eine Aktie plötzlich wertlos wird, muss schon das Unternehmen pleitegehen und sich auflösen.
Höher ist nicht immer besser
Besonders groß ist die Auswahl der Optionsscheine bei Indizes oder großen Unternehmen. Hier steht eine riesige Bandbreite an verschiedenen Hebeln zum Kauf zur Verfügung. Für riskante Anleger gibt es höhere Hebel. Ist man solider orientiert, bevorzugt man niedrige. Doch was hoch und niedrig ist, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Besonders häufig werden Anfängern einstellige Hebel empfohlen, weil damit das Risiko besonders klein gehalten wird. Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Denn nicht nur Börsenneulinge benutzen niedrige Hebel. Auch viele langjährig erfolgreiche Investoren arbeiten mit der sicheren Variante des Optionsscheins.
Es gibt auch einige Scheine mit dreistelligen Hebeln. Doch eine solche Investition ist selten von Erfolg gekrönt. Viel zu schnell kann hier der Optionsschein verfallen und wertlos werden.
Je höher der Hebel, desto weniger Geld sollte man auch in die Hand nehmen. Ein kleiner riskanter Trade ist durchaus einmal möglich. Aber man darf nicht einen Großteil seines Kapital darauf verwetten. So funktioniert die Rückzahlung bei Optionsscheinen
Ein niedriger Hebel ist natürlich kein Garant für einen Gewinn. Wer mit Hebeln zwischen 5 und 10 arbeitet, kann immer noch oft genug ausgestoppt werden. Man kann allerdings das Risiko begrenzen, wenn die Kurse stärker schwanken.
Optionsschein-Hebelberechnung
Die Optionsschein-Hebelberechnung hat eine einfache Formel:
Hebel = Kurs des Basiswerts x Bezugsverhältnis / Kurs des Optionsscheins
Ist das Bezugsverhältnis 1:1, kann man es in der Formel ignorieren. So viel zur Theorie. In der Praxis haben Optionsscheine immer noch ein Aufgeld, das man als Investor bezahlen muss. Deshalb ist das Ergebnis eine Annäherung und nie exakt auf das Komma korrekt. Es reicht allerdings, um eine grobe Einschätzung abgeben zu können, wie sicher oder riskant der Optionsschein ist.