Welche Versicherungen meistens überflüssig oder zu teuer sind

Welche Versicherungen meistens überflüssig oder zu teuer sind
adobe stock - peopleimages.com
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt einige Pflichtversicherungen in Deutschland, insbesondere die Kranken- und Kfz-Haftpflichtversicherung
  • Darüber hinaus sind mehrere private Versicherungen sehr wichtig, wie zum Beispiel die Privathaftpflichtversicherung oder die Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Ebenfalls werden am Markt zahlreiche Versicherungsarten angeboten, die überflüssig oder zu teuer sind
  • Zu den eher weniger sinnvollen Versicherungen zählen zum Beispiel die Reisegepäckversicherung, eine Insassenunfallversicherung oder auch Handyversicherungen

Alleine für Privatpersonen werden in Deutschland mehr als 30 unterschiedliche Versicherungsarten angeboten. Bei dieser großen Auswahl fällt es nicht einfach, die wichtigen von den empfehlenswerten und überflüssigen Versicherungen zu unterscheiden. In unserem Beitrag möchten wir daher näher auf diejenigen Versicherungsarten eingehen, die meistens überflüssig oder zu teuer sind.

Einige Pflichtversicherungen in Deutschland

Bevor wir explizit auf die oft überflüssigen oder nicht lohnenswerten Versicherungsarten eingehen, möchten wir kurz einen Blick auf die Pflichtversicherungen, auf empfehlenswerte und überlegenswerte Versicherungen werfen. Zu den Pflichtversicherungen hierzulande zählen – für Arbeitnehmer – erst einmal sämtliche Sozialversicherungen. Dazu gehören:

  • Krankenversicherung
  • Rentenversicherung
  • Pflegeversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Gesetzliche Unfallversicherung

Jeder Bürger in Deutschland muss eine Krankenversicherung haben, also nicht nur Arbeitnehmer. Darüber hinaus gibt es noch eine private Pflichtversicherung, die jeder Kfz-Halter abschließen muss. Dabei handelt es sich um die Kfz-Haftpflichtversicherung. In einigen Bereichen gibt es noch weitere Pflichtversicherungen, wie zum Beispiel für Jäger die Jagdhaftpflicht oder für Halter bestimmter Hunderassen die Hundehalterhaftpflicht.

Sehr empfehlenswerte Versicherungen

Neben den Pflichtversicherungen gibt es darüber hinaus einige private Versicherungen, die sehr empfehlenswert sind. Sie schützen meistens vor großen finanziellen Schäden oder sichern sogar die wirtschaftliche Existenz. Zu den nahezu uneingeschränkt empfehlenswerten Versicherungsarten gehören insbesondere:

  • Privathaftpflichtversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Wohngebäudeversicherung (für Immobilieneigentümer)
  • Hausratversicherung
  • Zahnzusatzversicherung

Am wichtigsten ist einerseits die Privathaftpflichtversicherung, aber andererseits sollten auch alle Volljährigen eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben.

Überlegenswerte Versicherungsarten bei Bedarf

Neben den sehr empfehlenswerten Versicherungsarten gibt es darüber hinaus einige Versicherungen, bei denen Sie zunächst Ihren individuellen Bedarf ermitteln sollten. Zudem spielt es eine Rolle, ob Sie ein erhöhtes Risiko haben oder grundsätzlich ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis existiert, sodass auch die folgenden Versicherungsarten durchaus häufig eine sinnvolle Absicherung bieten können:

In dem Fall sollten Sie auf Grundlage Ihrer individuellen Situation abwählen, ob die genannten Versicherungsarten für Sie infrage kommen.

Welche Versicherungen sind oft überflüssig oder zu teuer?

Kommen wir nun zu unserem Hauptthema, nämlich diejenigen Versicherungen, die häufig überflüssig und/oder zu teuer sind, sodass sie ein eher schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis haben. In den folgenden Abschnitten möchten wir diese Versicherungsarten nicht nur nennen, sondern ebenso kurz begründen, warum viele Experten die entsprechenden Versicherungsarten für definitiv verzichtbar oder schlichtweg nicht lohnenswert halten:

  • Restschuldversicherung
  • Handy- und Geräteversicherungen
  • Insassenunfallversicherung
  • Private Arbeitslosenversicherung
  • Sterbegeldversicherung
  • Tier-Krankenvollversicherung
  • Brillenversicherung
  • Glasbruchversicherung
  • Ambulante Zusatzversicherung
  • Reisegepäckversicherung
  • Krankenhaustagegeldversicherung
  • Kapitallebensversicherung
  • Private Rentenversicherung

Eins vorweg: Die zuvor genannten Versicherungsarten sind natürlich nicht grundsätzlich und für jeden Kunden absolut überflüssig. Stattdessen gibt es schlichtweg oft gute Gründe, die gegen den Abschluss einer solchen Versicherung sprechen. Trotzdem sollte Sie auch hier im Einzelfall überprüfen, ob persönliche Risiken dazu führen, dass auch eine der zuvor genannten Versicherungen zu einem guten Schutz beitragen kann.

Die 13 überflüssigen Versicherungen im Detail

Restschuldversicherung: Meistens sehr teuer und öfter überflüssig

Die Restschuldversicherung wird von vielen Banken im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Darlehens angeboten. Sie soll die später ausstehenden Kreditraten absichern, falls der Versicherungsnehmer diese zum Beispiel aufgrund einer Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit nicht mehr zahlen kann. Diese Absicherung nach zwar durchaus Sinn, lohnt allerdings nicht bei relativ kleinen Ratenkrediten. Zudem gibt es oft bereits eine anderweitige Absicherung, wie zum Beispiel eine Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherung.

Hinzu kommt bei der Restschuldversicherung, die manchmal auch als Kreditausfallversicherung oder kurz Kreditversicherung bezeichnet, dass sie vergleichsweise teuer ist. Für einen Darlehensbetrag von beispielsweise 10.000 Euro müssen Sie nicht selten eine Prämie für die Kreditversicherung von mehreren Hundert Euro zahlen.

Handy- und andere Geräteversicherungen: Oft zu teuer für Schadenshöhe

Mittlerweile werden zu den meisten Verkäufen auch sogenannte Handy-Versicherungen angeboten, die zumindest vom jeweiligen Händler häufig offeriert werden. Auch diese Versicherungen fallen eher in die Rubrik überflüssig. Das liegt zum einen daran, dass sie vergleichsweise teuer sind. Zum anderen werden oft gerade die Schäden ausgeschlossen, die am häufigsten passieren. Dies gilt übrigens nicht nur für Handyversicherungen, sondern ebenfalls für andere Geräteversicherungen, wie zum Beispiel für TV-Geräte oder den heimischen PC. 

Hinzu kommt, dass mittels der Geräteversicherungen oft eine Art Doppelversicherung existiert. Wird beispielsweise das Handy aus der Wohnung gestohlen, greift normalerweise die Hausratversicherung. Beschädigt ein Bekannter oder Freund das Handy oder ein anderes Mediengerät, greift oft die Privathaftpflichtversicherung.

Insassenunfallversicherung: Oft anderweitige Absicherung vorhanden

Die Insassenunfallversicherung gilt bei nicht wenigen Experten als Sinnbild für eine eigentlich überflüssige Versicherungsart. Der wesentliche Grund besteht darin, dass beim Unfall in aller Regel andere Versicherungen greifen und für einen erlittenen Schaden der Insassen aufkommen. Das sind in erster Linie:

  • Kfz-Haftpflichtversicherung
  • Berufsunfähigkeitsversicherung
  • Private Unfallversicherung
  • Fahrerunfallversicherung

Verursacht zum Beispiel der Autofahrer einen Unfall und kommen dadurch weitere Insassen zu Schaden, übernimmt normalerweise die Kfz-Haftpflicht des Fahrers den Schaden, also auch gegenüber den weiteren Insassen im Fahrzeug. Dementsprechend ist die Insassenunfallversicherung oft ein unnötiger Doppelschutz.

Private Arbeitslosenversicherung: Wenig Leistung bei hohen Beiträgen

Abhängig Beschäftigte sind ohnehin über die gesetzliche Arbeitslosenversicherung geschützt, die ein Teil der Sozialversicherung ist. Eine private Arbeitslosenversicherung kann demzufolge nahezu ausschließlich für Selbstständige und Freiberufler von Interesse sein. Dann allerdings ist die Leistung oft nur sehr gering, das jedoch zu einem verhältnismäßig hohen Beitrag. Experten empfehlen eine private Arbeitslosenversicherung oftmals nur Selbstständigen, die sich gerade erst von ihrer bisher abhängigen Beschäftigung gelöst haben, um zumindest in den ersten zwei Jahren noch weiter einen Schutz vor Arbeitslosigkeit zu haben.

Sterbegeldversicherung: Ansparen in der Regel deutlich effektiver

Eine Sterbegeldversicherung klingt zunächst sehr sinnvoll, denn dadurch werden zum Beispiel die Beerdigungskosten im Fall des eigenen Todes abgedeckt, sodass ein Erbe diese nicht bezahlen muss. Auf den zweiten Blick allerdings handelt es sich auch dabei um eine relativ überflüssige Versicherung. Der Grund ist, dass wenn Sie die eigentlichen Beiträge zur Sterbegeldversicherung privat ansparen, im Endeffekt meistens mehr Geld zur Verfügung steht, als wenn Sie in eine Sterbegeldversicherung einzahlen. Sie könnten also beispielsweise alternativ 20 Euro pro Monat in einen Sparvertrag einzahlen und würden dann noch eine Rendite von vielleicht vier und mehr Prozent jährlich erhalten.

Krankenvollversicherung für Tiere oft sehr teuer

Die Krankenvollversicherung für Tiere wird zwar häufiger genutzt, fällt allerdings oft ebenfalls in den Bereich der nicht unbedingt lohnenswerten Versicherungen. Der Grund besteht darin, dass zum einen die Beiträge relativ hoch sind. Für eine Hunde- oder Katzen-Krankenvollversicherung zahlen Sie monatlich gut und gerne Beiträge zwischen 30 und 60 Euro. 

Zum anderen gibt es meistens Leistungseinschränkungen und Begrenzungen, wie zum Beispiel, dass Behandlungen nur bis zu 1.000 Euro im Jahr übernommen werden. Stattdessen bietet insbesondere die Tier OP-Kosten Versicherung eine günstigere und auch sinnvolle Alternative. Operationen sind nämlich diejenigen Behandlungen beim Tierarzt, welche die mit Abstand größten Kosten verursachen.

Brillenversicherung: Erstattungen in der Regel gedeckelt

Die Brillenversicherung sorgt dafür, dass die Kosten für eine neue Brille übernommen werden. Meistens geschieht das allerdings nur anteilig. In aller Regel liegen die Maximalbeträge zwischen 100 und 300 Euro, und das frühestens nach zwei Jahren. Stattdessen ist es oft lohnenswerter, jeden Monat etwas Geld zur Seite zu legen und sich davon später eine neue Brille zu kaufen.

Glasbruchversicherung: Häufig Abdeckung der Schäden durch andere Versicherungen

Die Glasversicherung gehört ebenfalls zu den Versicherungsarten, die deshalb oft überflüssig sind, weil mögliche Schäden bereits anderweitig abgedeckt sind. Zudem sind die Versicherungen relativ teuer, sodass sich die Glasversicherung nur in relativ wenigen Fällen lohnt. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie in Ihrem Haus relativ große und viele Glasflächen haben, wie zum Beispiel innerhalb eines Wintergartens. Dann kann dieser zusätzliche Schutz tatsächlich auch einmal sinnvoll sein.

Ambulante Zusatzversicherung: Nur für manche Patienten sinnvoll

Die ambulante Zusatzversicherung wird häufig alternativ auch schlicht als Heilpraktiker-Versicherung bezeichnet. Innerhalb dieser Krankenversicherung werden ambulante Behandlungen bezahlt, die sich insbesondere im Bereich alternative Heilmethoden ansiedeln. Das Problem ist allerdings, dass die jährliche Kostenerstattung meistens deutlich begrenzt ist. Zudem übernehmen auch die gesetzlichen Krankenkassen immer mehr Zusatzleistungen in den Bereichen Homöopathie oder Osteopathie.

Reisegepäckversicherung: Dritte haften meistens für Beschädigungen

Wie die Insassenunfallversicherung, so wird auch die Reisegepäckversicherung sehr häufig genannt, wenn es um das Thema überflüssige Versicherungsarten gibt. Ein Grund besteht darin, dass Schäden oder der Verlust des Gepäcks häufig über die Hausratversicherung mit abgesichert sind, wenn die Koffer zum Beispiel aus Ihrem Hotelzimmer entwendet wurden. Tritt eine Beschädigung beim Transport ein, so haftet in aller Regel das jeweilige Transportunternehmen ohnehin, wie zum Beispiel eine Fluggesellschaft. Da die Reisegepäckversicherungen zudem relativ kostenintensiv sind, fällt diese Versicherungsvariante definitiv in den Bereich der meistens überflüssigen Absicherungen.

Krankenhaustagegeld-Versicherung: Meistens eher weniger sinnvoll

Die Krankenhaustagegeld-Versicherung ist deshalb eher wenig sinnvoll, weil die Einzahlungen oft höher als die Auszahlungen sind. Für gewöhnlich werden die Bundesbürger im Durchschnitt nur alle fünf Jahre stationär aufgenommen. Dann zahlt die Krankenhaustagegeld-Versicherung meistens nur einen gedeckelten Betrag, sodass in aller Regel der Abschluss einer Krankentagegeldversicherung die sinnvollere Variante ist. Hier wird nämlich auch dann der vereinbarte Betrag X gezahlt, wenn Sie krank Zuhause sind. Lohnenswert ist die Krankenhaustagegeld-Versicherung für solche Patienten, die – vielleicht aufgrund von Vorerkrankungen – häufiger in stationärer Behandlung sind.

Kapitallebens- und private Rentenversicherung: Relativ geringe Renditen

Bis vor etwa zehn Jahren waren sowohl die Kapitallebensversicherung als auch die private Rentenversicherung noch sehr attraktive Produkte, wenn es um den Aufbau einer privaten Altersvorsorge – mitunter in Kombination mit dem Todesfallschutz – ging. Heute allerdings sind diese zwei Versicherungsprodukte nur noch wenig empfehlenswert, weil einfach die Rendite zu gering ausfällt. Hinzu kommen oft nicht geringe Kosten, wie zum Beispiel die Abschlussprovision oder Fondsgebühren bei den entsprechenden fondsgebunden Varianten. Sinnvolle Alternativen sind zum Beispiel ein ETF- oder Fondssparplan, mitunter kombiniert mit einer Risikolebensversicherung.