Versicherungen für Vermieter: Welche sind sinnvoll?

Vermieterbescheinigung
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Eine Immobilie zu vermieten, bedeutet nicht nur viel Verantwortung, sondern auch zahlreiche Risiken. Ob Schäden am Haus, Mietausfall oder ein Streit mit dem Mieter: Ohne die passende Versicherung kann das schnell teuer werden. Doch welche Versicherungen brauchen Vermieter wirklich? Welche sind notwendig und welche lohnen sich nur in bestimmten Fällen?

Das Wichtigste in Kürze

Warum Versicherungen als Vermieter? Vermieter tragen vielfältige Risiken, von Schäden am Haus bis hin zu Mietausfällen. Mit den richtigen Versicherungen schützen sie sich vor hohen finanziellen Belastungen.

Welche sind sinnvoll? Unverzichtbar sind die Vermieterhaftpflicht- bzw. Grundbesitzerhaftpflichtversicherung sowie die Wohngebäudeversicherung. Je nach Situation kann auch eine Mietausfallversicherung sinnvoll sein. Weitere Policen wie Rechtsschutz- oder Mietnomadenversicherung sind optional.

Wie sparen Vermieter bei Versicherungen? Durch Anbietervergleiche, Selbstbeteiligungen und die Kombination mehrerer Policen lassen sich die Kosten senken. Auch eine regelmäßige Überprüfung bestehender Verträge lohnt sich.

Warum sind Versicherungen für Vermieter so wichtig?

Beim Vermieten einer Immobilie geht es nicht nur um die Mieteinnahmen. Auch die Risiken sollten abgesichert werden. Denn ein zahlungsunfähiger Mieter, ein Rohrbruch im vermieteten Haus oder ein umstürzender Baum auf dem Nachbargrundstück können für Vermieter teuer werden. Mit der richtigen Versicherung können sich Vermieter vor Schäden und damit verbundenen finanziellen Verlusten schützen und mehr Sicherheit im Alltag gewinnen.

Diese 3 Versicherungen sollten Vermieter unbedingt haben

Es gibt drei Versicherungen, auf die Vermieter nicht verzichten sollten. Sie zählen zur absoluten Grundausstattung, wenn man ein Haus oder eine Wohnung vermieten will.

1.Vermieterhaftpflicht- bzw. Grundbesitzerhaftpflichtversicherung: Schutz bei Personen- und Sachschäden

Die Vermieterhaftpflichtversicherung, auch als Grundbesitzerhaftpflicht bekannt, schützt vor Ansprüchen Dritter, zum Beispiel wenn im Winter eine Person auf dem vereisten Gehweg vor dem Haus stürzt. Auch wenn Schäden durch bauliche Mängel, die Verletzung der Reinigungs- oder der Beleuchtungspflicht entstanden sind, greift die Vermieterhaftpflicht- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung. Personen- und Sachschäden rund um das vermietete Objekt sind durch diese Versicherung abgedeckt.

  • Kosten: Die Kosten für eine Vermieterhaftpflicht- und Grundbesitzerhaftpflicht liegen bei etwa 50 bis 150 Euro jährlich. Vermieter können sie steuerlich geltend machen.
  • Nutzen: Der Nutzen einer solchen Versicherung ist hoch, da solche Schäden schnell fünfstellige Summen erreichen können.

Tipp

Bei der Vermietung kleiner Einheiten wie einer Einliegerwohnung kann die private Haftpflichtversicherung oft ausreichen, je nach Vertrag und Bedingungen. Wer ein komplettes Haus, mehrere Wohnungen oder gewerblich vermieten will, sollte aber unbedingt eine separate Haftpflichtversicherung für Vermieter abschließen.

2.Wohngebäudeversicherung: Grundschutz für jede vermietete Immobilie

Wer ein Haus oder eine Wohnung vermieten will, braucht eine Wohngebäudeversicherung. Auch sie gehört zur Grundausstattung. Sie deckt Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab, die theoretisch bei jeder Immobilie auftreten können.

  • Kosten: Die Kosten für eine solche Wohngebäudeversicherung starten ab 250 Euro jährlich, hängen dabei aber stark von Standort, Bauart und Größe des Hauses ab.
  • Nutzen: Für die Grundsicherung einer Immobilie ist eine Wohngebäudeversicherung unverzichtbar und der Nutzen dementsprechend sehr hoch.

Wichtig

Elementarschäden, die durch Naturereignisse wie Hochwasser, Überschwemmungen, Starkregen oder Erdbeben entstehen können, müssen extra versichert werden. Dafür gibt es den Zusatz einer Elementarversicherung, die je nach Standort der Immobilie sehr sinnvoll ist, schließlich steigt die Häufigkeit von Extremwetterereignissen.

3.Mietausfallversicherung: Schutz vor Zahlungsproblemen von Mietern

Eine Mietausfallversicherung greift dann, wenn Mieter nicht zahlen, zum Beispiel aufgrund von Insolvenz oder Arbeitslosigkeit. Es gibt sogar Policen, die Mietausfälle bei unbewohnbaren Wohnungen nach Schäden abdecken.

  • Kosten: Ab etwa 60 Euro jährlich. Die Mietausfallversicherung wird häufig als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung angeboten. Kann ebenfalls steuerlich abgesetzt werden.
  • Nutzen: Je nach Lage des Objekts und Bonität der Mieter braucht nicht jeder Vermieter die Mietausfallversicherung zwingend. Grundsätzlich ist sie aber empfehlenswert, insbesondere bei vielen Mieterwechseln oder bei fehlender Mietkaution. In stabilen Mietverhältnissen mit langfristigen Mietern ist sie aber eher optional, ebenso wenn große Immobiliengesellschaft vermieten, die Mietausfälle für eine gewisse Zeit kompensieren können.

Welche Versicherungen für Vermieter sind optional?

Andere Versicherungen sind mehr „nice to have“ als zwingend notwendig.

1. Vermieterrechtsschutzversicherung

Dazu gehört zum Beispiel die Vermieterrechtsschutzversicherung, die in Streitsituationen mit Mietern für eine juristische Absicherung sorgen kann. Denn es kommt immer wieder vor, dass Streitigkeiten mit Mietern zum Beispiel bei Kündigungen, Nebenkosten oder Mieterhöhungen vor Gericht enden. Die Vermieterrechtsschutz übernimmt dann Anwalts- und Gerichtskosten.

  • Kosten: Der Preis für diese Versicherung liegt bei rund 150 bis 300 Euro pro Jahr.
  • Nutzen: Besonders bei mehreren vermieteten Einheiten und dementsprechend vielen Mietern lohnt sich diese Absicherung.

2. Mietnomadenversicherung

Auch eine Mietnomadenversicherung, die vor böswilliger Nichtzahlung oder mutwilligen Schäden durch Mieter schützt, ist eine mögliche Versicherung für Vermieter. Sie ist aber nicht zwingend notwendig und nur für besonders vorsichtige Vermieter relevant. Bei einer guten Mieterauswahl lässt sich das Risiko minimieren. Die Versicherung kostet ab etwa 120 Euro pro Jahr und kann meist als Zusatzversicherung gebucht werden.

3. Hausratversicherung

Wer ein Haus oder eine Wohnung möbliert vermieten und die Absicherung seines Eigentums möchte, kann über eine Hausratversicherung nachdenken. Sie kostet ungefähr zwischen 80 und 150 Euro pro Jahr und ist aber nur dann sinnvoll, wenn Mobiliar zur Wohnung gehört. Bei unmöblierten Wohnungen müssen sich Mieter selbst um ihre Hausratversicherung kümmern.

Versicherungen für Vermieter: Kosten-Nutzen-Vergleich auf einen Blick

Der Kosten-Nutzen-Vergleich der verschiedenen Versicherungen für Vermieter ergibt folgendes Bild:

VersicherungJährliche KostenNutzenEmpfehlung
Vermieterhaftpflicht/GrundbesitzerhaftpflichtAb 40 EuroSehr hochFür Vermieter dringend empfohlen
Wohngebäudeversicherung + ergänzende ElementarversicherungAb 250 EuroSehr hochFür Vermieter dringend empfohlen
MietausfallversicherungAb 60 EuroMittel bis HochSinnvoll bei Bedarf
Vermieterrechtsschutz150 bis 300 EuroMittelNice to have
MietnomadenversicherungAb 120 EuroGering bis MittelOptional
HausratversicherungAb 80 EuroGeringNur bei möblierten Wohnungen

Sind Vermieter verpflichtet, bestimmte Versicherungen abzuschließen?

Ob und welche Versicherungen Vermieter für ihr(e) Objekt(e) abschließen, ist ihnen überlassen. Eine gesetzliche Versicherung zum Abschluss bestimmter Versicherungen gibt es nicht. Es empfiehlt sich aber dringend, zumindest die wichtigsten drei Versicherungen, mindestens aber die Vermieterhaftpflicht- und die Wohngebäudeversicherung abzuschließen. Alles andere wäre fahrlässig und kann schnell teuer werden.

Wichtig

Wird eine Immobilie noch finanziert, zum Beispiel durch eine Bank, dann kann eine Wohngebäudeversicherung vom Kreditinstitut verpflichtend vorgeschrieben werden. Auch wenn es keine gesetzliche Pflicht ist, so kann der Kreditvertrag diese Bedingung vorsehen.

Wie können Vermieter beim Abschluss von Versicherungen sparen?

Wer als Vermieter die nötigen Versicherungen abschließen möchte, kombiniert am besten mehrere Policen bei einem Anbieter. Das senkt häufig die Kosten und vereinfacht außerdem die Verwaltung. Darüber hinaus sollten Vermieter nicht vergessen, die Kosten für die Versicherungen als Ausgaben in ihrer jährlichen Steuererklärung anzugeben. Das senkt die Steuerlast.

Weitere Tipps, um bei Versicherungen zu sparen:

  • Anbieter vergleichen, am besten über spezialisierte Vergleichsportale oder mit der Hilfe von Maklern.
  • Realistische Versicherungssummen für Schäden wählen, denn eine zu hohe Absicherung sorgt für unnötig hohe Prämien.
  • Selbstbeteiligung einplanen, denn das spart üblicherweise Geld und die Höhe der Beiträge ist niedriger. Insbesondere bei Gebäudeversicherungspolicen kann sich das rechnen.
  • Rahmenverträge über Haus- und Grundbesitzervereine oder Vermieterverbände abschließen, denn diese bieten oft günstigere Konditionen an.
  • Regelmäßige Überprüfung der vorhandenen Versicherungen, denn veraltete oder teure Policen lassen sich häufig durch neuere, günstige Policen ersetzen.

Warum sind korrekte Angaben beim Versicherungsabschluss so wichtig?

Schließen Vermieter eine Versicherung ab, sollten alle Angaben im Antrag unbedingt vollständig und richtig sein. Dazu zählen zum Beispiel die genaue Nutzung der Immobilie (ob Wohnraum oder Gewerbe), der Zustand des Gebäudes, die Lage sowie besondere Risiken wie Hochwassergefahr.

Falsche oder unvollständige Angaben können dazu führen, dass die Versicherung im Schadensfall die Leistung kürzt oder sogar verweigert. Besonders bei älteren Gebäuden, umfangreichen Umbauten oder möblierten Vermietungen ist Sorgfalt gefragt. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt sich bei der Antragstellung professionell beraten oder prüft alle Vertragsunterlagen genau. Nur so ist bei Schäden der volle Versicherungsschutz gewährleistet.

Fazit: Auf einige Versicherungen sollten Vermieter nicht verzichten

Wer eine Wohnung oder ein Haus vermieten will, sollte sich umfassend absichern. Unverzichtbar sind dabei die Vermieterhaftpflicht bzw. Grundbesitzerhaftpflicht sowie die Wohngebäudeversicherung (am besten mit zusätzlicher Elementarversicherung). Sie schützen vor teuren Schäden sowie Haftungsrisiken.

Auch eine Mietausfallversicherung kann sinnvoll sein, insbesondere bei häufig wechselnden Mietern oder in unsicheren Wohnlagen. Eine Rechtsschutz- und Mietnomadenversicherung sind optionale Ergänzungen des Versicherungsportfolios als Vermieter. Eine Hausratversicherung ist nur nötig, wenn Vermieter Immobilien möbliert vermieten.