Match Group: Tinder-Mutter weiter mit kräftigem Wachstum

Kaum eine Dating-App verbreitete sich in den letzten Jahren so rasant wie Tinder. Einfach nach rechts wischen – viel mehr braucht es bei der Verkupplungs-App Tinder nicht für das nächste Date. Das machte sich auch in den Zahlen der Konzernmutter Match Group und vor allem auch in der Entwicklung des Aktienkurses bemerkbar. Wer die Aktie zum Börsengang zu 12 Dollar in 2015 zugeteilt bekam, kann sich freuen. Auch wenn die Aktie mit 116 ein gutes Stück von ihrem Allzeithoch (bei 175 Dollar im Oktober 2021) entfernt ist, der Kurszuwachs kann sich allemal sehen lassen.
Dating per App voll im Trend
Kontaktanzeigen in Zeitungen, das war gestern. Stattdessen laden sich Single heutzutage einfach eine Dating-App aufs Smartphone. Die Partnersuche im Netz boomt. Analysten schätzen, dass der weltweite Markt für Dating-Apps weiter rasant anwachsen wird.
Platzhirsch unter den Online-Dating-Diensten ist Tinder. Die seit 2012 auf iPhones und seit 2013 auch auf Android-Geräten verfügbare App hatte zuletzt 10,6 Millionen zahlende Nutzer weltweit.
Match Group – der Platzhirsch unter den Dating-Apps
Inzwischen ist die Anzahl der Dating-Apps rasant gewachsen. Ob OKCupid, Hinge, Plenty of Fish und Meetic (neu.de, LoveScout24) oder auf engere Zielgruppen fokussierte Apps wie OurTime (Singles >50 Jahre) oder BlackPeopleMeet (Afroamerikaner) oder Chispa (Latinos). Doch was viele wahrscheinlich nicht wissen. Hinter einem Großteil der Dienste (>40) steckt die Match Group aus Texas, die in den zurückliegenden Jahren auch viele Anbieter aufgekauft hat.
Kräftiges Umsatzplus im Schlussquartal
Mit seiner Strategie und dem Fokus auf Onlinedating hat die Match Group eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hingelegt, die sich auch im vierten Quartal fortsetzte: Die Umsätze kletterten im Schlussquartal um 24% auf 806 Millionen Dollar. Das lag allerdings 15 Millionen Dollar unter den Erwartungen der Analysten, allerdings musste der Konzern auch eine Belastung von 9 Millionen Dollar durch negative Währungsentwicklungen verkraften.
Regional ging es überall zweistellig nach oben: Amerika zeigte ein Umsatzplus von 21% auf 400 Millionen Dollar, Europa verbesserte sich um 16% auf 219 Millionen Dollar während es in der Regionen „Asien und Pazifik“ um 46% auf 169 Millionen Dollar aufwärts ging.
Tinder weiter von hoher Bedeutung
Die Bedeutung der Tinder-App für den Konzern ist weiterhin groß: Umsätze über Tinder Direct wuchsen um 23% und stiegen entsprechend auf 444 Millionen Dollar. Damit steht die populäre App für rund 55% der gesamten Konzernerlöse. Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der Tinder-Abonnenten im Jahresvergleich um 18% auf 10,6 Millionen.
Das Unternehmen fügt weiterhin neue Funktionen zu Tinder hinzu, darunter einen Bereich, in dem Mitglieder Matches sehen können, die ihre Interessen teilen, und einen „Low-Stakes-Game“-Modus, in dem sich die Partner unterhalten können, bevor sie sich offiziell auf der App treffen.
Insgesamt über alle Apps erhöhte sich die Anzahl der Abonnenten um 15% auf 16,2 Millionen.
Gewinnentwicklung etwas schwächer, Marge leicht rückläufig
Bei der Profitabilität ging es unterdessen leicht abwärts. Der operative Gewinn erhöhte sich „nur“ um 9% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 231,92 Millionen Dollar. Entsprechend verschlechterte sich die operative Gewinnmarge um 3,9 Prozentpunkte auf 29%. Unter dem Strich rutschte Match allerdings in die Verlustzone (-168,7 Millionen Dollar vs. +148,6 Millionen Dollar im Vorjahresquartal).
Weiteres Wachstum für 2022 angepeilt
Unterdessen peilt der Konzern für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzplus zwischen 15 und 20% an. Bislang hatte der Dating-Spezialist ein Wachstum von 20% in Aussicht gestellt. Die Anleger scheinen sich von der reduzierten Prognose ziemlich unbeeindruckt. Direkt nach Vorlage der Geschäftszahlen notierten die Match Group-Papiere gestern nahezu unverändert, obwohl der Gesamtmarkt deutliche Abschläge verzeichnete.