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Proto Labs-Aktie nach Geschäftszahlen mit Erholungsbewegung

Inhaltsverzeichnis

Starke Nerven brauchen Anleger weiterhin bei der Aktie des Auftragsfertigers Proto Labs. Seit die Aktie am 27. Januar 2021 ihr Allzeithoch bei 251 Dollar markierte, ging es rasant bergab. Immerhin rauschten die Papiere in der Spitze um 84% in den Keller und notierten Anfang Mai kurzzeitig unter der 40 Dollar-Marke. Doch mit Vorlage der Geschäftszahlen fassten die Investoren wieder Mut und die jüngste Erholungsbewegung trieb die Aktie wieder auf über 48 Dollar.

Proto Labs – längst kein Start up mehr

Proto Labs wurde 1999 von Larry Lukis, einem erfolgreichen Unternehmer und Computerfreak, gegründet. Sein Ziel war es, die Herstellung von Prototypen im Spritzguss aus Kunststoff zu revolutionieren. Seine Lösung bestand in der Automation des traditionellen Herstellungsverfahrens durch die Entwicklung komplexer Software, die mit einem Netz aus Fräsmaschinen und Spritzguss-Pressen kommunizierte. Er vernetzte also die Maschinen so, dass sie Daten austauschen konnte. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Kunststoff- und Metallteile konnten in einem Bruchteil der zuvor erforderlichen Zeit produziert werden.

In den darauffolgenden zehn Jahren entwickelte das Unternehmen seine Spritzgussmöglichkeiten weiter, führte ein Express-Verfahren für CNC-Bearbeitung ein und eröffneten Produktionsanlagen in Europa und in Japan. 2014 brachten Proto Labs industriegeeignete 3D-Druckdienste auf den Markt, um Produktentwicklern, Designern, Ingenieuren und Konstrukteuren den Weg von ersten Prototypen bis zur Kleinserienherstellung zu erleichtern.

Spezialist für Kleinserienherstellung

Heute hat sich der US-Konzern komplett auf die Annahme von Aufträgen für Prototypen und Kleinserien spezialisiert. Die Aufträge kommen digital rein und werden extrem schnell bearbeitet. Der Kunde erhält automatisiert innerhalb von Minuten einen Kostenvoranschlag für die Fertigung. Nach Auftragsvergabe werden beispielsweise Kunststoff- und Metall-Prototypen innerhalb weniger Tage, zum Teil sogar innerhalb von nur 24 Stunden fertiggestellt. Anstatt dass Kunden Wochen auf einen Prototyp warten müssen, geht es bei Proto Labs blitzschnell.

Quer durch die Branchen genutzt

Entscheidend für den Unternehmenserfolg ist dabei die Software zur Auftragsverarbeitung und die Schnelligkeit der Lieferung. Inzwischen nutzen mehr als 48.000 Entwickler die Plattform. Damit hat sich die Anzahl der Entwickler seit 2013 in etwa verdreifacht.

Proto Labs selbst beschäftig mehr als 2.500 Mitarbeiter und verfügt mittlerweile über 12 Fertigungsstätten in sieben Ländern. Dabei bedient das Unternehmen komplett unterschiedliche Industrien. Rund ein Viertel der Kunden stammt aus dem Gesundheitsbereich, ein Fünftel macht die Computer- und Elektronikindustrie aus. Rund 10% gehen auf das Konto von Industriemaschinen und -zubehör, 5% stammen aus der Luftfahrt und rund 5% aus der Automobilindustrie. Den adressierbaren Gesamtmarkt schätzt Proto Labs auf 10 bis 15 Milliarden Dollar.

Proto Labs nur noch mit einstelligem Wachstum im Startquartal

Im ersten Quartal kletterten die Umsätze um 6,9% auf 124,2 Millionen Dollar. Dabei wurden 77% der Umsätze in den USA erzielt, 20% in Europa und der Rest (3%) in Japan. Dabei hat der Konzern im ersten Quartal 23.492 Produktentwickler bedient.

Proto Labs berichtet über Einnahmen in vier Marktsegmenten: Spritzguss, CNC-Bearbeitung, 3D-Druck und Blech. Der Spritzguss machte rund 43% des Gesamtumsatzes des Unternehmens (53,4 Mio. Dollar) aus, sank aber im Jahresvergleich um 5%. Im Segment CNC-Machining wuchs das Unternehmen unterdessen beim Umsatz um 26% auf 46,1 Mio. Dollar, während das Segment Blech um 10% auf 4,7 Mio. Dollar nachgab. Im Zukunftsmarkt mit 3D-Druck kletterten die Erlöse hingegen um 14% auf 19,7 Millionen Dollar. Damit stand der 3D-Druck gerade mal für 15,18 der Gesamtumsätze.

Gewinn über den Erwartungen

Unter dem Strich erzielte Proto Labs einen Gewinn von 10,4 Millionen Dollar beziehungsweise 38 Cent je Aktie. Das lag zwar unter dem Vorjahresquartal (Q1 2021: 11,01 Millionen Dollar) aber immerhin 10 Cent über den Erwartungen der Analysten (Daten von Seeking Alpha). Positiv: Die Bilanz ist grundsolide. Proto Labs ist schuldenfrei und sitzt auf einem Cash Berg von 105,3 Millionen Dollar.

Für das laufende erste Quartal stellte der Konzern ein Umsatzwachstum zwischen zwei und acht Prozent in Aussicht. Die Analysten rechnen für das Gesamtjahr 2022 mit einem Gewinn je Aktie von 1,67 Dollar (Daten von Seeking Alpha). Damit ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 30.

Vor dem Hintergrund des überschaubaren Wachstums ist die Aktie trotz des Kursrückgangs alles andere als ein Schnäppchen. Der gesamte Börsenwert liegt bei 1,3 Milliarden Dollar. Für einen nachhaltigen Kursaufschwung muss der Konzern erstmal wieder beim Wachstum auf die Überholspur wechseln.