REITs: Kushner will Veris Residential übernehmen

Am frühen Freitagmorgen sprang der Kurs des REITs Veris Residential Inc. an der New Yorker Börse (NYSE) um fast 20% in die Höhe. Grund für diese Kursexplosion war ein feindliches Übernahmeangebot, das der Mitbewerber Kushner Companies abgegeben hat.
Wenn Ihnen der Name Kushner bekannt vorkommt, liegen Sie richtig: Kushner Companies gehört der Familie von Jared Kushner, dem Schwiegersohn des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Kushner Companies besitzt Anteile an diversen Immobilien in New York und New Jersey. Das in Manhattan ansässige, im Privatbesitz befindliche Familienunternehmen wurde zeitweilig von Jared Kushner geführt.
Dieser hat sich aber 2017 aus dem Immobilienunternehmen zurückgezogen und einen Job als Präsidentenberater angenommen. Mittlerweile hat Jared Kushner in Miami/Florida eine neue Immobiliengesellschaft namens Affinity Partners gegründet.
Kushner Companies bietet 16 Dollar je Aktie…
Nach mehreren abgelehnten Übernahmeverhandlungen ist Kushner Companies jetzt in die Offensive gegangen und hat Veris Residential am vergangenen Donnerstag ein feindliches Übernahmeangebot unterbreitet.
16 US-Dollar (USD) bietet Kushner den Aktionären für jede Veris-Aktie. Das entspricht einem Aufschlag von 28,8% gegenüber dem letzten Schlusskurs von 12,42 USD vor Bekanntgabe des Angebots.
Die feindliche Offerte bewertet den Real Estate Investment Trust (REIT) Veris mit 1,46 Mrd. USD. Die Gesamtverbindlichkeiten des Unternehmens beliefen sich zur Jahresmitte auf 2,33 Mrd. USD.
…oder will den REIT extern managen
Kushner hat Veris in einem am Donnerstag veröffentlichtem Schreiben vorgeworfen, das der REIT schlecht geführt werde. „Wie wir dem [Veris-]Vorstand im September 2022 dargelegt haben, sind wir der Überzeugung, dass der innere Wert des Immobilienportfolios von Veris in den letzten Jahren erheblich geschädigt wurde – in Höhe von mehreren 100 Mio. Dollar an Aktionärswert“, so der Vorsitzende der Kushner Companies Charles Kushner in dem Brief.
Weiter erklärte Charles Kushner, dass das [feindliche] Angebot veröffentlicht wurde, damit die Aktionäre darauf aufmerksam gemacht werden, dass es praktikablere Alternativen zum derzeitigen und zukünftigen Weg von Veris gibt. Tatsächlich hat die Veris-Aktie in diesem Jahr mehr als 30% an Boden verloren.
Daher hat Kushner Companies, die selbst fast 5% der Veris-Anteile besitzt, alternativ zur Übernahmeofferte angeboten, das Management des REITs übernehmen zu wollen. Dies bestätigte auch Veris in einem Antwortschreiben auf die feindliche Übernahmeofferte.
So reagierte die Börse
Die Nachricht über das feindliche Übernahmeangebot sorgte für einen Kurssprung bei den Veris-Papieren. Der Kurs legte am vergangenen Freitag an der NYSE stolze 23,3% zu und lag beim Erklingen des Schlussgongs bei 15,31 USD.
Anleger spekulieren offensichtlich darauf, dass es zu einer feindlichen Übernahme kommen wird. Sie haben massiv in Veris-Aktien investiert und den Kurs in die Nähe der gebotenen 16 USD in die Höhe getrieben.
Wie es weitergeht
In dem Antwortschreiben auf die Übernahmeofferte versichert der Vorstand von Veris Residential, dass das Unternehmen die von Kushner Companies gemachten Vorschläge prüfen und zu gegebener Zeit auf diese Vorschläge reagieren werde.
Ob sich Veris nun auf Übernahmeverhandlungen einlässt oder gar das Management-Angebot von Kushner annehmen wird, bleibt offen. Möglich ist auch, dass das feindliche Angebot weitere Übernahme-Interessenten motivieren wird, ein alternatives Übernahmeangebot zu unterbreiten.