Optionsscheine

Optionsscheine sind Derivate, da sie sich stets auf einen Basiswert beziehen, wie zum Beispiel Aktien, Indizes oder Devisen.
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Inhaltsverzeichnis

Die Vor- und Nachteile von Optionsscheinen

Beim Handel mit Optionsscheinen müssen Anleger einige Vor- und Nachteile beachten.

Vorteile

  • günstiger Handel durch kleine Losgrößen
  • eigene Wertpapierkennnummer für jeden Optionsschein
  • Handel mit normalem Wertpapierdepot möglich
  • Renditechancen bei steigenden und fallenden Kursen
  • lange Laufzeiten möglich

Nachteile

  • Gefahr der Manipulation durch Banken groß
  • Emittentenrisiko (Totalverlust bei Bankenpleite möglich)
  • Kurse werden teilweise nur wöchentlich oder seltener veröffentlicht

Was sind Optionsscheine?

Am Finanzmarkt gibt es eine Reihe von Finanzinstrumenten, die in die Gruppe der sogenannten Derivate fallen. Dabei handelt es sich um abgeleitete Finanzprodukte, die sich auf einen Basiswert beziehen. Dieser wird häufig ebenfalls als Underlying oder als Asset bezeichnet. In die Gruppe der Derivate fallen insbesondere:

  • Optionen
  • Futures
  • CFDs
  • Optionsscheine

Optionsscheine finden sich eigentlich als Anhang einer Optionsanleihe. Meistens werden die Optionsscheine allerdings vollkommen losgelöst von der Optionsanleihe gehandelt. Die Scheine räumen dem Inhaber das Recht ein, einen sogenannten Basiswert zu einem festgelegten Kurs entweder zu kaufen oder alternativ zu verkaufen. Dabei bezieht sich der Optionsschein stets auf einen bestimmten Tag, bis zu dem das Recht zum Kauf oder Verkauf wahrgenommen werden kann.

In der Praxis üben die Besitzer der Optionsscheine ihr Auslieferungsrecht relativ selten aus. Stattdessen steht der Handel mit den Optionsscheinen im Vordergrund, da die Scheine ihren eigenen Kurswert haben. Je nachdem, wie sich der Kurs des Basiswertes entwickelt, können mit Optionsscheinen Gewinne erzielt werden oder der Inhaber erleidet Verluste. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Assets, auf die sich Optionsscheine beziehen können. Diese sind insbesondere den folgenden Gruppen zugeordnet:

  • Aktien
  • Indizes
  • Rohstoffe
  • Zinsinstrumente
  • Devisen

Es gibt zwei Hauptarten von Optionsscheinen, die sich danach unterscheiden, ob der Käufer das Recht auf einen Kauf oder Verkauf des Basiswertes hat. Sogenannte Kaufoptionen wären auch als Call-Optionsscheine bezeichnen, während man die Verkaufsoptionen dementsprechend Put-Optionsscheine nennt. Gehandelt können Optionsscheine auf verschiedenen Wegen, auf die wir an anderer Stelle näher eingehen werden.

Wie funktionieren Optionsscheine?

Die wesentliche Grundlage für die Funktionsweise der Optionsscheine besteht darin, dass der Schein seinem Inhaber das Recht verbrieft, (bis) zu einem bestimmten Zeitpunkt und festgelegten Kurs einen Basiswert zu kaufen oder zu veräußern. Daher stammt übrigens auch die Bezeichnung Derivate, denn bei Optionsscheinen handelt es sich um abgeleitete Produkte. Der Schein selbst hätte nämlich keinen Wert, wenn er sich nicht auf das Underlying mit dessen eigenem Wert beziehen würde.

Ein großer Unterschied in der Funktionsweise der Optionsscheine gibt es im Vergleich zu Futures. Diese beinhalten nämlich nicht nur ein Recht für den Inhaber, sondern gleichsam eine Verpflichtung. Optionsscheine hingegen funktionieren so, dass Sie als Inhaber des Scheins das Auslieferungsrecht haben, auf dieses jedoch auch verzichten können. Es gibt also keine Verpflichtung, dass Sie Ihre Kauf- oder Verkaufsoption tatsächlich ausüben. Ferner ist es ein wichtiger Teil der Funktionsweise von Optionsscheinen, dass das Recht zeitlich begrenzt ist, nämlich durch die Laufzeit des Optionsscheins.

Die Funktionsweise der Call-Optionsscheine

Wie bereits kurz erwähnt, lassen sich Optionsscheine in die zwei große Gruppen Call- und Put-Optionsscheine einteilen. Ein Call-Optionsschein funktioniert so, dass Sie durch den Erwerb des Scheins das Recht haben, zum Beispiel eine Aktie zu einem festgelegten Kurs zu erwerben. Bei einem Call-Optionsschein spekulieren Sie also darauf, dass der Aktienkurs zukünftig ansteigen wird. Geschieht dies, steigt auch der Wert Ihres Optionsscheins dementsprechend an. Meistens ist der Wertanstieg durch den Hebel sogar überproportional hoch im Vergleich zur Kursveränderung des Basiswertes. Ist zum Beispiel der Aktienkurs gestiegen, können Sie den Call-Optionsschein jederzeit mit dem entsprechenden Gewinn wieder veräußern.

Die Funktionsweise eines Put-Optionsscheins

Genau das gegenteilige Ziel wie bei Call-Optionsscheinen haben Sie mit einem Put-Optionsschein. In diesem Fall erwerben Sie nämlich das Recht, zum Beispiel die Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu veräußern. Damit ist klar, dass Sie durch den Kauf eines Put-Optionsscheins nicht auf steigende, sondern stattdessen auch fallenden Kurse des Basiswertes spekulieren. Fällt der Kurs der Aktie nämlich, können Sie in der Zukunft das Wertpapier zu einem höheren Kurs im Vergleich zum dann aktuellen Kurs verkaufen.

Zwei Arten von Optionsscheinen: europäische und amerikanische Option

Optionsscheine lassen sich nicht nur danach in zwei Gruppen einteilen, ob es sich um Call- oder Put-Optionen handeln. Darüber hinaus wird zwischen den sogenannten europäischen und amerikanischen Optionen unterschieden. Die Differenz zwischen den zwei Varianten besteht darin, dass Sie eine europäische Option ausschließlich zum Laufzeitende ausüben können. Bei der amerikanischen Option haben Sie hingegen die Gelegenheit, der Optionsrecht zu jedem gewünschten Zeitpunkt wahrzunehmen.

Aus dem Grund sind amerikanische Optionen bei den Optionsschein deutlich häufiger am Markt zu finden, da sie bei den Anlegern und Spekulanten wesentlich beliebter als Optionsscheine auf Grundlage der europäischen Option sind. Gemeinsam haben Optionsscheine nach europäischer und amerikanischer Version, dass in beiden Fällen ein Hebel existiert.

Für welche Anleger eignen sich Optionsscheine?

Derivate sind äußerst spekulative Finanzinstrumente, da Verluste bis hin zu einen Totalverlust nicht ausgeschlossen werden können. Aus dem Grund richten sich Optionsscheine ausschließlich an spekulativ eingestellte Anleger. Optionsscheine sind ausschließlich für kurzfristige Spekulationen geeignet, auf keinen Fall jedoch für ein langfristiges Investment. Dies ist aufgrund der Laufzeit von in der Regel maximal zwei Jahren, die Optionsscheine besitzen, ohnehin nicht möglich. Es sollten demzufolge ausschließlich solche Anleger in Optionsscheine investieren, die sich des hohen Risikos bewusst sind, denen jedoch die Chance auf eine überproportional hohe Rendite wichtiger ist.

Welche Vor- und Nachteile haben Optionsscheine?

Bevor Sie sich für den Kauf von Optionsscheinen entscheiden, sollten Sie sich über die Vor- und Nachteile informieren. Es gibt sowohl einige Vorzüge als auch Risiken und Nachteile, die in Verbindung mit Optionsscheinen stehen. Ein großer Vorteil besteht darin, dass Anleger schon mit geringem Eigenkapital eine überdurchschnittlich hohe Rendite erzielen können. Dies ist auf den Hebel zurückzuführen, denn bei einer positiven Kursentwicklung fallen die Wertsteigerungen beim Optionsschein im Verhältnis zum Kurs des Basiswertes überproportional aus. Sie müssen also nicht vier- oder gar fünfstellige Summen investieren, um mit Optionsscheinen gute Gewinne zu erzielen. Darüber hinaus sind Optionsscheine mit den folgenden Vorzügen ausgestattet:

+ Relativ günstige Handel

+ Keine Nachschusspflicht

+ Zahlreiche Asset Klassen und Basiswerte zur Auswahl

+ Verwahrung im normalen Wertpapierdepot

+ Handel börslich und außerbörslichen

+ Chance auf überproportional hohe Renditen – auch bei fallenden Kursen

+ Große Auswahl bei den Laufzeiten

Diesen Vorzügen stehen einige Nachteile gegenüber, die Sie vor dem Kauf von Optionsscheinen ebenfalls beachten sollten. Dazu gehören in erster Linie:

– Sie wetten gegen die emittierende Bank

– Kein Anrecht auf Dividenden

– Emittentenrisiko (Totalverlust möglich)

– Emittent kann jederzeit kündigen

– Kurse werden nicht immer täglich veröffentlicht

Der größte Nachteil bei Optionsscheinen ist sicherlich das mögliche Totalverlustrisiko, wenn der Schein also faktisch wertlos wird. Das Emittentenrisiko ist ebenfalls nichts zu unterschätzen, wie zahlreiche Inhaber von Optionsscheinen und Zertifikaten im Rahmen der globalen Finanzkrise 2008 aufgrund der Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers erfahren mussten. Nachteilig ist ebenfalls, dass Sie bei Optionsscheinen mit Aktien als Basiswert kein Anrecht auf eine Dividende haben, wie es bei einem direkten Investment in die Aktienwerte der Fall wäre.

Wie werden Optionsscheine gehandelt?

Grundsätzlich gibt es verschiedene Wege, auf denen Sie Optionsscheine kaufen und verkaufen können. Eine Variante besteht darin, die entsprechenden Scheine direkt beim jeweiligen Emittenten zu erwerben. Meistens handelt es sich dabei um Banken, wobei einige Kreditinstitute besonders bekannt und aktiv im Bereich der Emission von Optionsscheinen sind. Dazu gehören zum Beispiel:

  • HSBC
  • Deutsche Bank
  • Commerzbank
  • Societe General
  • J.P. Morgan

Eine Alternative zum direkten Erwerb beim Emittenten ist es, die entsprechenden Optionsscheine an Börsen zu erwerben. Dazu benötigen Sie ebenfalls ein Wertpapierdepot, entweder bei einer Bank oder einem Broker. Der dritte Weg besteht darin, die Optionsscheine im Zuge des außerbörslichen Direkthandels zu erwerben oder zu verkaufen. Dieser wird häufig alternativ als OTC-Handel bezeichnet. Damit ist gemeint, dass der Handel nicht über die Börse stattfindet, sondern die entsprechenden Handelspartner (Banken oder Broker) für ihre Kunden bei einem anderen Anbieter einen Gegenpart finden, der die entsprechenden Scheine handeln möchte.

Welche Risiken gibt es bei Optionsscheinen?

Es gibt einige Risiken, die Sie vor dem Handel mit Optionsscheinen kennen und beachten sollten. Grundsätzlich können bei Optionsscheinen die folgenden Risiken auftreten:

  • Emittentenrisiko
  • Kursrisiko
  • Ertragsrisiko
  • Währungsrisiko

Lassen Sie uns kurz auf die einzelnen Risiken eingeht. Das Emittentenrisiko meint, dass die ausgebende Bank insolvent werden könnte. Dann wäre es vermutlich so, dass die Optionsscheine in dem Sinne nicht mehr zurückgezahlt werden könnten. Wenn Sie sich allerdings für Optionsscheine bekannter Emissionshäuser entscheiden, ist das Emittentenrisiko vergleichsweise gering.

Deutlich schwerer wiegt das Kursrisiko, sollte sich der Basiswert anders als erhofft entwickeln. Dann kann es sogar passieren, dass Ihnen ein Totalverlust entsteht, weil die Optionsscheine faktisch wertlos werden. Ein Ertragsrisiko gibt es Optionsscheinen ohnehin immer, da keine festen Zinsen oder sonstige Renditen zu erwarten sind, mit denen Sie im Detail kalkulieren können.

Ein weiteres Risiko kommt nur dann zu Tragen, wenn die Optionsscheine in einer fremden Währung notieren, nämlich das Währungsrisiko. Dies können Sie leicht ausschalten, indem Sie ausschließlich mit Optionsscheinen handeln, die in Euro notieren.

Welche Kosten und Gebühren fallen bei Optionsscheinen an?

Optionsscheine selbst verursachen keine speziellen Kosten, sondern die Gebühren fallen im Zusammenhang mit dem Handel der Derivate an. Daher sind es die typischen Kosten und Gebühren, die im Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf von Wertpapieren und Derivaten stehen, die auch im Zusammenhang mit Optionsscheinen zu beachten sind. Daher können folgende Kostenarten auftreten:

  • Depotgebühren
  • Ordergebühren
  • Börsenplatzentgelt inklusive Maklercourtage

Da die Optionsscheine in einem Wertpapierdepot verbucht werden, können eventuell Depotgebühren für die Führung des Depots anfallen. Allerdings gibt es derzeit einige Banken und Broker, die sogenanntes kostenloses Depot offerieren. Nahezu immer fallen hingegen Ordergebühren an, die auch als Transaktionskosten bezeichnet werden. Die Gebühren belaufen sich je nach Anbieter durchschnittlich auf fünf bis zehn Euro je Order. Manchmal gibt es allerdings Rabatte, falls Sie Optionsscheine bestimmter Emittenten erwerben.

Börsengebühren und Maklercourtage fallen ausschließlich dann an, wenn Sie sich dafür entscheiden, die Optionsscheine an einer Börse zu kaufen oder zu verkaufen. Daher sind der Direktkauf beim Emittenten oder auch der Direkthandel meistens etwas günstiger. Nicht zuletzt sind bei den Kosten auch steuerlicher Aspekte relevant, im Detail die Abgeltungssteuer. Abgesehen vom allgemein geltenden Sparerpauschbetrag in Höhe von 810 Euro im Jahr müssen sämtliche Gewinne, die aus dem Handel mit Optionsscheinen entstehen, versteuert werden. Die Abgeltungssteuer greift in diesem Fall und beläuft sich auf 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag.

Welche Alternativen gibt es zu Optionsscheinen?

Da Optionsscheine nicht die einzigen Derivate sind, mit denen Sie sowohl auf steigende als auch fallenden Kurse spekulieren können, gibt es durchaus Alternativen. Immer mehr spekulativ eingestellte Anleger bevorzugen besonders Differenzkontrakte, die sogenannten CFDs. Der Vorteil im Vergleich zu Optionsscheinen besteht darin, dass Contracts For Difference noch einfacher und transparenter sind. Es gibt hier im Gegensatz zu Optionsscheinen zum Beispiel weder einen Zeitwert noch bestimmte Kennzahlen zu beachten, die sich auf den Kurswertes Optionsscheins auswirken können.

Stattdessen müssen Sie sich bei den CFDs lediglich dafür entscheiden, ob Sie auf fallende oder steigende Kurse des Basiswertes spekulieren. Darüber hinaus haben CFDs meistens keine Laufzeitbegrenzung, wie es bei Optionsscheinen der Fall ist. Daher gibt es keinen Zeitwert, den Sie bei CFDs berücksichtigen müssten.

Weitere Alternativen zu Optionsscheinen können echte Optionen sowie Futures sein, auch wenn Letztere eher für erfahrene und professionelle Trader geeignet sind. Immerhin gehen Sie bei Futures die Verpflichtung ein, den Basiswert bei Fälligkeit tatsächlich liefern zu müssen.

Fazit: Optionsscheine zusammengefasst

Als Fazit zu Optionsscheinen lässt sich festhalten, dass diese Derivate ausschließlich für spekulativ eingestellte Anleger geeignet sind, die auf Kosten eines hohen Risikos überproportional hohe Renditen erzielen möchten. Chancen auf hohe Gewinne stehen Risiken gegenüber, die auch einen Totalverlustrisiko beinhalten. Daher sind Optionsscheine ausschließlich zur Spekulation oder auch zur Absicherung anderer Positionen geeignet, nicht jedoch zum Vermögensaufbau oder zum langfristigen Investment.

Sie haben mit Optionsscheinen die Möglichkeit, verschiedene Strategien zu fahren und diese als Absicherung von Aktienpositionen in Anspruch zu nehmen. Anfänger sollten allerdings zu Beginn nur wenig Kapital einsetzen, um den Handel mit Optionsscheinen kennenzulernen. Bezüglich der Gebühren ist es ratsam, sich für einen günstigen Broker oder eine Bank zu entscheiden, die zum Beispiel auf Depotgebühren verzichtet. Kaufen und verkaufen können sie Optionsscheine direkt beim Emittenten, an den Börsen oder im Bereich des OTC-Handels.