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Apple entthront: Hoher Ölpreis katapultiert Saudi Aramco an die Spitze

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Der Krieg in der Ukraine hat den Ölpreis in den vergangenen Wochen in die Höhe schnellen lassen. Allein in den vergangenen drei Monaten stieg der Preis je Barrel um rund ein Fünftel. Längst werden für ein 159-Liter-Fass wieder deutlich mehr als 100 Dollar fällig.

Befeuert wird der Preisanstieg immer wieder durch Gerüchte, wonach Europa ein Embargo gegen russische Öllieferungen beschließen könnte. Bislang scheitert ein solches Sanktionspaket noch am Widerstand aus Ungarn, doch insgesamt strebt die EU nach Unabhängigkeit von russischen Energieimporten.

Verbraucher ächzen unter steigenden Preisen

Verbraucher bekommen die steigenden Preise in vielfältiger Weise zu spüren. Nicht nur der Sprit an der Zapfsäule wird teurer, auch die Erzeugerpreise steigen, die Industrie ächzt unter höheren Kosten, Airlines müssen mehr für Kerosin ausgeben. In der Folge steigen zahlreiche Produkte im Preis, von Lebensmitteln im Supermarkt bis hin zum Flugticket in den Urlaub.

Zwar hat der Bundestag vor wenigen Tagen die Regierungspläne für ein milliardenschweres Entlastungspaket beschlossen. Dieses sieht unter anderem eine befristete Steuersenkung auf den Spritpreis vor. Der Liter Diesel soll um rund 14 Cent, der Liter Benzin um knapp 30 Cent günstiger werden. Doch inwieweit die steuerlichen Entlastungen tatsächlich an die Kunden weitergereicht werden, wird sich wohl erst ab dem 1. Juni zeigen – dem Stichtag, zu dem die Maßnahme in Kraft treten soll.

Saudi Aramco: 40 Milliarden Dollar Quartalsgewinn

Nicht wenige Beobachter befürchten Mitnahmeeffekte von Seiten der Ölkonzerne, die ihre Füllstände jetzt weitgehend leeren, um sie dann ab Juni günstig wieder aufzufüllen. Nach dem Ende der Maßnahme zu Ende August dürften die Lager dann noch einmal kräftig aufgefüllt werden, ehe der Sprit dann ab September wieder teurer verkauft werden kann – immer mit dem Argument, der Staat erhebe nun eben wieder die vollen Steuern.

Während also die Ölmultis mit ziemlicher Sicherheit von dem Paket profitieren werden, könnten die Effekte für Verbraucher deutlich begrenzter ausfallen. Wie sehr die Konzerne schon jetzt von der Preisdynamik profitieren, zeigt sich beispielhaft bei Saudi Aramco: Der teilstaatliche Ölgigant aus Saudi Arabien konnte im Auftaktquartal seinen Nettogewinn auf knapp 40 Milliarden US-Dollar steigern – ein Plus von mehr als 80 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Saudi Aramco jetzt wertvollstes Unternehmen der Welt

Am Parkett wurde diese Entwicklung anerkennend zur Kenntnis genommen: Mit einer Marktkapitalisierung von 2,42 Billionen Dollar löste Saudi Aramco in der vergangenen Woche Apple als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt ab. Der iPhone-Hersteller brachte es auf „nur“ 2,37 Billionen Dollar Börsenwert.

Bereits im vergangenen Jahr war mit der wirtschaftlichen Erholung nach dem coronabedingten Konjunktureinbruch 2020 die Nachfrage und damit auch der Ölpreis rasant gestiegen und hatte Saudi Aramco Milliardengewinne eingebracht. Im Gesamtjahr 2021 verdoppelte der Konzern seinen Gewinn auf 110 Milliarden Dollar.

Opec+ bleibt bei zurückhaltender Förderstrategie

Durch den Krieg in der Ukraine wurde der Ölpreis zusätzlich befeuert. Zugleich besitzt Saudi Arabien nicht nur Anteile an dem Ölkonzern, sondern auch eine enorme Macht im Ölkartell. Die Opec und ihre Verbündeten – zu denen pikanterweise auch Russland zählt – haben die Ölmengen seit Jahren gedrosselt und fahren die Produktion nur schrittweise wieder hoch. Dem Druck westlicher Staaten, höhere Fördermengen zuzulassen, widersteht das Kartell bislang und hält an seinen Förderplänen fest.

Demnach steigt die Fördermenge im Juni erneut um gut 400.000 Barrel pro Tag. In ähnlicher Größenordnung weiten die Opec+ ihre Produktionskapazitäten seit knapp einem Jahr monatlich aus. Die nächste Sitzung zur Abstimmung der Förderstrategie steht für den 2. Juni auf der Agenda. Insgesamt deutet bisher wenig darauf hin, dass der Ölpreis in absehbarer Zeit spürbar zurückgehen würde.

Zuletzt waren pro Fass der Nordseesorte Brent wie auch der US-Sorte WTI etwas mehr als 110 Dollar fällig.