Australien: Bieterwettstreit um Warrego Energy eskaliert
Um den australischen Öl- und Gas-Explorer Warrego Energy Limited ist ein wilder Bieterwettstreit ausgebrochen. Bei den Streithähnen handelt es sich um den australischen Gasproduzent Strike Energy Limited sowie die ebenfalls in Down Under ansässige Hancock Energy LTD.
Beide Kontrahenten haben bereits ein bzw. mehrere Übernahmeangebote unterbreitet und sich dabei gegenseitig überboten. Kompliziert macht die ganze Sache, dass Hancock ein Barangebot und Strike eine Übernahme-Offerte in Form eines Aktientausches angeboten hat.
Verschärft wird die Situation zusätzlich noch dadurch, dass sowohl Hancock als auch Strike bereits größere Anteile an Warrego besitzen. Doch bevor ich Ihnen den aktuellen Stand des Bietergefechts erläutere, möchte ich die am Bietergefecht beteiligten Unternehmen kurz vorstellen.
Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt
Warrego Energy Limited wurde 2007 gegründet und hat seinen Sitz in Perth, Westaustralien. Das Unternehmen befasst sich mit der Erkundung (Exploration) und Erschließung von Öl- und Gasvorkommen. Warrego hält Anteile an Öl- und Gasfeldern in Westaustralien und Spanien sowie an einem Gaskraftwerk in Spanien.
Im Geschäftsjahr 2021/22 erwirtschaftet das Unternehmen einen Jahresumsatz von gut 5 Mio. AUD (Australische Dollar; 5 Mio. AUD entsprechen gut 3,2 Mio. Euro). Der operative Gewinn lag bei -3,8 Mio. AUD (-2,46 Mio. Euro).
Hancock ist ein führendes australisches Bergbau- und Agrarunternehmen, das von der Tochter des Gründers, Gina Rinehart, geführt wird. Hancock hat seinen Sitz ebenfalls in Perth und befindet sich in Privatbesitz.
Die Konzernmutter, Hancock Prospecting, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020/2021in Hancock einen Nettogewinn nach Steuern von 7,3 Mrd. AUD (4,7 Mrd. Euro).
Die in West Perth ansässige Strike Energy Limited erkundet und entwickelt Öl- und Gasvorkommen in Australien. Das 1997 gegründete Unternehmen hatte in 2021/22 ein Betriebsergebnis von -15,7 Mio. AUD (-10,2 Mio. Euro). Der operative Gewinn lag bei -11,6 Mio. AUD (-7,5 Mio. Euro).
Bieterwettstreit geht in die nächste Runde
Bereits im November letzten Jahres hat der Bieterwettstreit um Warrego Energy begonnen. Seitdem haben drei Bieter bereits sieben Angebote für die Übernahme von Warrego Energy unterbreitet. Nachdem Beach Energy sich im Dezember aus dem Übernahmekampf um Warrego zurückgezogen hat, sind noch Strike Energy und Hancock Energy im Rennen.
Hancock legte am vergangenen Donnerstag noch eine Schüppe nach und erhöhte sein Barangebot von 0,28 AUD auf 0,36 AUD für jede Warrego-Aktie. Damit bewertete Hancock den Mitbewerber Warrego mit insgesamt 440 Mio. AUD (284,5 Mio. Euro).
Das nachgebesserte Hancock-Angebot ist an die Bedingung geknüpft, dass das Unternehmen die Kontrolle über mindestens 40% der Warrego-Aktien erlangt. Hancock hält bereits 25,9% der Warrego-Papiere, so dass es nur noch 14,8% benötigt, um diese Schwelle zu erreichen.
Das Angebot von Strike Energy basiert auf einem Aktientausch. Danach erhalten die Warrego-Aktionäre für jede ihrer Aktien eine Strike-Energy-Aktie. Am vergangenen Donnerstag lag der Kurs der Strike-Aktie bei 0,37 AUD und damit um 0,01 AUD höher als die nachgebesserte Hancock-Offerte. Auch Strike hält eine Sperrminorität von 19,9% der Warrego-Papiere.
So reagierte die Börse
Seit Beginn des Übernahmekampfes im November 2022 hat sich der Kurs der Warrego-Aktie an der Börse in Sydney (ASX) mehr als verdoppelt. Am Freitag, dem Tag nach Verkündigung der Angebotserhöhung von Hancock, ging die Warrego-Aktie unverändert mit einem Kurs von 0,382 AUD aus dem Handel.
Die Strike-Aktien wurden an der ASX am Freitag um 2,7% höher bei 0,385 AUD gehandelt. Damit liegt das Strike-Angebot um 0,015 AUD über dem Barangebot von Hancock.
Wie es weitergehen kann
Das Hancock-Angebot ist bis Ende des Monats gültig. Dann könnte sich entscheiden, ob Warrego von Hancock oder aber von Strike übernommen werden wird. Aber bis dahin kann sich noch viel ändern in der Bieterschlacht um Warrego Energy.