„Davor müssen Sie jetzt Angst haben!“

So sollten die Nachrichtensendungen inzwischen heißen. Nachdem Omikron die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ seit letztem Freitag beendet hat, ist irgendwie die Spannung raus. In den USA bröckelt die Thematik ebenfalls. Dort reden die Experten jetzt auf einmal von „mit Corona gestorben“ und nicht mehr „an Corona gestorben“. Diese Diskussion gab es hierzulande ja auch schon 2020.
Aber was, wenn Omikron wirklich vermeintlich das vorläufige Ende (bis zur nächsten Winter-Saison) ist? Wovor sollen wir nun in erster Linie Angst haben? Ein neues Thema ist schnell gefunden: der Konflikt zwischen Russland, Ukraine, Europa und den USA.
Russland liefert uns kein Gas und wird gewaltsam in die Ukraine einmarschieren – sagen die einen. Die anderen sagen, wir haben noch gar kein Gas bestellt, also kann Russland noch gar nicht liefern. Aber vielleicht gibt es auch gar keinen Militäreinsatz in der Ukraine, denn den Cyber-Krieg haben wir ja auch noch als Option! Sobald irgendwas gehackt wird, zeigt der Westen allzu gerne auf Russland (oder China) als Schuldigen. Da haben wir uns schon dran gewöhnt. Wir erinnern uns: Nur so konnte Trump Präsident werden.
Außerdem ist es doch total praktisch, wenn gehackte Regierungsseiten ausreichen, um einen Krieg anzufangen. Da muss man nicht einmal mehr falsche Satellitenaufnahmen von Massenvernichtungswaffen zeigen, wie damals im Irak. Dafür hat sich der ehemalige US-Außenminister Powell inzwischen entschuldigt. Dass er die Invasion 2003 unter falschen Beweisen herbeigeführt hat, nennt er heute selbst übrigens einen „Schandfleck“ in seinem Lebenslauf. Stellen Sie sich einmal vor, Politiker müssten mit Konsequenzen für ihr Handeln rechnen!
Das Bett für eine Cyber-Attacke ist inzwischen bereits gemacht: Letzten Freitag wurden einige ukrainische Regierungsseiten lahmgelegt. Unterm Strich können jetzt NATO, China oder die Ukraine selbst ihre eigenen Webseiten abschalten und sagen „der Russe war’s!“. Russland kann es auch selber gewesen sein und es bestreiten.
Die komplette Wahrheit erfahren wir sowieso nicht und davon müssen Sie sich auch einfach gedanklich trennen können. Es ist doch heutzutage eher sekundär, was wirklich stimmt. Wenn, dann erfahren wir das sowieso erst Jahre zu spät, wenn es nichts mehr ändert. Passend dazu noch einmal kurz zurück zu Corona: Die FDA (US-Behörde für u.a. Medikamente) wollte gerichtlich erwirken, dass deren Unterlagen zur Pfizer-Impfstoffzulassung erst nach 75 Jahren veröffentlicht werden müssen! Der US-Richter Mark Pittman hat jedoch das Urteil gefällt, dass es etwas schneller gehen soll: Jetzt hat die FDA 8 Monate Zeit, die Unterlagen vorzulegen. Warten wir also ab, ob das im September noch gilt und was dann passiert.
Beim Russland-Ukraine-Konflikt müssen wir uns vermutlich nicht bis September gedulden. Mal schauen, was letztlich der Grund laut unseren News sein wird. Wer am lautesten und am häufigsten schreit, dessen Nachrichten werden Realität. Passend dazu habe ich letztens auch den Satz gehört: „Wenn Journalisten und Politiker dasselbe sagen, musst du aufpassen.“ Denn eigentlich sollen die einen die anderen kritisch hinterfragen. Davon eher unbeeindruckt sind meist die Börsenkurse – solange Trump nicht tweetet. Schauen wir uns hierzu unseren laufenden Trade an beim West Texas Intermediate.
WTI im 4-Stunden-Chart
Die Kurse stiegen beim Rohöl genauso an, wie wir uns es für den Trade gewünscht hatten. Der blaue Punkt als Ende der Verkaufsübertreibung war ein optimaler Einstieg. Heute stehen wir in einem Bereich, den WTI bereits die letzten 3 Male auch nicht überwinden konnte.
Zeit, um Gewinne mitzunehmen. Ich habe heute und Freitag einen Großteil meiner Position verkauft. Der Optionsschein steht bei knapp 60 Prozent im Plus. Natürlich können die Kurse noch viel weitersteigen. Ich hatte Ziele im dreistelligen Bereich ausgemacht.
Genau deshalb werde ich auch gedanklich wieder nach neuen Long-Einstiegen suchen, wenn der Preis jetzt eventuell etwas konsolidiert. Sollten die Kurse direkt nach Norden durchstarten, dann habe ich noch einen Teil meiner Position. In den meisten Fällen gehe ich aber davon aus, dass WTI eine Runde durchatmen wird. Das hat es einfach zu oft an dieser Marke im Chart getan.