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Ölpreis schnellt nach oben – Dax schafft dennoch neues Jahreshoch

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Es wird wohl schon bald wieder teurer an der Zapfsäule: Die Opec+ hat Anfang der Woche offiziell beschlossen, was am Wochenende schon vereinzelt durchgesickert war – die Fördermenge soll erneut gekürzt werden.

Opec+ beschließen weitere Förderkürzung

Der Schritt kommt überraschend, nachdem das Ölkartell Opec und seine Verbündeten, darunter Russland, bereits im vergangenen Oktober eine Förderkürzung eingeleitet hatte. Um mehr als 2,5 Millionen Barrel pro Tag wurde die Förderleistung seither gekürzt. Nun soll die Produktion um weitere 1,16 Millionen Barrel täglich gedrosselt werden.

Die Opec-Staaten begründen ihren Schritt damit, die Preise stabilisieren zu wollen. Tatsächlich war der Ölpreis zuvor stark gesunken auf den niedrigsten Stand seit Ende 2021. Ein 159-Liter-Fass der Nordseesorte Brent war zwischenzeitlich für weniger als 80 Dollar zu haben. Das war der Opec offenbar zu wenig – und ihre Entscheidung zeigt direkte Wirkung.

Ölpreis schnellt unmittelbar in die Höhe

Gleich am Montag, unmittelbar nach der Ankündigung der neuerlichen Förderkürzung, schnellte der Ölpreis um mehrere Dollar in die Höhe auf zeitweise über 85 Dollar. Auf Wochensicht notiert die Nordseesorte Brent 8,5 Prozent höher, die US-Sorte WTI hat sich im gleichen Zeitraum um mehr als 10 Prozent verteuert auf ebenfalls mehr als 80 Dollar je Barrel.

Damit notieren zwar beide Sorten noch immer rund 20 Prozent unter dem Vorjahrespreis – doch damals hatte der Einmarsch Russlands in die Ukraine massive Schockwellen ausgelöst und den Ölpreis innerhalb kürzester Zeit auf deutlich über 100 Dollar hochschnellen lassen. Seit dem Spätsommer hatte diese Entwicklung nachgelassen, seit Ende November pendelte der Ölpreis um die Marke von 80 Dollar je Fass.

Dax nur kurzzeitig ausgebremst – frisches Jahreshoch vor Ostern

Die direkten Preiseffekte haben zum Wochenauftakt auch den Dax ausgebremst. Die in der vorherigen Handelswoche begonnene Rally konnte erst mit etwas Verzug fortgesetzt werden. Zwischenzeitlich erreichte der Leitindex am Dienstag ein neues Jahreshoch bei 15.736 Zählern, konnte diese Marke aber nicht über die Ziellinie retten. Am Mittwoch stehen die Zeichen auf Gewinnmitnahmen, ehe sich die Frankfurter Börse ins verlängerte Osterwochenende verabschiedet.

Inwieweit sich der neuerliche Kürzungsbeschluss der Opec+ nachhaltig auf den Ölpreis und damit letztlich auf die Inflation auswirken wird, bleibt zunächst abzuwarten. Einige Beobachter hatten ohnehin mit einem etwas höheren Preisniveau beim Öl gerechnet. Dennoch kommt der Schritt aus Sicht vieler Verbraucher zur Unzeit – immerhin war die Inflationsrate gerade erst leicht gesunken, bewegt sich mit über 7 Prozent aber nach wie vor auf sehr hohem Niveau.

Westen wünscht niedrigeren Ölpreis – Opec hat eigene Agenda

Notenbanker in den USA und in Europa stemmen sich mit Zinserhöhungen gegen die Inflationsdynamik, allerdings dauert es, bis die Effekte tatsächlich sichtbar und spürbar werden. Die Mechanismen greifen sehr viel langsamer als der Ölpreis, der innerhalb von Stunden auf Äußerungen von Opec-Vertretern reagiert.

Die neuerliche Förderkürzung kann dabei durchaus auch politisch gewertet werden: Russland zählt nach wie vor zu den engen Verbündeten des Opec-Kartells und steht seit dem Einmarsch in die Ukraine in direkter Konfrontation zu Europa und den USA, die sich einen niedrigeren Ölpreis zugunsten von Verbrauchern und Industrie herbeisehnen.

Die Staaten der Opec+ haben dagegen eine andere Agenda. Sie profitieren vom nach wie vor hohen Durst der Weltwirtschaft nach dem schwarzen Gold. Nicht selten fußt der gesamte Staatshaushalt auf den Rohstoffexporten der Länder. Sie befinden sich in der komfortablen Lage, bei Bedarf an der Preisschraube zu drehen.