Ölpreise steigen weiter! Machen Sie das immer in den Sommerferien?

Vor einer Woche hatten wir uns bereits WTI zur Brust genommen. Da stand es ganz knapp über die 200-Tagelinie. Heute wissen wir: Der Ausbruch nach oben war erfolgreich und die nächsten Ziele bzw. Widerstände können angelaufen werden.
WTI im Tageschart
Die britische Rohölsorte steht bei 85 US-Dollar pro Barrel. Brent in den USA kostet 81 US-Dollar. Diese Differenz ist Standard. Beide laufen in den allermeisten Fällen synchron und steigen auch gerade im selben Takt. Wenn wir uns den WTI-Chart anschauen, sehen wir die markierte Zone als Hindernis auf dem Weg nach oben.

(Quelle: Tradingview.com)
Ferienzeit und schon steigen die Preise. „Das ist ja komisch“, möchte man sarkastisch meinen. Aber ist das wirklich so? Das schauen wir uns gleich an. Davor noch eine Notiz zum Chart: Unter den Kursen sehen Sie meinen RSI-Indikator. Markiert habe ich hier die oberen Bereich bei knapp 80 und 84 Punkten. Dort waren in der Vergangenheit wichtige Hochs erreicht.
Zu diesen Werten haben wir noch etwas Luft. Aktuell steht der RSI bei knapp 72 Punkten. Die Kurse können demzufolge noch locker weitersteigen, bevor das Rohöl zu heiß wird. Dazu passt die markierte Zone als möglicher Zielbereich.
Immer wird Rohöl in den Sommerferien teurer!
Diese Aussage hängt nicht unbedingt mit den Preisen am Weltmarkt und dem obigen Chart zusammen. Dafür gibt es die vermeintlichen Absprachen untereinander bei den Mineralölkonzernen oder Tankstellenketten. Das haben wir schon zahlreich in der Vergangenheit gesehen, dass die Preise für Sprit teurer wurden, während der Rohölpreis sich kaum veränderte. Fällt der Ölpreis dagegen deutlich, wird das Tanken nicht sofort günstiger.
Die Tankstellen sitzen am längeren Hebel und wir bezahlen das. Unabhängig von der Situation, an der wir nichts ändern können, habe ich mir für Sie den Verlauf der letzten 25 Jahre bei WTI im Juli angeschaut. Und siehe da:

(Quelle: Seasonax.com)
Was Sie hier sehen, ist die Tradingbilanz, wenn wir jedes Jahr am 1. Juli WTI gekauft und am 31. Juli verkauft hätten. Zwischendurch gibt es Phasen, in denen WTI teurer wird. Am Ende stünden wir aber im Schnitt sogar bei einem Verlust von 1,21 Prozent pro Trade!
Weltmarkt ist eben nicht gleich Tankstelle. Schon gar nicht die Tankstelle zu Ferienbeginn. Da ist quasi Prime Time für Preisanstiege.
Noch ein paar Zahlen aus der Statistik: Der größte Anstieg in einem Juli bei WTI war 2004. Da gingen die Kurse um 12,85 Prozent nach oben. Größter Einbruch war im Juli 2016. Damals rutschen die Kurse um 19,32 Prozent nach unten.
Von den 25 Jahren gab es dagegen 7 Jahre, in denen sich die Kurse weniger als 2 Prozent von Anfang bis Ende Juli bewegten. Die Theorie, dass der Sprit in den Sommerferien teurer wird, müssen Sie als mit dem Tankstellenpächter Ihres Vertrauens ausdiskutieren. Der Weltmarkt sagt definitiv „Nein!“.