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Opec+ hält an Förderplan fest – Ölpreis steigt

Opec+ hält an Förderplan fest – Ölpreis steigt
William Potter / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Ein Kohleembargo hat die Europäische Union gegen Russland bereits auf den Weg gebracht, nun soll nach Vorstellungen der EU-Kommission ein Ölembargo folgen. Anfang der Woche hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in ihrer Rede vor dem EU-Parlament entsprechende Signale gesetzt.

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EU-Ölembargo gegen Russland immer wahrscheinlicher

Der Widerstand aus Deutschland gegen einen solchen Schritt ist inzwischen merklich zurückgegangen – ebenso wie die Abhängigkeit der Bundesrepublik von russischen Ölimporten. Seit Ende Februar konnte der Anteil russischen Öls am deutschen Gesamtbedarf bereits deutlich reduziert werden, bis zum Ende des Jahres plant die Bundesregierung, diesbezüglich komplett unabhängig von Russland zu sein.

Damit ist ein Ölembargo gegen Russland wahrscheinlicher geworden, aber keineswegs in trockenen Tüchern. Für einen solchen Beschluss bräuchte es die Einstimmigkeit der 27 EU-Länder, und die ist nicht sicher. Widerstand regt sich unter anderem aus Ungarn, das ein Ölembargo bislang nicht mittragen will.

Kommt Russland der EU zuvor?

Ohnehin würde ein Ölimportstopp nicht unmittelbar greifen, sondern erst bis zum Jahresende nach und nach umgesetzt. Mehrere Länder haben sich Übergangsfristen erbeten. Dem würde die EU wohl nachkommen – wenn Russland Europa nicht zuvorkommt und seinerseits die Lieferungen einstellt.

Polen und Bulgarien werden bereits nicht mehr mit russischem Gas beliefert, hier hatte Moskau die Muskeln spielen lassen und kurzfristig seinerseits den Hahn abgedreht. Deutsche Unternehmen sind seither alarmiert und arbeiten an Notfallplänen. Experten sind dennoch überzeugt: Sollte Russland seine Gaslieferungen auch nach Deutschland kappen, würde das die hiesige Wirtschaft hart treffen. Eine Rezession wäre dann wohl unausweichlich.

Opec+ wird Ausfälle nicht kompensieren

Beim Öl hingegen ist die Lage erscheint die Lage etwas weniger dramatisch. Doch die Opec+, das Kartell Öl exportierender Staaten und seine Verbündeten, zu denen auch Russland zählt, wird wohl nicht in die Bresche springen. Das wurde in den vergangenen Wochen deutlich. Eine Ausweitung der Fördermengen anderer Opec-Länder, um ein EU-Embargo gegen Russland zu kompensieren, kommt demnach nicht in Frage. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass man es sich innerhalb der Opec+ mit Russland nicht verscherzen will.

Bei der turnusmäßigen Konferenz der Ölförderstaaten wurde in dieser Woche beschlossen, an der bisherigen Strategie festzuhalten. Demnach sollen auch im Juni die Förderkapazitäten geringfügig ausgeweitet werden. Seit etwa einem Jahr verfolgen die Länder der Opec+ den Plan einer schrittweisen, monatlichen Erhöhung der Ölfördermengen, nachdem diese während der Corona-Pandemie drastisch zurückgefahren worden waren.

Opec+ hält an moderater Steigerung fest

Trotz politischer Appelle, vor allem aus Europa und den USA, die Fördermenge deutlicher auszuweiten, hält das Kartell an seiner eher moderaten Produktionssteigerung fest. Ab Juni sollen demnach 432.000 Barrel pro Tag zusätzlich gefördert werden. Allerdings können einige der Opec+ Staaten schon jetzt ihre zugesagten Fördermengen nicht einhalten, was die Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage weiter verschärft.

Der Ölpreis steigt seit Monaten und schnellte vor allem seit Ende Februar mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine in die Höhe. Binnen drei Monaten legten die Preise je 159-Liter-Fass um rund 20 Prozent zu. Seit Kriegsbeginn notiert der Ölpreis die meiste Zeit im dreistelligen Bereich. Am Freitagvormittag lag der Preis für die Nordseesorte Brent bei gut 111 US-Dollar, die US-Sorte WTI lag mit 108,50 Dollar nur knapp dahinter.

Teure Energie – Inflationstreiber Nummer eins

Steigende Preise für Energieträger – insbesondere Öl und Gas – zählen zu den hauptsächlichen Faktoren, die zur dramatisch steigenden Inflation der vergangenen Monate beigetragen haben. Die Verbraucherpreise stiegen in Europa um mehr als 7 Prozent, in den USA sogar schon mehr als 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

Um den höheren Ölpreisen entgegenzuwirken, sind nun Förderländer gefragt, die nicht den Opec+ angehören – allen voran die USA. Inwieweit sie jedoch imstande sind, für eine wirkliche Entspannung am Markt zu sorgen und stabilisierend auf die Preisentwicklung einzuwirken, ist ungewiss.

Russland findet problemlos andere Abnehmer

Russland hat unterdessen keine Schwierigkeiten, Abnehmer für seine Ölexporte zu finden. Wenn Europa wegfällt, dürfte sich Russland stärker in Richtung Asien ausrichten. Indien beispielsweise hat bereits damit begonnen, mehr russisches Öl zu importieren, und auch in China ist man wohl nicht abgeneigt.

Die Führung in Peking hält sich in der Ukrainefrage bedeckt und versucht sich bislang so neutral wie möglich zu positionieren. Ein Bruch mit Moskau ist nicht erkennbar, ganz im Gegenteil. Die Volksrepublik zählt zu den größten Ölimporteuren weltweit – und das umso mehr, sollte das Wirtschaftswachstum in China wieder mehr Fahrt aufnehmen.

Ein europäisches Embargo gegen russische Öllieferungen wirkt im globalen Kontext eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein, ist aber dennoch ein politisch wichtiges und gewolltes Signal.