Wird tanken noch teurer? Rohöl in der Chartanalyse

Sie haben es wahrscheinlich schon gemerkt: Die Preise an den Tankstellen haben angezogen. Tatsächlich sind die Preise von Rohöl seit Ende Juni um 27 Prozent gestiegen. Ausnahmsweise nicht spontan durch ein Event in der Geopolitik oder durch Pläne von OPEC+ noch weniger zu fördern.
Brent Crude im Tageschart
Hier sehen wir die britische Rohölsorte Brent mit stabilem Aufwärtstrend. In Blau habe ich diesmal die 50 EMA eingezeichnet. Die war nämlich in den letzten Monaten das Maß aller Dinge. Wie Sie sehen, verlief der Kurs zuerst stets unter der Linie und dreht bei einem Kontakt wieder nach unten.
Dann kam der Durchbruch und seitdem dient die Durchschnittslinie als Unterstützung. Am 24. August setzten die Kurse dort auf und stiegen weiter.

(Quelle: Tradingview.com)
Und jetzt die schlechte Nachricht: Das kann sich leider auch wieder ändern, wie wichtig die Kerzen, die EMA 50 nehmen. In der ersten Hälfte dieses Jahren war den Kursen nämlich die 50 Tagelinie herzlich egal. Da liefen sie darüber und darunter und immer im Abstand von etwa einer Woche. Es sah so aus, als existiere die Durchschnittslinie nicht. Auf jeden Fall hatte sie überhaupt keine Bedeutung.
Wie geht es mit Rohöl weiter?
Die aktuellen Tageskerzen stagnieren deutlich. Ob die jetzt Rot oder Grün sind, ist dabei egal – die Kurse kommen offensichtlich nicht vom Fleck. Ja, immerhin gab es heute intraday ein neues Hoch, wer das feiern möchte. Doch das wurde wieder deutlich abverkauft und wir haben letztlich einen Shooting Star. Bullisch sieht anders aus.
Insofern könnten die Kurse einen erneuten Rücklauf an die EMA 50 vornehmen, bevor es wieder nach oben geht. Oder wir sehen hier tatsächlich ein Hoch und die Rallye ist vorerst beendet. Die nächsten Tage werden und zeigen, welches Lager stärker ist.
Wer sich weiter steigende Kurse wünscht, muss darauf hoffen, dass Brent jetzt auf hohem Niveau konsolidiert und Kaufdruck abbaut. Dann kann es auch von 90 US-Dollar aus weiter nach oben gehen.
Schauen wir uns den Chart an, gab es eine solche Kombination aus Tageskerzen nur, wenn die Kurse danach wieder fielen. Einige Tageskerzen, die nur zur Seite laufen, sind aus dieser Sicht eher ein Zeichen von Schwäche. Doch lassen Sie sich davon nicht täuschen. Als wir im Mai oder Juni ähnliche Muster im Chart hatten, notierte der RSI wesentlich tiefer. Die Situationen sind also vergleichbar aber nicht identisch.
Brent hat eine starke Rallye hinter sich und vielleicht ist auch noch etwas Luft nach oben. Die letzten höheren Hochs waren im knapp über 98 US-Dollar im Oktober und November 2022. Dort waren zusätzlich im Frühjahr und Sommer 2022 jeweils Tiefs. Daraus ergibt sich eine ganz attraktive Zone.
Somit könnte Brent noch einmal an der EMA 50 schnuppern und dann Richtung 98 US-Dollar steigen. Sollten die Kurse wirklich noch einmal Richtung 85 US-Dollar fallen, wäre das natürlich eine richtig gute Chance für einen Einstieg.