Harry Markowitz: Der Erfinder der Portfoliotheorie ist tot
Früher galt die Börse als reiner „Zocker-Laden“ (leider hält sich in Teilen der Gesellschaft noch immer dieses Vorurteil). Doch dann setzte sich die Erkenntnis durch, dass Sie Ihre Rendite verbessern und die Risiken reduzieren können, wenn Sie als Anleger einige Regeln und Strategien beachten (über die Value-Strategie von Graham und Buffett berichte ich zum Beispiel regelmäßig hier im „Schlussgong“). Als ein weiterer Eckpfeiler für mehr Sicherheit bei der Geldanlage gilt die Portfoliotheorie.
Vor wenigen Tagen ist der US-amerikanische Wirtschafts-Nobelpreisträger Harry Markowitz im stolzen Alter von 95 Jahren in der südkalifornischen Küstenstadt San Diego verstorben. Markowitz war vor allem bekannt für die Erfindung seiner Portfoliotheorie, für die er im Jahr 1990 zusammen mit zwei anderen Wissenschaftlern den Nobelpreis erhielt.
Setzen Sie breit gestreut auf unterschiedliche Anlageklassen
Markowitz gilt als Vorreiter der modernen Portfoliotheorie. Von seinen Erkenntnissen profitieren große wie kleine Kapitalanleger. Bereits ab dem Jahr 1952 arbeitete Markowitz an Berechnungsmethoden für die Optimierung von Portfolios.
Die Portfoliotheorie ist Teil der allgemeinen Kapitalmarkttheorie. In diesem Zusammenhang ist oft auch von Asset Allokation die Rede. Damit ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Anlageklassen wie beispielsweise Aktien und Anleihen innerhalb eines Depots gemeint.
Bei der Geldanlage geht es immer um Chancen und Risiken. Die Leistung von Markowitz war es, die Risikodiversifizierung der Anleger wissenschaftlich zu begründen sowie zu beziffern. Das Ergebnis seiner Arbeit lautet: Durch eine breite Streuung können Sie nachweislich Ihr Rendite/Risiko-Profil verbessern.
Mit ETFs können Sie günstig breit gestreut investieren
Gut geeignet, um günstig breit gestreut zu investieren, sind sogenannte ETFs (Indexfonds). Günstig sind ETFs vor allem deshalb, weil Sie sich bei Indexfonds die Managementgebühren und den Ausgabeaufschlag sparen.
Wichtig ist aber, dass Sie sich nicht (oder zumindest nicht nur) aus Kostengründen für einen ETF entscheiden. Sie sollten sich vor allem dann für einen Indexfonds entscheiden, wenn Sie der Meinung sind, dass Fondsmanager aktiv gemanagter Fonds nicht in der Lage sind, den entsprechenden Markt dauerhaft zu schlagen.
Wann Sie auf aktive Fonds setzen sollten
Gibt es jedoch einen Fondsmanager, der in der Lage ist, den Vergleichsindex dauerhaft und deutlich zu schlagen, sollten Sie sich für den von ihm gemanagten Fonds entscheiden, weil dann trotz der anfallenden Managementgebühren am Ende ein größerer Gewinn für Sie steht.
Folgendes noch zum Thema ETFs versus aktiv gemanagte Fonds: Fakt ist, dass viele aktiv geführte bzw. gemanagte Aktienfonds es nicht schaffen, ihren Vergleichsindex (Benchmark) zu schlagen. Daher werde ich immer wieder gefragt, warum ich auch aktive Fonds empfehlen würde, wenn diese doch a) teurer sind als passive Fonds (ETFs) und b) auch noch schlechter abschneiden als ihre passiven Konkurrenten.
Die Antwort ist ganz einfach: Dass die meisten aktiven Fonds teurer sind als ihre passiven Konkurrenten und zudem unterm Strich auch noch schlechter abschneiden, bedeutet nicht, dass alle aktiven Fonds schlechter sind als passive Fonds (ETFs). Bei den Mischfonds gibt es zum Beispiel sehr gut und erfolgreich geführte aktive Fonds.
Setzen Sie im Zweifel auf einen ETF
Wenn Sie jedoch nicht Investment-Profi sind und somit nicht die vergleichsweise geringe Anzahl an sehr gut gemanagten aktiven Fonds identifizieren können, rate ich im Zweifel dazu, den gewünschten Markt mit einem ETF abzudecken.
Mit dieser breiten Marktabdeckung beherzigen Sie auch die Empfehlungen des jetzt verstorbenen Nobelpreisträgers Harry Markowitz. Seine Strategien bleiben auch weiterhin gültig.