Goldmark als Vorläufer der Deutschen Mark
Viele Anleger und Privatverbraucher denken mit Wehmut an die gute alte Deutsche Mark zurück. Kein Wunder, die D-Mark war eine stabile Währung mit hoher Kaufkraft. Euro-Gegner fordern sogar immer mal wieder eine Rückkehr zur D-Mark.
Offiziell wurde die D-Mark im Jahr 1948 eingeführt und löste die Reichsmark als gesetzliche Währung ab. Bei näherer Betrachtung geht die Geschichte der D-Mark bis in die Zeit des Deutschen Kaiserreiches zurück.
Im Januar 1871 waren diverse Währungen im Umlauf, welche den Handel von Waren und Gütern erschwerten. Erst im Jahr 1871 bestimmte man die Mark zur allgemein gültigen Währung und prägte erste Goldmünzen. Der Begriff Goldmark entstand erst nach 1914, um die Münzen von der Banknote zu unterscheiden, die infolge der Inflation an Wert verlor.
Goldmark als Grundstein für das spätere Währungssystem
Die Neuordnung des Zahlungswesens war neben der Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten eine der wichtigsten Maßnahmen im Deutschen Reich. Gleichzeitig wurde im Jahr 1871 die Grundlage für die spätere Deutsche Mark (DM) gelegt, die bis 2001 als offizielle Währung in Deutschland galt.
Vor dem Jahr 1871 herrschte noch ein Durcheinander, was Währungen angeht. Einzelne Vorgängerstaaten gaben ihre eigene Währung heraus, die sich am Silberwert orientierte. Erst nach jahrelangen Diskussionen einigte man sich schließlich 1871 auf die Mark als allein gültiges Zahlungsmittel.
Die Goldmark als stabile Währung
Durch die Einführung des Münzgesetzes am 9. Juli 1873 wurde auch gleich der Wechsel vom Silber- zum Goldstandard vollzogen, wodurch Silber nur noch für Kleinmünzen verwendet wurde. Eine Mark hatte auch damals schon einen Wert von 100 Pfennigen. Geprägt wurden insbesondere 10 und 20 Mark Stücke, wobei derartige Sondermünzen auch heute noch im Umlauf sind.
Auch Banknoten konnten damals bei der Reichsbank in Goldmünzen eingetauscht werden. Da die Goldmark durch die Golddeckung abgesichert wurde, war die Währung zwischen 1871 und 1914 sehr stabil und es gab fixe Währungswechselkurse. Die Stabilität der Goldmark lässt sich unter anderem daran messen, dass das Briefporto von 1875 bis 1916 unverändert blieb.
Kaufkraft und Preise
Die Kaufkraft der Goldmark war zwar nicht hoch, was aber angesichts des allgemein niedrigen Preisniveaus kein größeres Problem darstellte. Ein Hilfsarbeiter, der beim Bau des Schlosses Neuschwanstein (1877 bis 1886) beschäftigt war, verdiente laut Überlieferungen zwischen 1,70 und 2,0 Goldmark am Tag. Ein Maurer wurde mit 2,90 bis 3,10 Goldmark entlohnt, während sich ein Steinmetz über 3,0 bis 4,30 Goldmark am Tag freuen konnte. Der durchschnittliche Jahresverdienst eines Arbeitnehmers im Jahre 1880 lag bei rund 545 Mark.
Das Ende der Goldmark
Mit Beginn des 1. Weltkrieges war es dann vorbei mit der Geldwertstabilität. Da der Staat wegen des Krieges mehr Geld für Rüstung benötigte, wurde am 4. August 1914 die Währung vom Goldstandard abgekoppelt. Dadurch wurde die Goldmark de facto durch die „Papiermark“ ersetzt. Das heißt, das Geld wurde nicht mehr aus Edelmetallen gefertigt, sondern aus Papier. Damit war es dem Staat möglich, die Geldmenge auszuweiten, ohne dass die Währung durch Edelmetalle gedeckt werden musste.
Dies hatte ab 1916 massive Auswirkungen auf die Geldwertstabilität und die Inflation. Schon im Jahr 1920 hatte die Mark nur noch ein Zehntel ihrer Kaufkraft von 1914. Im Oktober 1922 war die Reichsmark dann nur noch ein Tausendstel so viel wert wie im Jahr 1914.
Im November 1923 erreichte der Trend mit der Auflösung der praktisch wertlos gewordenen Reichsmark seinen Höhepunkt. Die Reichsmark wurde durch die Rentenmark ersetzt, wobei gleichzeitig eine gewaltige Geldentwertung stattfand. 1.000 Mrd. Reichsmark wurden zu 1 Rentenmark entwertet – damit war der Staat praktisch saniert und die Staatschulden in Höhe von 164 Mrd. Reichsmark lösten sich in Luft (16,4 Pfennige) auf. Obwohl die Währungen auch heute nicht an den Goldkurs gekoppelt sind, ist die Situation nicht mit der Kriegs- und Nachkriegszeit von 1914 bis 1923 vergleichbar.