Chaos bei Energie und Rohstoffen: Wann preist die Börse das ein?
Die Preise für Energie explodieren. Das kann bald zu einer Versorgungskrise führen. Praktischerweise steht der Winter vor der Tür. Kein Toilettenpapier zu haben, könnte dann unsere geringste Sorge sein. Vielleicht sind die Risiken tatsächlich minimal. Wenn wir uns die Märkte anschauen, die ja gerne ein halbes Jahr vorausschauen wollen, dann sehen wir davon noch nichts.
Der S&P 500 steigt heute um 0,5 Prozent, die NASDAQ um 0,4 Prozent; der Dow Jones legt 0,5 Prozent zu – nur der DAX steht auf der Stelle. Daraus geht auf jeden Fall nicht hervor, welche dunklen Wolken am Horizont aufziehen.
Industrie wird implodieren
Hören wir auf einige Insider in den diversen Branchen, da bekommen wir es mit der Angst zu tun. Eigentlich sah zuletzt noch alles rosig aus. Mehr Geld. Mehr Mitarbeiter. Mehr Wachstum. Das waren die Pläne. Doch jetzt sich das Bild gravierend verändert:
Inzwischen ist der Mangel an Rohstoffen offensichtlich. Gerade die deutsche Industrie könnte von einem möglichen Aluminium-Mangel betroffen sein. Die Hochöfen werden stillgelegt. Wenn die Industrie kein Alu mehr bekommt, können viele Branchen zusperren.
Woher kommt der Alu-Mangel? Aus China! Die verkaufen nämlich kein Magnesium mehr und ohne Magnesium gibt es kein Aluminium. Hier ist wiederum der Grund die Energiekrise in China. Weniger Strom bedeutet runtergefahrene Industrie. Deshalb steht weniger Magnesium zur Verfügung. Wir sehen also wunderschön, wie die Dominosteine nacheinander umfallen. Also offiziell sieht das offenbar niemand. Das ist ja alles nur eine „Übergangsphase“.
Wenn wir die einschlägigen Kontakte fragen, wird darüber nur der Kopf geschüttelt. Das sei keine Übergangsphase, das drohe uns jetzt für längere Zeit. Stagflation. Kein Wachstum. So der Konsens.
Wer gewinnt, wer verliert?
Natürlich ist solch eine starke Verschiebung am Markt auch in Sektoren aufzugliedern. Besonders von dieser Situation – so sie denn Wirklichkeit wird – profitieren dabei die Bereich Gesundheit und Energie. Auf der Strecke bleiben die heißgelaufenden Tech-Werte und Industrie.
Die grünen Pläne im Bumerang
Unser aktueller Trend im Konsum von Kohle, Gas und Öl sieht jetzt so aus: Wir werden bis Mitte nächsten Jahres neue Rekordwerte aufstellen. Schuld daran sollen die Solaranlagen sein. Deren Produktion in China verbraucht Unmengen an Kohle. Jetzt schließt China aber die Industrien, weil Kohle knapp ist. Das hat wiederum zur Folge: Die Metalle für Solaranlagen sind bereits in einem Monat um 150 Prozent gestiegen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo das hinführen soll. Noch tarnt der Markt diesen Trend – abgesehen vom Preis für Rohöl. Da hatte ich Ihnen bereits deutlich höhere Preise als Ziel aufgezeigt. Wenn das hier gezeigte tatsächlich so kommt, fällt die Weihnachtsmann-Rallye definitiv aus. Die gibt es dann vielleicht nur im Lager der Sektoren Energie und Gesundheit. Der restliche Markt wird von so einem fast apokalyptischen Szenario sicherlich nicht verschont bleiben.
Wie trade ich das?
Der Volatilitätsindex läuft gerade wieder nach unten. Dann sind Absicherungen günstig. Wer also jetzt langlaufende Optionsscheine kauft, die auf einen fallenden DAX, DOW oder NASDAQ setzen, könnte damit gut positioniert sein. Oder Sie gehen noch tiefer ins Detail und suchen sich Aktien, die direkt beispielsweise mit Alu zu tun haben und darunter leiden können.
Noch einmal: Es nicht garantiert, dass wir bald einen großen Crash erleben werden. Nur für den Fall, dass die Aktienmärte das Szenario der Stagflation auch spielen, können Sie sich so mit kleinem Einsatz absichern.
Irgendwann wir das Thema auch wieder erledigt sein und die Märkte steigen danach wieder. Wer also nicht panisch verkauft, wird auch kaum etwas verlieren. Es geht nur darum in der Zwischenzeit die Strecke nach unten mitzunehmen und dann Spielgeld zu haben, mit dem Sie wieder nachkaufen können, wenn der Spuk vorbei ist.