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Die Entwicklung der Gaspreise in Deutschland

Inhaltsverzeichnis

Aktuell stagnieren die Gaspreise in Deutschland. Waren sie lange Zeit an die Ölpreise gekoppelt und kam es so zu stetigen Steigerungen, ist dies heute nicht mehr so.

Dennoch rechnen Experten damit, dass die Preise für Erdgas zukünftig wieder steigen werden, schon allein, weil Erdgas eine immer gefragtere Alternative zum knappen und somit teuren Erdöl wird, jedoch auch wegen der aktuellen Debatten zwischen der EU und Russland.

Wie aber setzt sich der Gaspreis eigentlich zusammen? Wie haben sich die Gaspreise in der Vergangenheit entwickelt und ist es ratsam, das kurzfristige Sonderkündigungsrecht der Gasanbieter bei einer Preiserhöhung in Anspruch zu nehmen?

Im Folgenden werden diese und weitere Fragen rund um die Gaspreise in Deutschland beantwortet.

Wie setzt sich der Gaspreis zusammen?

Die Preise für Gas setzen sich, ganz ähnlich wie die Preise für Strom, aus unterschiedlichen Faktoren zusammen:

  • Die Erdgassteuer
  • Die Kosten für den Import des Gases
  • Die Kosten für den Einkauf der Gasversorger
  • Die anteiligen Förder- und Konzessionsabgaben
  • Die Mehrwertsteuer
  • Die Netzkosten
  • Die Vertriebskosten
  • Der Gewinn der Energieversorger

Zu beachten ist, dass der Anteil der Steuern und Abgaben beim Erdgas, im Vergleich zum Strom, recht gering ist. Er macht nur circa 30 Prozent des Preises aus. Die restlichen 70 Prozent fallen auf den Gaseinkauf, den Import sowie die Netznutzung zur Verteilung des Erdgases.

Was hat es mit der Ölpreisbindung auf sich?

Bereits in den 1960er Jahren wurde zwischen der Erdgas- und Erdölindustrie eine Preiskopplung vereinbart. Die Gaspreise waren seitdem an den Preis des Erdöls gebunden. Dahinter steckt das Anliegen, die Preisschwankungen für Erdgas zu minimieren. Die Stabilisierung des Preises sollte zudem der langfristigen Planungssicherheit dienlich sein, welche vor allem für die Investoren im Erdgasbereich eine wichtige Rolle spielt.

Die Preisbindung funktionierte folgendermaßen: Der durchschnittliche Ölpreis während einer festgelegten Zeitspanne wurde bestimmt und dieser Wert wurde dann als Referenzwert für den Gaspreis angesetzt und zwar mit einer zeitlichen Verzögerung und über einen gewissen Zeitraum hinweg. Dabei konnten die individuellen Zeiträume der Berechnung voneinander abweichen.

Nachdem es über Jahre immer wieder zu heftiger Kritik an der Ölpreisbindung kam, erklärte der Bundesgerichtshof im Frühjahr 2010 die ausschließliche Bindung der Gaspreise für Endverbraucher an die Erdölpreise für unzulässig. Weiterhin sind die Gasanbieter verpflichtet, den Kunden, im Zuge von Preiserhöhungen, stets ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen.

Wie haben sich die Gaspreise entwickelt?

Aufgrund der Ölpreisbindung, auf die im vorigen Abschnitt bereits eingegangen wurde, sind die Gaspreise über einen langen Zeitraum kontinuierlich gestiegen. Dabei passten sich die Erdgaspreise stets mit einer zeitlichen Verzögerung den Erdölpreisen an. Sank jedoch der Preis, wurden diese Preissenkungen oft nicht im vollen Umfang oder mit deutlicher Verzögerung an die Endverbraucher weitergegeben.

Da die Preissteigerungen durch den Erdölpreis zustande kamen, hatten sie in der Regel nichts mit gestiegenen Förder- und Importkosten zu tun. Der Endverbraucher zahlte für sein Erdgas also deutlich mehr, als die Kosten für die Förderung und den Import eigentlich rechtfertigen würden.

Erst durch die Entscheidung des Gerichts, dass die Preisbindung des Erdgases an die Erdölpreise unzulässig sei, kommt es nun dazu, dass nach und nach eine eigenständige Preisentwicklung in Bezug auf Erdgas stattfindet. Eine Grafik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, welche die Gaspreisentwicklung von 1970 bis 2012 für Haushalte und die Industrie aufzeigt, ist auf der Seite der Energieagentur NRW einzusehen.

Müssen sich Verbraucher auf weitere Erhöhungen einstellen?

Aktuell mögen die Erdgaspreise verhältnismäßig günstig sein, dennoch ist in Zukunft mit einer deutlichen Steigerung zu rechnen. Die EU Staaten arbeiten daran, die die Energiemärkte der 28 Mitgliedsstaaten zu vereinigen. Unter anderem werden dabei auch einheitliche Gaspreise diskutiert.

Derzeit zahlen die einzelnen EU-Staaten ganz unterschiedliche Preise für ihr Gas. Während Deutschland und Frankreich recht wenig ausgeben, müssen zum Beispiel Polen und die Ukraine tiefer in die Tasche greifen. Experten befürchten, dass der angestrebte Einheitspreis zu einer deutlichen Erhöhung der Gaspreise in Deutschland führen könnte.

Rund 40 Prozent der deutschen Gasimporte stammen aus Russland und sind somit vom Unternehmen Gazprom abhängig und diese Abhängigkeit wird, aufgrund der zurückgehenden Gasförderung in Europa, in den nächsten 20 Jahren wohl noch weiter wachsen. Wie die Medien berichten, wendet sich Gazprom zudem immer mehr von Europa ab und anderen Märkten, wie China zu. Auch diese Entwicklung beunruhigt Experten.

Weiterhin wird Erdgas in vielen Bereichen, wie zum Beispiel der Wärmegewinnung, mittlerweile als eine gute Alternative für Erdöl gehandelt. Die Erdölvorkommen erschöpfen sich jedoch nach und nach, was den Erdölpreis steigen lässt.

Je knapper und teurer das Erdöl allerdings wird, desto größer wird auch die Nachfrage nach Erdgas. Diese größer werdende Nachfrage wird über kurz oder lang dazu führen, dass auch der Erdgaspreis wieder deutlich ansteigt.

Wer dem entgegenwirken möchte, kann sich frühzeitig mit effizienten Geräten, wie zum Beispiel Heizkesseln, befassen. Wer sich ein neues Verbrauchsgerät anschafft, sollte sich in jedem Fall für eines entscheiden, welches energieeffizient arbeitet.

Zwar ist der Austausch eines alten Heizkessels gegen ein neues Gerät erstmal mit Kosten verbunden, auf Dauer und vor allem in Hinblick auf die in Zukunft wohl steigenden Erdgaspreise, amortisiert sich diese Investition jedoch wieder.

Weiterhin kann es sinnvoll sein, über einen Anbieterwechsel nachzudenken. Mittlerweile gibt es immer mehr Anbieter auf dem Markt, welche das Erdgas recht kurzfristig und somit zu den aktuellen und recht günstigen Preisen erstehen.

Dies macht sich auch am Preis für den Endverbraucher bemerkbar, denn zahlreiche Anbieter nutzen diesen Umstand als Wettbewerbsvorteil und geben die günstigen Preise an ihre Kunden weiter. Es ist also in jedem Fall lohnenswert, die Anbieter preislich zu vergleichen.

Unter www.verivox.de findet sich ein Tool, welches den Gaspreisvergleich einfach und schnell möglich macht. Dazu muss lediglich die eigene Postleitzahl sowie die Quadratmeterzahl der Wohnfläche angegeben werden und schon listet das Tool die verschiedenen potentiellen Anbieter inklusive ihrer Preise auf.

Kurzfristiger Anbieterwechsel dank Sonderkündigungsrecht

Per Gesetz sind die Gasanbieter dazu verpflichtet, ihren Kunden, bei einer Preiserhöhung, ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen. Dieses erlaubt es dem Kunden, kurzfristig den Anbieter zu wechseln. Zu beachten ist jedoch, dass viele Anbieter die Fristen für diese Sonderkündigung sehr kurz fassen.

Ist die Frist verstrichen, kann der Kunde nur zu den vertraglich geregelten Fristen seine Kündigung einreichen. Diese vertraglich geregelte Kündigungsfrist kann mitunter sehr lang sein. Es lohnt sich also, im Falle einer Preissteigerung, die Entscheidung, ob der Anbieter gewechselt werden soll, schnell zu treffen.

Immer jedoch sollte sich der Verbraucher im Vorfeld der Kündigung informieren, ob überhaupt ein günstigerer Anbieter zur Verfügung steht. Vorschnell zu kündigen, ohne ausreichende Informationen eingeholt zu haben, ist also nicht ratsam.

Die Abkopplung der Gaspreise von den Ölpreisen war ein wichtiger Schritt. Zwar halten sich die Preise für Erdgas in Deutschland aktuell auf einem recht stabilen Niveau, in Zukunft muss dennoch mit erneuten Preissteigerungen gerechnet werden.

Schlau ist, wer sich bereits heute um energieeffiziente Verbrauchsgeräte kümmert, die verschiedenen Anbieter vergleicht und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter wechselt. In jedem Fall sollte die Entscheidung für einen Wechsel aufgrund von Preiserhöhungen des aktuellen Anbieters schnell getroffen werden, da die Zeitspanne des Sonderkündigungsrechts oft sehr knapp bemessen ist.