Glencore zahlt 167% Kursprämie für PolyMet-Mining
Der Boom der vergangenen Jahre im Rohstoffgeschäft zieht Konsequenzen nach sich: Die Zeit der Übernahmen und Firmenzusammenschlüsse ist zurück. Gerade hat der Schweizer Rohstoffkonzern bekanntgegeben, die restlichen Anteile von PolyMet Mining zu schlucken. Das Angebot beinhaltet eine signifikante Prämie auf den Schlusskurs vor der Übernahme und sorgte für eine regelrechte Kursexplosion der PolyMet Mining-Papiere.
Glencore: Bergbau-Gigant aus der Schweiz….
Glencore wurde 1974 gegründet und ist einer der größten Rohstoffhändler der Welt. Seine Haupttätigkeit besteht darin, Rohstoffe wie Kupfer, Zink, Nickel, Kohle, Eisenerz und Öl weltweit zu handeln. Es betreibt auch Bergbau, Raffinerien und Metallverarbeitungsanlagen auf der ganzen Welt. Der Geschäftssitz ist in Baar (Schweiz) und der registrierte Hauptsitz des Unternehmens in Jersey. Seit der Übernahme des Bergbaukonzerns Xstrata plc im Mai 2013 ist Glencore eines der weltweit führenden Unternehmen in der Rohstoffbranche.
Der Konzern betreibt weltweit über 150 Bergbau- und Minenanlagen, Offshore-Öl-Produktionsanlagen, Farmen und landwirtschaftliche Einrichtungen. Über ein globales Netzwerk mit mehr als 90 Niederlassungen betreut die Glencore Xstrata Plc ihre Kunden in über 50 Ländern. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte der Konzern einen Umsatz von 255,9 Milliarden Dollar (+25% vs. 2021). Der Gewinn legte gleichzeitig um 248% auf 17,32 Milliarden Dollar zu.
….nimmt PolyMet Mining ins Visier
Glencore unterbreitete jetzt ein Übernahmeangebot für die restlichen 17,8% der PolyMet Mining-Aktie, die sich noch nicht im Besitz des Rohstoffgiganten befinden. Glencore besitzt derzeit 159 Millionen Aktien von PolyMet, was einem Anteil von 82,19 % entspricht. Konkret bietet Glencore 2,11 US Dollar in bar je PolyMet Mining-Aktie. Der Kaufpreis entspricht einem Aufschlag von satten 167% auf den Schlusskurs von 0,79 Dollar pro Aktie vom 30. Juni und bewertet PolyMet mit rund 410 Millionen Dollar.
In einem Joint Venture mit dem kanadischen Bergbauunternehmen Teck Resources besitzt PolyMet das NewRange-Projekt in der Bergbauregion Iron Range in Minnesota, USA. Dahinter verbirgt sich ein Kupfer Nickel-Projekt, das in einem 50:50-Joint-Venture entwickelt werden sollte, jedoch durch gerichtliche und behördliche Rückschläge aufgehalten wurde.
Annahme des Deals empfohlen
PolyMet ist der Meinung, dass die Transaktion die Unsicherheiten und Risiken im Zusammenhang mit der Entwicklung des NewRange-Projekts und dem allgemein unsicheren makroökonomischen Umfeld beseitigt. Basierend auf der einstimmigen Empfehlung eines unabhängigen Sonderausschusses empfiehlt der Vorstand von PolyMet, das Angebot anzunehmen. Die Aktie zog nach dem Angebot bereits deutlich an und notiert mit 2,08 Dollar nur noch minimal unter dem Niveau der Kaufofferte (2,11 Dollar).
Der Abschluss der reinen Bartransaktion ist für Ende des dritten oder frühen vierten Quartals 2023 geplant und unterliegt bestimmten Genehmigungen und anderen üblichen Abschlussbedingungen.
Konzernumbau nimmt weiter Form an
Dabei ist der PolyMet-Deal nicht die einzige Transaktion, die Glencore gerade vollzieht: Der Rohstoff-Riese hat kürzlich sein Agrarhandels-Joint Venture Viterra in einem Milliarden-Deal mit dem US-Konkurrenten Bunge fusioniert. Der Handel mit Agrargütern zählt nicht zum Kerngeschäft des Rohstoffkonzerns Glencore. Dennoch hatte das Schweizer Unternehmen eine große Tochter in diesem Bereich.
Unterdessen hat Glencore sein Fusionsangebot von 23 Milliarden Dollar für Teck Resources nachgebessert. Glencore will sich das wachsende Metallgeschäft der Kanadier einverleiben und die Kohleaktivitäten der beiden Firmen in eine eigene Gesellschaft übertragen und danach abspalten.
Es dürfte also spannend bleiben. Fest steht, dass der Markt ordentlich im Bewegung gerät.