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Aktie von Watches of Switzerland kollabiert nach Rolex-Deal

Aktie von Watches of Switzerland kollabiert nach Rolex-Deal
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Inhaltsverzeichnis

Die Meldung war ein Paukenschlag. Der Edeluhren-Konzern Rolex schluckt den Uhren- und Schmuckhändler Bucherer. Mit der Übernahme der 135-jährigen Traditionsfirma sichert sich der Schweizer Uhrenhersteller erstmals Zugriff auf ein umfangreiches Ladennetz.

Das dürfte den Markt gehörig durcheinanderwirbeln. Das sehen auch die Anleger so. Die Aktie des britischen Uhrenhändlers Watches of Switzerland (WOS), der größte Rolex-Verkäufer in Großbritannien, knickte am Freitag zwischenzeitlich um 30% ein. Zum Handelsende gingen die Papiere mit einem Minus von 16% aus dem Handel.

Rolex schluckt Traditionsfirma Bucherer …

DerDeal hat es in sich. Experten gehen davon aus, dass Rolex für den Traditionsjuwelier Bucherer zwischen 4 und 5 Milliarden Schweizer Franken auf den Tisch gelegt hat. Bucherer hatte das 1888 gegründete Familienunternehmen mit Sitz in Luzern in dritter Generation geführt.

Beide Firmen kennen sich bestens. Es besteht eine langjährige Geschäftsbeziehung zwischen Bucherer und Rolex – schon über ein Jahrhundert und über drei Generationen. Firmenbesitzer Jörg Bucherer ist 87-jährig und musste seine Nachfolge regeln. Da Bucherer keine Kinder hat, sah er im Firmenverkauf offenbar die beste Option.

….und ändert mit eigenem Ladennetz die Strategie

Das Objekt der Begierde betreibt rund 100 Juwelierläden weltweit. Der größte Markt sind mit 30 Filialen die USA, im Heimatmarkt Schweiz betreibt Bucherer 15 Läden. Auch in Deutschland und Frankreich ist der Juwelier mit Dependancen vertreten. Schätzungen zufolge dürfte Bucherer für und 10% der Rolex-Umsätze verantwortlich gewesen sein.

Für Rolex ist der Einstieg in den Einzelhandel ein kompletter Strategieschwenk: Abgesehen vom Stammhaus in Genf betreibt das Luxusunternehmen keine weiteren eigenen Läden. Der Vertrieb erfolgte über eine größere Zahl von Handelspartnern, die streng kontrolliert werden. Über ein knapp gehaltenes Angebot konnte Rolex in der Vergangenheit die Nachfrage nach den Luxusuhren bemerkenswert hochhalten.

Noch bessere Kontrolle der Markt im Visier

Mit dem Deal dürfte Rolex eine noch stärkere Marktpräsenz und Kundennähe erreichen. Nun kann der Edeluhren-Hersteller direkt mit seinen Kunden in Kontakt treten und sich damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Zudem dürfte Rolex die Marge verbessern, da die Vertriebspartner nicht mehr so stark vergütet werden müssen.

Neuer Gigant auf dem Luxusmarkt

Mit dem Deal entsteht zudem ein neuer Marktführer. Denn ab jetzt gehören die mit Abstand größte Schweizer Uhrenmarke mit einem Umsatz von 9,3 Milliarden Franken und einem Marktanteil von fast 31% und der wichtigste Rolex-Händler Europas und der USA unter das gleiche Dach.

Laut der Schweizer Handelszeitung entsteht durch den Zusammenschluss ein Luxuskonzern mit einem Jahresumsatz von über 12 Milliarden Schweizer Franken. Das ist deutlich mehr als die Swatch Group, die in 2022 rund 7,5 Milliarden Schweizer Franken Umsatz erwirtschaftete.

Deal wirft Schatten für bisherige Vertriebspartner voraus

Was der Deal für die bisherigen Rolex-Fachhändler des bisherigen Vertriebsnetzes bedeutet, wird sich erst noch zeigen. Zwar erklärte Rolex, dass man die Zusammenarbeit „unverändert“ fortzusetzen wird und es keine Änderungen bei der Produktverteilung geben wird. Das scheinen die Anleger aber zu bezweifeln, wie der drastische Kurseinbruch von Watches of Switzerland am Freitag zeigt. Die Sorgen sind durchaus nachvollziehbar.