Morningstar Rating: Nützlich für Anleger?
Die Ratingagentur Morningstar ist ein 1984 gegründetes Unternehmen für Finanzinformationen und -analyse. Die Gesellschaft mit Firmensitz in Chicago ist an der US-amerikanischen Börse NASDAQ gelistet. Sie liefert Daten über eine große Zahl von Aktien, Investmentfonds und weitere Finanzinstrumente. Neben Vermögensplanungs- und Anlageberatungsdiensten vergibt das Unternehmen auch über eine hauseigene Ratingagentur die so genannten Morningstar Ratings.
Morningstar ist auch in Europa vertreten und bewertet von seiner Niederlassung in Großbritannien aus etwa 40.000 auf dem Kontinent zugelassene Fonds. Nach eigenen Angaben hilft das Ratingsystem Anlegern, das Rendite/Risiko-Profil von Investmentfonds im Vergleich zu ähnlichen Produkten zu verstehen. Darüber hinaus sollen Investoren mit dessen Hilfe die Eigenschaften einer jeweiligen Fondskategorie auf einfache Weise erfassen können.
Morningstar Ratings – das Prinzip der Sterne
Zunächst einmal werden bei Morningstar sämtliche Investmentfonds in etwa 300 verschiedene Kategorien eingeordnet. Die Kategorien entsprechen den unterschiedlichen Anlagezielen der Finanzprodukte. Die Gesellschaft berechnet das Morningstar Rating für 3 verschiedene Zeiträume (3, 5 und 10 Jahre) und auch als Gesamtrating. Das Gesamtrating spiegelt den Durchschnittswert aller Zeiträume wider.
Nach Unternehmensangaben soll die Bewertung den Nutzen für Anleger darstellen. Da die meisten Investoren eine konstante Entwicklung eher bevorzugen als starke Schwankungen, wird dabei auch viel Wert auf Risikovermeidung gelegt. Das Rating honoriert Fonds mit einer langfristigen und stabilen Entwicklung. Im Gegensatz dazu werden Verlustrisiken negativ eingestuft.
Im Anschluss an die Bewertung erfolgt die Klassifizierung der Fonds in Form von Sternen:
***** Beste 10% der Kategorie
**** Folgende 22,5%
*** Mittlere 35%
** Folgende 22,5%
* Schlechteste 10%
Allerdings werden nicht sämtliche zugelassenen Investmentfonds von Morningstar bewertet. Ausschlusskriterien sind:
- Fonds, die kürzer als 3 Jahre auf dem Markt sind
- zu wenig Informationen über den Fonds verfügbar
- zu wenig vergleichbare Konkurrenzprodukte, um eine eigene Kategorie zu bilden
- der Fonds ist während seiner Entwicklung stark umstrukturiert worden
Wie Anleger das Morningstar Rating betrachten sollten
Sicherlich ist das Ratingsystem von Morningstar eine erste Orientierungshilfe für Anleger, die ihr Kapital einer bestimmten Anlageklasse in Form von Fonds anvertrauen wollen. Dennoch bemängeln Kritiker die stark Performance-orientierte und damit rückwärts gewandte Vorgehensweise der Gutachter.
Beispiele aus der Vergangenheit zeigen nämlich, dass einstige Highflyer der Fondsbranche wie der First Private Aktienfonds Europa ULM oder der Fidelity European Growth heutigen Erwartungen bei Weitem nicht mehr entsprechen. Zudem sollten Anleger auch nicht darüber hinweg schauen, dass auch Ratingagenturen Werbepartner- und Vertriebs-Partnerschaften eingehen. Solche Verflechtungen legen den Verdacht einer möglichen Verschönerung bestimmter Ratings nahe, was eine Agentur wie Morningstar aber selbstverständlich von sich weisen würde.
Morningstar Ratings sind als Orientierungshilfe beim Kauf von Investmentfonds anerkannt und sinnvoll. Als einziges Kriterium sind sie allerdings ungeeignet.