Substanzwert: Leasing-Unternehmen bieten genauere Zahlen
Für viele bislang unentschlossene Käufer ist das Leasing zu einer neuen Alternative geworden. Leasing-Unternehmen setzen derweil auf einen Substanzwert, um Refinanzierungspartnern genauere Zahlen vorlegen zu können.
Substanzwert: Leasingverträge im Überblick
Mit einem Leasingvertrag mietet beziehungsweise leiht man ein Produkt. Damit ist das Leasing eine Alternative zur früher üblichen Finanzierung, also der Abzahlung in Raten.
Dieses Konzept ist nicht nur für Privatleute interessant, sondern vermehrt auch für Selbstständige und Unternehmer. Diese können beim Leasing mit steuerrechtlichen Vorteilen rechnen, da sie die Leasingraten als Betriebsausgabe steuerlich geltend machen können. Außerdem erscheinen die geleasten Objekte nicht im Anlagevermögen des Unternehmens.
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Grundsätzlich wird in einem Leasingvertrag dem Leasingnehmer vom Leasinggeber das Nutzungsrecht an einem bestimmten Gegenstand eingeräumt, wofür der Leasingnehmer als Gegenleistung regelmäßige Raten mit Zinsen als Nutzungsentgelt bezahlt. Der Zeitraum dieser Nutzungsüberlassung wird hierbei für gewöhnlich in einem Vertrag festgehalten.
Substanzwert: Leasing-Unternehmen mit neuer Bilanz
Unternehmen, die Leasingangebote offerieren, stehen jedoch vor einem Problem. Denn in den normal üblichen Unternehmensbilanzen dürfen bislang unrealisierte Erträge nicht aufgelistet werden. Dies bedeutet, dass bereits fest eingeplante Gewinne durch die Leasingverträge nur in den bereits ausgezahlten Raten aufgelistet werden dürfen, die Anschaffungskosten müssen jedoch direkt ausgewiesen werden.
Hierfür hat der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen das Substanzwert-Verfahren eingeführt, um Banken und Investoren die Möglichkeit zu geben, die Profitabilität eines Unternehmens dennoch bewerten zu können.
Substanzwert: Leasing-Beispiel Auto
Im vereinfachten Beispiel sähe diese Lösung so aus: Das Autohaus Meier bekommt ein Fahrzeug vom Hersteller, welches ihn 20.000€ kostet. Dieses bietet er Herrn Peters als Leasingangebot an, bei einer Anzahlung von 4.000€ fallen monatliche Raten von 150 € an. Als Vertragslaufzeit werden 36 Monate festgelegt, der gesamt zu zahlende Betrag beläuft sich also auf 9.400 €.
Nach Ablauf der Frist ist das Auto jedoch noch 11.000 € wert. Das Autohaus bietet Herrn Peters die Möglichkeit, das Fahrzeug nach drei Jahren für 11.000 € zu kaufen. Ansonsten fällt das Auto zurück an den Eigentümer, der es wiederum für 11.000 € verkaufen kann. In diesem Fall hätte das Unternehmen also 400 € Gewinn gemacht.
In den üblichen Bilanzen sieht dies jedoch anders aus. Hier müssen zunächst die Anschaffungskosten in Höhe von 20.000 € als Minus ausgewiesen werden. Da Herr Peters den Wagen im Juli gekauft hat, können die Raten von Juli bis Dezember in Höhe von 900 € ausgewiesen werden. Hinzu kommt die Anzahlung von 4.000 €.
In der Bilanz sieht dies jedoch nun nach einem deutlichen Verlustgeschäft aus. Dem Minus von 20.000 € steht hier ein mageres Plus von 4.900€ entgegen. Dies würde Banken für gewöhnlich abschrecken, das Autohaus Meier mit Geld zu unterstützen.
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Hier kommt nun das Substanzwert-Verfahren für Leasing-Unternehmen ins Spiel. Hierbei werden sämtliche Leasing-Verträge bereits komplett ausgewiesen. In diesem Fall würde demnach sofort ersichtlich, dass das Autohaus durch den Vertrag ein Plus von 400 € erwirtschaften wird.
Der Substanzwert bezeichnet daher den Unternehmenswert inklusive der bereits sicheren zukünftigen Gewinne. Dies bedeutet, dass Leasing-Unternehmen mit dem Substanzwert das Risiko für Geldgeber deutlich besser vorzeichnen können.