Vorwärtskalkulation zur Ermittlung des Verkaufspreises
Um eine Ware produzieren oder eine Leistung preislich richtig einordnen zu können, ist eine solide Kalkulation unabkömmlich. So sollten sich alle Unternehmer und Selbstständige auch schon mit diesem Thema auseinander gesetzt haben.
Eine Ausprägung der üblicherweise angewandten Handelskalkulation stellt die Vorwärtskalkulation dar. Bei dieser Herangehensweise der Kalkulation sind alle Kosten des Produkts bekannt. Somit steht der Berechnung des Verkaufspreises nichts mehr im Wege.
Anwendung der Vorwärtskalkulation
Bei der Vorwärtskalkulation werden die Einkaufskosten, die für die Produktion der Ware benötigt werden, zusätzlich zu den diversen weiteren Kosten, welche im Einkauf, in der Lagerung und im Vertrieb auftreten, in den schlussendlichen Verkaufspreis einkalkuliert.
Die Zusatzkosten betreffen in den meisten Fällen den Gewinnzuschlag, die Vertreterprovision, Rabatte und Skonto (Preisnachlass auf den Rechnungsbetrag innerhalb einer bestimmten Zeitfrist).
Die Zusammenrechnung des Einkaufspreises der Ware mit den Zusatzkosten ergibt dann den Verkaufspreis, der angesetzt werden muss, um den gewünschten Gewinn erzielen zu können.
In einem Kalkulationsschema zusammengefasst, würde folgende Aufstellung der Kosten entstehen:
Vereinfachung der Vorwärtskalkulation
Eine Vereinfachung der Vorwärtskalkulation kann bei dem Verkauf gleicher Waren zu gleichen Bedingungen durch die Anwendung des Kalkulationszuschlags erfolgen.
Der Kalkulationszuschlag wird aus der Differenz zwischen Verkaufspreis und Einstandspreis (Handelsspanne) bezogen auf den Einstandspreis berechnet und ergibt den Rohgewinn (Differenz zwischen Umsatz und Materialeinsatz; entspricht der absoluten Handelsspanne):
Den Handelsaufschlag berechnen
$$\bo\text"Handelsaufschlag"=((\text"Verkaufspreis"-\text"Einstandspreis")/\text"Einstandspreis")*100$$
Die Handelsspanne gibt wiederum den Rohgewinn, ausgedrückt in Prozent des Verkaufspreises an:
Die Handelsspanne (in Prozent mit Umsatzsteuer) berechnen
$$\bo\text"Handelsspanne"↙\text"(in Prozent)"=(\text"Verkaufspreis"-\text"(Verkaufspreis*Steuersatz)"-\text"Einkaufspreis")/(\text"Verkaufspreis*(1-Steuersatz)")*100$$
Eine weitere Methode der Handelskalkulation
Eine weitere Ausprägung der Handelskalkulation ist die Rückwärtskalkulation. Im Unterschied zur Vorwärtskalkulation wird bei der Rückwärtskalkulation die Berechnung jedoch nicht beim Einkaufspreis, sondern beim Verkaufspreis begonnen. Der prozentuale Gewinn steht bei dieser Methode der Handelskalkulation meistens schon im Vorhinein fest.
Besonderheiten bei Preisnachlässen
Die Berechnung des Kundenskonto und des Kundenrabatts muss immer „im Hundert“ geschehen:
Üblicherweise dürfen vom Kunden 3% Skonto vom Rechnungspreis (Zielverkaufspreis) abgezogen werden. Der Zielverkaufspreis entspricht dabei immer 100%. Nach Abzug der 3% bleibt dann noch 97% vom Barverkaufspreis übrig.
Um das Kundenskonto zu ermitteln, wird nun der Barverkaufspreis durch 97% dividiert und mit den 3% Skonto multipliziert. Der Betrag wird dann vom Zielverkaufspreis abgezogen. Umgekehrt führt der errechnete Skontobetrag durch die Addition zum Barverkaufspreis direkt zum Zielverkaufspreis. Diese Vorgehensweise der Berechnung wird auch beim Kundenrabatt angewandt.
Preise kalkulieren
Die Vorwärtskalkulation erleichtert Unternehmern und Selbstständigen die richtige Preisfindung. Denn sowohl eine zu hohe, als auch eine zu niedrige Preispolitik kann erhebliche wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen.
Die Einbeziehung aller relevanten Kosten des Produktes oder der Dienstleistung in der Vorwärtskalkulation ist dabei behilflich, eine solide Preiskalkulation zu ermöglichen und dabei kostendeckend – oder besser: mit Gewinn – zu wirtschaften.