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Wasserstoff im Fokus der Stahlindustrie

Inhaltsverzeichnis

Das Thema Nachhaltigkeit ist aus der aktuellen Debatte um die Stahlproduktion nicht mehr wegzudenken.

Dekarbonisierung stellt sich aber vermehrt als Mammutaufgabe dar. Die größte Aufmerksamkeit bekommt dabei der Wasserstoff, durch den in Zukunft eine CO2- neutrale Produktion von Stahl im Vergleich zur CO2- intensiven Produktion durch Koks gewährleistet werden soll. Diese Art der Stahlproduktion ist jedoch gleichzeitig auch teuer und erwirkt somit einen Kostendruck in der gesamten Lieferkette.

Daimler, BMW und VW arbeiten im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsziele auch an der Dekarbonisierung ihrer Lieferkette. Dies erhöht zwar die Nachfrage nach grünem Stahl, erhöht jedoch auch die Kosten des Endproduktes. Je mehr sich Unternehmen jedoch als Abnehmer für grünen Stahl verpflichten, desto schneller geht der Aufbau der entsprechenden Infrastruktur. Ein Vorreiter der Branche ist Salzgitter. Das Unternehmen will noch 2021 CO2-reduzierten Flachstahl an vier Mercedes- Werke ausliefern. Gegenüber herkömmlichem Stahl soll er einen um 66% niedrigeren CO2-Fußabdruck aufweisen. Zusätzlich ließ sich Salzgitter die nachhaltige Produktion mit einem TÜV-Siegel verifizieren. Verantwortlich für den niedrigen CO2-Gehalt ist ein Wechsel des Produktionsverfahrens. Konkret wurde Salzgitter nicht, welche Bestandteile des Prozesses für die Dekarbonisierung sorgen.

Politisch möchte die EU der Stahlindustrie unter die Arme greifen. Branchen mit einem hohen Ausstoß wären durch die Klimaschutzmaßnahmen des Gesetzpakets fit-for-55 besonders betroffen. Gegenüber Regionen wie China oder Indien, in denen die Klimavorschriften nicht so streng sind, würde ein starker Wettbewerbsnachteil entstehen. Die EU möchte diesen Wettbewerbsnachteil durch CO2-Zölle für Nicht- EU-Hersteller ausgleichen. Australiens Handelsminister Dan Tehan warf der EU diesbezüglich Protektionismus vor. Die Kohlendioxid-Abgabe sei nur ein weiterer Vorwurf, um eine neue Steuer zu etablieren.

Verzögerungen in der Lieferkette

Nicht nur in den Branchen Chips und Kunststoff kommt es zu Lieferengpässen. Auch die Stahlindustrie ist betroffen. Wichtige Auftragsgeber sind nach der Corona- Krise wieder auf Wachstumskurs. Die plötzliche Nachfrage führt aber vermehrt zu Flaschenhälsen in der Lieferkette. In Deutschland klagen 64% der industriellen Unternehmen über Mangel an Materialien. Laut dem ifo-Institut lag diese Anzahl im April noch bei 45%. Starke Nachfrage bei niedrigem Angebot führt zwangsläufig zu Preissteigerungen. Wer mehr zahlt, wird früher beliefert. Manche Stahlsorten verzeichneten eine Verdopplung des Preises seit März 2021. Diese enormen Anstiege der Preise führt zu weiterem Margendruck. Wenn in den kommenden Quartalen Einbußen in der Profitabilität sichtbar werden sollten, könnte dies auch die Kurse stärker belasten.

Der ebenfalls vom ifo-Institut ausgegebene Geschäftsklimaindex erfuhr im Juli bereits einen Dämpfer. Gleichzeitig sorgen neben den Lieferengpässen die steigenden Infektionszahlen für eine schlechtere Marktstimmung. Die Impfraten stagnieren, und die Delta-Variante breitet sich immer weiter aus.