Optionen für Anfänger – Verringerung des Verlustrisikos
Anleger, denen Aktien allein zu wenige Steuerungsmöglichkeiten für ihr Portfolio versprechen, kommen häufig auf Optionen zur Lösung ihres Problems. Eine Option ist prinzipiell ein Vertrag zwischen zwei Parteien.
Dieser Vertrag beinhaltet das Recht, ein bestimmtes Wirtschaftsgut in einer festgelegten Laufzeit oder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis (Ausübungspreis) zu erwerben oder zu veräußern.
Damit handelt es sich bei diesem Finanzinstrument um ein Termingeschäft.
Am Ende der Laufzeit kann der Käufer der Option entscheiden, ob er das Wirtschaftsgut, beispielsweise eine Aktie, zu dem vorher festgelegten Preis kaufen möchte oder nicht.
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Der Verkäufer (Stillhalter) einer Option hat hingegen die Pflicht, das Wirtschaftsgut zu liefern, sofern der Käufer seine Option einlöst.
Welche Optionen gibt es?
Am Kapitalmarkt ist zwischen zwei Optionen zu unterscheiden: Zwischen der Kaufoption, auch Call genannt, und der Verkaufsoption, dem sogenannten Put.
Wenn ein Käufer einen Call erwirbt, berechtigt ihn dies beispielsweise, eine Aktie von Daimler zum Ausübungspreis zu kaufen.
Das heißt, er wettet darauf, dass sich der Kurs innerhalb der Laufzeit erhöht und er später mit dem Ausübungspreis die Daimler-Aktie günstiger erwerben kann als zum Marktpreis.
Sollte der Marktpreis später unterhalb des Ausübungspreises liegen, nutzt der Käufer seine Option nicht. Für dieses Privileg muss der Käufer der Option dem Stillhalter allerdings eine Optionsprämie zahlen.
Rechnet der Anleger hingegen mit fallenden Kursen, so kann er eine Verkaufsoption erwerben.
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Der Stillhalter ist dann verpflichtet, dem Käufer des Puts die vorher festgelegte Menge an Aktien zu einem bestimmten Preis innerhalb der Laufzeit abzukaufen. Dabei hat der Käufer ebenfalls eine Optionsprämie zu entrichten.
Nimmt beispielsweise der Käufer eines Calls sein Recht in Anspruch, so muss der Stillhalter die Aktien physisch liefern. Doch heutzutage findet meist nur noch der Barausgleich statt, der Käufer hält die Aktie nie in den Händen.
Dementsprechend zahlt der Stillhalter lediglich die Differenz zwischen Ausübungspreis und Marktpreis an den Käufer.
Beispiel einer Kaufoption
Anleger „Glückselig“ geht bei der Daimler-Aktie davon aus, dass diese in den nächsten zwei Monaten steigen wird. Er erwirbt daher 100 Kaufoptionen auf Daimler mit einer Laufzeit von zwei Monaten.
Einerseits kann er die 100 Aktien später unterhalb des Marktpreises erwerben und andererseits ist er für einen Kurseinbruch gut abgesichert.
Dafür muss der Anleger pro Aktie eine Optionsprämie von 5 € bezahlen – insgesamt 500 €. Der aktuelle Kurs liegt bei 80 € und der Ausübungspreis bei 82 €.
Demnach muss der Aktienkurs auf über 87 € steigen, damit Herr Glückselig einen Gewinn erzielt.
Steigt der Aktienkurs bis zum Verfallsdatum beispielsweise auf 100 €, so streicht der Anleger 13 € Gewinn pro Aktie ein bzw. 1.300 € insgesamt.
Fällt der Aktienkurs hingegen auf 70 €, macht Herr Glückselig keinen Gebrauch von seiner Option und umgeht den Verlust von 10 € pro Aktie. Er hat lediglich die Optionsprämie von 5 € pro Aktie bezahlt.
Chancen und Risiken von Optionen
Mit Optionen haben Anleger die Möglichkeit, an der Kursentwicklung von verschiedensten Wertpapieren zu partizipieren, ohne ein großes Risiko einzugehen.
Denn der Anleger hat lediglich die Optionsprämie zu entrichten und macht keine Verluste durch Kurseinbrüche.
Gleichzeitig kann mit Optionen auf steigende sowie auf fallende Kurse gewettet werden. Damit können Anleger mit Hilfe von Optionen in jeder Börsenphase verdienen.
Anleger sollten allerdings beachten, dass die Laufzeitlänge und das Verfallsdatum eines Kontraktes festgeschrieben sind. Anschließend erlischt das Optionsrecht.
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