Was ist die „Broken-Window-Fallacy“?
Die sogenannte „Broken-Window-Fallacy“ (dt. „Irrtum über das zerbrochene Fenster“) wurde durch den bedeutenden französischen Ökonomen Frederic Bastiat eingeführt.
Bastiat nutzte die Parabel eines zerbrochenen Fensters, um zu verdeutlichen, warum jegliche Zerstörung sich eben nicht positiv auf die Wirtschaft auswirkt.
In Bastiats Erzählung zerbricht der Sohn eines Mannes eine Fensterscheibe aus Glas, die der Mann infolgedessen kaufen muss, um sie zu ersetzen.
Die Schaulustigen kommen nun zu dem Schluss, dass der Junge ihnen und der Gemeinschaft einen Gefallen getan hat. Denn der Vater bezahlt nun den Glaser, der das zusätzliche Geld wieder ausgibt und so die lokale Wirtschaft ankurbelt.
Daher argumentieren die Schaulustigen, dass die Zerstörung weiterer Fenster die Wirtschaft weiter ankurbeln würde. Bastiat analysiert die Situation jedoch weiter und zeigt schließlich den Trugschluss auf.
Laut Bastiat hat der Sohn das Einkommen seines Vaters vermindert, so dass dieser sich keine neuen Schuhe oder andere Luxusgüter mehr leisten kann.
Somit profitiert zwar der Glaser von der Situation, doch das Geld fehlt nun anderen Industrien und reduziert den Umsatz anderer Güter.
Außerdem handelt es sich um Wartungskosten (da etwas ersetzt wird, was bereits bestanden hat), welche die Produktion nicht stimulieren.
Zerstörung zahlt sich daher laut Bastiat für die Wirtschaft nicht aus.
Die „Broken-Window-Fallacy“ wird oftmals als Begründung zu Rate gezogen, warum sich auch Kriege nicht positiv auf die Wirtschaft eines Landes auswirken.
Genau wie das zerbrochene Fenster sorgt nämlich auch ein Krieg dafür, dass Ressourcen und Kapital produzierenden Industrien genommen werden.
In diesem Fall werden sie stattdessen Branchen zugeführt, die Waffen produzieren (und somit für Zerstörung sorgen), was die Gesamtkosten an sich erhöht. Des Weiteren folgt einem Krieg der Wiederaufbau in Form von Wartungskosten.
Ohne Krieg sei die Wirtschaft eines Landes also besser gestellt.
Zusätzliche prangert die „Broken-Window-Fallacy“ die falsche Logik der Schaulustigen an. Sie bedenken lediglich den Vater und den Glaser, vernachlässigen aber jeglichen Dritten (wie zum Beispiel den Schuhmacher, der dem Vater in diesem Monat keine Schuhe mehr verkaufen kann).
In diesem Sinne besteht der besagte Irrtum darin, bei der Entscheidung nur die offensichtlich direkt involvierten Parteien zu berücksichtigen.
Wichtig ist jedoch laut der „Broken-Window-Fallacy“, alle (direkt und indirekt) Beteiligten sowie Kurz- und Langzeitkonsequenzen zu bedenken.