Atoss-Aktie sendet Lebenszeichen

Von der Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten sind in diesem Jahr besonders Aktien aus der zweiten und dritten Reihe betroffen. Sowohl der MDAX als auch der SDAX sind gegenüber ihren Rekordständen um mehr als 40% eingebrochen.
Bei Nebenwerten herrschte zuletzt größtenteils ein regelrechter „Käuferstreik“. Selbst gute Nachrichten oder Prognoseerhöhungen konnten die Käufer nicht aus der Reserve locken. Deshalb ist es auch bemerkenswert, was gestern bei Atoss Software passiert ist. Der SDAX-Titel verbuchte nach der Zahlenvorlage zweistellige Gewinne.
Atoss Software: Experte für Workforce-Management
Bevor ich auf die aktuellen Geschäftszahlen zu sprechen komme, möchte ich Ihnen die Gesellschaft zunächst kurz vorstellen. Das Münchener Unternehmen wurde 1987 von Andreas Obereder gegründet. Obereder ist nach wie vor Vorstandschef und hält die Hälfte der Anteile.
Atoss hat sich auf Software für das sogenannte Workforce-Management spezialisiert und nimmt in dieser Nische eine führende Stellung ein. Die Software wird zum Zeit- und Arbeitsmanagement verwendet und dient außerdem zur Optimierung des Einsatzes von Arbeitskräften in Unternehmen. Die Software von Atoss kommt in mehr als 50 Ländern zum Einsatz und ist in neun Sprachen verfügbar. Mehr als 10.000 Firmen unterschiedlicher Größen und Branchen nutzen die Anwendungen der Münchener.
Management wird optimistischer
Um die technologisch führende Stellung zu sichern und die Software-Lösungen ständig weiterzuentwickeln, investiert das Unternehmen jährlich 20% der Umsätze in Forschung und Entwicklung. Die Folge ist eine Serie von Umsatz- und Gewinnsteigerungen, die ihresgleichen sucht. 16 Geschäftsjahre in Folge konnte Atoss Umsatz und Gewinn steigern.
Auch in diesem Jahr ist das Unternehmen auf dem besten Weg zu neuen Rekordwerten. Dies unterstreichen die gestern vorgelegten Ergebnisse. In den ersten neun Monaten 2022 steigerte Atoss den Umsatz um 18% auf 81,9 Mio. Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 16% auf 21,6 Mio. Euro. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 13,7 Mio. Euro und damit 8% mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die wiederkehrenden Umsätze machen bei Atoss inzwischen 60% der Erlöse aus. Das ist die Basis für weiteres Wachstum. Für das Gesamtjahr 2022 visierte das Management bisher einen Umsatz von 110 Mio. Euro und eine EBIT-Gewinnmarge von 25% an. Diese Ziele sollen nach aktuellem Stand leicht übertroffen werden.

Charttechnik gibt noch kein grünes Licht
In den vergangenen Wochen und Monaten sind positive Ausblicke in vielen Fällen wirkungslos verpufft. Daher ist die Tatsache, dass die Atoss-Aktie gestern unter hohen Handelsumsätzen um 11% zulegen konnte, schon mal ein positives Zeichen. Zudem zeigen die Zahlen deutlich, dass das Software-Unternehmen weiter auf Kurs ist.
Dennoch hatte sich der Aktienkurs gegenüber dem Rekordstand vom Dezember vergangenen Jahres bei 226 Euro zeitweise mehr als halbiert. Trotz dieses herben Rückschlags können sich Aktionäre auf Sicht von einem Jahrzehnt über einen Kursgewinn von rund 1.200% freuen.
Das Juni-Tief bei 118 Euro, das zuletzt unterschritten worden war, wurde mit dem Kurssprung gestern klar zurückerobert. Das ist ein guter Schritt in Richtung Bodenbildung. Dennoch zeigt der mittelfristige Trend nach wie vor nach unten. Unter Trend-Aspekten ist es für einen Einstieg noch zu früh. Auf Ihre Beobachtungsliste sollten Sie sich diesen spannenden Wachstumswert aber auf jeden Fall setzen.