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Lassen sich Kurse wirklich nicht vorhersagen?

Inhaltsverzeichnis

Als Anleger lebt man in der täglichen Ungewissheit, was morgen wird. Schön wäre natürlich der Blick in die Glaskugel, doch die Zukunft lässt sich bekanntlich nicht vorhersagen – oder vielleicht doch?

Kann man Aktienkurse vorhersehen? Die Frage mag trivial erscheinen, lässt sich aber in der Tat je nach Lager und Ansicht unterschiedlich beantworten. Grundlage sind Beobachtungen und anerkannte Theorien.

Random-Walk-Theorie: Erklärung von Zufällen

Die Neinsager berufen sich vor allem auf die Random-Walk-Theorie. Die Erklärung, dass sich Kurse nicht prognostizieren lassen, ergibt sich schon aus dem Begriff: Random-Walk bedeutet sinngemäß soviel wie Zufallsverlauf.

Die Erklärung dafür wiederum ist die Einordnung der Random-Walk-Theorie in der Effizienzmarkt-Theorie, derzufolge alle Informationen ohnehin bereits eingepreist sind. Bekannt ist in dem Zusammenhang der Satz: Der Markt hat immer Recht. Änderungen bringen nur künftige Ereignisse, doch alles Künftige lässt sich nicht wirklich vorhersehen.

Ob etwa erwartete politische Entscheidungen oder Ad-hoc-Meldungen denn eintreten und die Aktienkurse beeinflussen oder nicht, ist eine Vermutung aber keine zuverlässige Prognose und damit reine Zufallssache. Der künftige Kursverlauf folgt also einer Reihe zufälliger Schritte.

Zufall aber keine Irrfahrt

An diesem Punkt findet die Random-Walk-Theorie ihre Erklärung. Allerdings ist Zufall nicht mit Irrfahrt gleichzusetzen, wie die Theorie häufig auch genannt wird. Eine Irrfahrt würde letztlich erratische Kurse bedeuten. Die Random-Walk-Theorie unterscheidet zwischen grundlegenden Trends und zufälligen Ereignissen. Erstens aber sind die nicht immer nur überraschend und zweitens spiegeln sich auch vermutete Ereignisse im Preis wider. Die Märkte reagieren schnell.

Absehbare Blasenbildungen, Wechsel an der Konzernspitze oder neue Gesetze werden häufig ebenso mit eingerechnet, wie künftige Dividenden, die allerdings nur auf vergangenen Zahlungen beruhen. Insofern mag der Markt entsprechend der Effizienzmarkt-Theorie effizient sein, ob er aber wirklich Recht hat, wird nicht nur von Ökonomen bezweifelt. Wann entsprechen Kurse ihrem fairen Wert?

Doch unabhängig davon, ob sie gerechtfertigt sind, sie bilden faktisch den Markt und die Informationen der Teilnehmer ab. Nach dem Verständnis wäre es ein reiner Random-Walk, den Markt mit Analysen von Unternehmen und Zahlen schlagen zu wollen. Wenn doch, so nehmen Investoren immer eine Portion Unsicherheit in Kauf.

Prognose bei technischen Analysen

Das tun gerade auch aktive Trader. Sie kümmern sich wenig um die Random-Walk-Theorie. Die Erklärung für ihre oft beachtlichen Erfolge sehen sie in der technischen Analyse. Die beruht darauf, dass sich anstehende Kursänderungen mithilfe spezifischer Berechnungen vorhersehen lassen. Das Prinzip: Bestimmte Muster wiederholen sich in aller Regel. Dabei wird aber nur die Erfahrung aus der Vergangenheit in die Zukunft projiziert. Die Prognosefähigkeit hängt somit ebenfalls vom Zufall ab.

Garantien gibt es also nicht, erst recht, wenn der Markt urplötzlich verrückt spielt. Von daher versuchen Finanzmarktgrößen wie der Nobelpreisträger Robert Shiller die Massenpsychologie und Verhaltenswissenschaft zur Erklärung der Preise mitzuverwenden, Stichwort Behavioral Finance.

Informationsvorsprung vs. Diversifikation

Die Frage, ob nun die Gegner oder die Anhänger der Zufallstheorie Recht haben und inwieweit Märkte effizient sind, ist wissenschaftlich umstritten. Einfache Antworten gibt es nicht.

Zu bedenken ist aber, dass etwa die technische Analyse mit ihren Charts und Indikatoren nur Anhaltspunkte gibt. Mittelfristige Trends sind allerdings gut vorhersehbar. Abgesehen davon: Selbst wenn ein Momentum einen Trendwechsel zuverlässig vorhersagt, sollte man sich fragen, ob sich die Transaktionskosten lohnen.

Dasselbe gilt beim generellen Versuch, den Markt zu schlagen. Bekanntlich können passive, breit diversifizierte Indexfonds mit wenig Aufwand eine ähnlich gute Performance erzielen wie aktives Wertpapiermanagement. Andererseits: Je mehr passive Investoren am Markt sind, desto eher gelingt es aktiven Anlegern, Überrenditen zu erzielen. Zieht das wiederum andere an, reduziert sich aber ihr Vorteil – der Random-Walk macht seinen Weg.