Börsentrends 2022 Teil 4: Wasserstoff

Die Börsenlegende Peter Lynch sah in Verzehnfachern den Schlüssel zum Erfolg am Aktienmarkt. Das Credo des genialen Analysten und Fondsmanagers: „Wenn man nur ein paar Aktien in seinem Leben erwischt, die sich verzehnfachen, hat man gewonnen. Mehr braucht man nicht.“
Aber wie finden Sie solche Aktien? Das Management eines Unternehmens kann noch so gut sein, wenn die Branche schrumpft, werden große Wachstumssprünge ausbleiben – und dann kann auch der Aktienkurs nicht nach oben springen.
Im ersten Schritt müssen Sie sich daher eine Branche finden, die über enormes Wachstumspotenzial verfügt. Und hier stoßen Sie aktuell fast zwangsläufig auf die Wasserstoff-Branche.
Wasserstoffbranche: Gigantischer Wachstumsmarkt
Im Jahr 2020 ist die Politik in Sachen Wasserstoff aufgewacht, in diesem Jahr drückt sie mit voller Kraft auf das Gaspedal. Unsere Recherchen haben ergeben, dass weltweit bereits rund 20 Länder eine Wasserstoff-Strategie mit oft milliardenschweren Förderprogrammen verabschiedet haben.
Zudem steht Wasserstoff ganze 28 Mal im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. Damit Sie sich vorstellen können, wie gigantisch das Potenzial ist: Die EU rechnet in der Wasserstoffbranche langfristig mit einem Jahresumsatz von 800 Mrd. Euro und 5,4 Mio. Arbeitsplätzen. Der Wasserstoff-Anteil am Energie-Mix soll ver-25-facht werden!
Die Länder, die ein großes Stück vom Kuchen abhaben wollen, müssen schnell und offensiv investieren. Deutschland will 9 Mrd. Euro in die Wasserstoff-Technologie investieren, Frankreich liegt nur knapp dahinter mit 7 Mrd. Euro. Ich stelle Ihnen nun kurz zwei deutsche Wasserstoff-Profiteure vor, die aus meiner Sicht mittelfristig sehr aussichtsreich sind.
Deutz: Wasserstoff-Motor als Joker
Das deutsche Traditions-Unternehmen Deutz steckt viel Geld in Forschung & Entwicklung und kauft zusätzlich fehlende Technologiebausteine (z.B. den E-Motor-Spezialisten Torqeedo). Aus der eigenen „Werkstatt” kommt jetzt ein Wasserstoffmotor, der den Antrieb revolutionieren soll.
Der neue Ansatz: Der Wasserstoff soll direkt verbrannt werden. Die Interessenten stehen Schlange: Bereits Anfang 2022 will Deutz mit dem Energiedienstleister RheinEnergie eine erste Pilotanlage starten. Erfüllt die Anlage die Erwartungen, soll der Motor 2024 in Serienproduktion gehen.
Auch eine Bundesbehörde ist mit im Boot. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt will zusammen mit Deutz Lösungen finden, um Baustellenfahrzeuge und Landmaschinen mit Wasserstoff zu betreiben. Der Wasserstoff-Motor ist hier aber nur eine Art Zusatz-Joker, da das alte Kerngeschäft bereits den gesamten Börsenwert abdeckt.
MBB: Wasserstoff-Tochter Vorwerk mit guten Aussichten
Bei der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft MBB profitieren Sie über die erst im Jahr 2019 von MBB erworbene und in diesem Jahr an die Börse gebrachte Tochter Friedrich Vorwerk vom Wasserstoff-Boom.
Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mit rund 1.250 Mitarbeitern einen Umsatz von 291 Mio. Euro erwirtschaftet. Der MBB-Anteil an Friedrich Vorwerk liegt seit dem Börsengang noch bei rund 36%. Hinweis: Die Friedrich Vorwerk SE hat nichts mit dem Unternehmen Vorwerk zu tun, das Staubsauger und Thermomixer vertreibt.
Die MBB-Tochter Vorwerk mit Standorten in Tostedt, Wiesmoor, Halle (Saale), Herne, Lüchow und Ketzin ist ein führender Anbieter im Bereich des Pipeline- und Anlagenbaus für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen. Friedrich Vorwerk profitiert vom im Zuge der Energiewende steigenden Investitionsbedarf in die deutsche Energieinfrastruktur.
Mit der Muttergesellschaft MBB profitieren Sie von drei großen Wachstumstrends: Aufbau Wasserstoff-Infrastruktur (Tochter Vorwerk), E-Mobilität (Tochter Aumann) und IT-Sicherheit (Tochter DTS).
Die beiden Beispiele Deutz und MBB zeigen Ihnen: Es gibt auch noch fundamental günstig bewertete Wasserstoff-Aktien auf dem Kurszettel!