Buffett investiert massiv in Pharma
Die weltweite Pharmaindustrie erzielt jedes Jahr einen Umsatz von über 1,2 Bill. $. Ein riesiger Markt, der enorme Chancen für langfristige Investoren sowie Verbesserungen der Lebensqualität für Patienten bietet. Und die COVID-19-Pandemie hat noch mehr Aufmerksamkeit auf Pharmaunternehmen gelenkt, die Kandidaten für Coronavirus-Medikamente und -Impfstoffe entwickeln.
Die Investorenlegende Warren Buffett hat die Chancen des Marktes längst erkannt und im 3. Quartal insgesamt 6 Mrd. $ in Pfizer, Bristol-Myers Squibb, Merck & Co. und AbbVie investiert. Pfizer und Merck & Co. gehören auch zu meinen Favoriten. Darüber hinaus gefallen mir Sanofi, Merck KGaA, Novo Nordisk und Galenica. Für Sanofi und Pfizer sprechen die Erfolge in der Impfstoff- Forschung, für die Merck KGaA die optimistischere Gewinnprognose, für Novo Nordisk die starke Marktposition in der Diabetes-Bekämpfung, für Galenica das robuste Geschäftsmodell und für Merck & Co. die wachstumsstarken Krebsmedikamente.
Branchenexperten rechnen bis 2026 mit jährlichen Wachstumsraten vom 11,5% bei herkömmlichen Krebs-Therapien und 20% bei Immuntherapien. Novartis hat dagegen enttäuscht. Der Markt ist vom Potenzial neuer Medikamente nicht überzeugt. Auch bei Roche läuft es nicht gerade rund. 2021 dürfte sich das Wachstum aber wieder beschleunigen. Dann werden neue Medikamente die Umsatzeinbußen bei früheren Kassenschlagern, die den Patentschutz verloren haben, kompensieren. Die Beobachtung von Rhön-Klinikum habe ich nach der Übernahme durch Asklepios eingestellt.
Digitalisierung senkt die Kosten
Die Pharma-Branche muss neben Corona auch noch andere Probleme lösen. Die Branche muss vor allem effizienter werden. Zum einen erhöht die Politik den Druck auf die Medikamentenpreise. Zum anderen nimmt der Preiswettbewerb unter den Anbietern zu, die mit immer mehr ähnlichen Wirkstoffen um die Gunst der Kunden buhlen. Bei der Steigerung der Effizienz soll die Digitalisierung helfen.
Das größte Potenzial bietet Branchenexperten zufolge die Digitalisierung der Forschung und Entwicklung. Denn ein Medikament auf den Markt zu bringen, dauert viele Jahre und kostet im Durchschnitt 2,6 Mrd. $. Aber nur 12% der Wirkstoffe, die die verschiedenen klinischen Testphasen durchlaufen, erhalten letztendlich die Marktzulassung. Wenn es gelingt, mithilfe der Digitalisierung die Entwicklungszeit zu verkürzen und die Trefferquote zu erhöhen, sind Einsparungen von bis zu 2 Mrd. $ möglich.