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EasyJet lässt Wizz Air abblitzen

Inhaltsverzeichnis

Es ist lange her, dass ich Ihnen von einer Übernahme aus dem Luftfahrtsektor berichten konnte. Doch dass es in der Corona-geplagten Luftfahrtbranche kräftig brodelt, zeigte in der letzten Woche eine News der Nachrichtenagentur Reuters.

So hat der ungarische Billigflieger Wizz Air dem britischen Mitbewerber EasyJet ein unaufgefordertes Übernahmeangebot unterbreitet. Allerdings fingen sich die Ungarn damit eine klare Absage ein.

Unaufgefordertes Übernahmeangebot

In einer Pressemitteilung gab EasyJet am vergangenen Donnerstag in einem Nebensatz bekannt, dass der Verwaltungsrat kürzlich ein unaufgefordertes vorläufiges Übernahmeangebot erhalten habe. Dieses wurde sorgfältig geprüft und dann einstimmig abgelehnt.

Der Bieter, den EasyJet nicht benannt hat, habe inzwischen bestätigt, dass er sein Angebot für EasyJet nicht mehr in Betracht ziehe. Das Übernahmeangebot beinhaltete eine niedrige Übernahmeprämie und harte Vertragsbedingungen, die nach Auffassung des EasyJet-Verwaltungsrats das Unternehmen massiv unterbewerteten.

EasyJet fährt aktuell hohe Verluste ein

EasyJet wurde von den Folgen der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Schuld daran war insbesondere, dass Großbritannien den internationalen Reiseverkehr im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wesentlich später wieder freigegeben hat.

Im Geschäftsjahr 2020, das bei EasyJet im September 2020 endete, musste der britische Billigflieger erstmals in seiner Firmengeschichte rote Zahlen ausweisen. Der Verlust vor Steuern belief sich auf satte 1,27 Mrd. Britische Pfund (GBP – etwa 1,5 Mrd. Euro). In 2019 hatten die Briten noch einen Gewinn von 430 Mio. GBP (etwa 504 Mio. Euro) eingeflogen.

Wann EasyJet das Passagieraufkommen vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie wieder erreichen wird, ist es offen. So gab die in London-Luton beheimatete Fluggesellschaft an, dass es damit rechne, zum Jahresende 2021 wieder 60% der Kapazitäten von Anfang 2020 erreichen zu können.

Wesentlich schneller erholt hat sich die in Budapest beheimatete Wizz Air. Nach eigenen Angaben hat der ungarische Billigflieger bereits im August 2021 mit 3,5 Mio. Passagieren wieder mehr Personen befördert als vor Ausbruch der Corona-Krise.

Für die schnelle Erholung der Passagierzahlen spricht auch die Tatsache, dass Wizz Air in den letzten Monaten fast wöchentlich verkündete, neue Flugrouten eröffnen zu wollen. Darüber hinaus hat der ungarische Billigflieger im Juli bekannt gegeben, dass sie Airbus um eine schnellere Auslieferung von bereits bestellten Flugzeugen gebeten habe.

EasyJet will Passagier-Flaute mit frischem Kapital überbrücken

Parallel mit der Bekanntgabe des abgelehnten Übernahmeangebots teilte EasyJet mit, dass es sich durch eine Kapitalerhöhung frisches Geld in einem Gesamtvolumen von 1,2 Md. GBP (etwa 1,4 Mrd. Euro) beschaffen werde. Zusätzlich hat sich das Unternehmen eine Kreditlinie in Höhe von 400 Mio. US-Dollar (etwa 340 Mio. Euro) gesichert.

Ziel der Bezugsrechtsemission ist es, die Bilanzposition der Gruppe wieder auf das Niveau vor der COVID-19-Pandemie zu bringen. Darüber hinaus will sich das Unternehmen einen Finanzpuffer zulegen, um die traditionell schwächere Wintersaison überbrücken zu können.

Aktienkurse geben nach

Die Tatsache, dass EasyJet seit Beginn der Corona-Krise bereits die zweite Kapitalerhöhung ankündigte, kam an den Börsen schlecht an. Im Vergleich zum Vortagsschlusskurs brachen die EasyJet-Papiere am vergangenen Donnerstag an der Londoner Börse (LSE) um gut 11% ein.

Aber auch die an der LSE gehandelten Papiere der Wizz Air Holdings PLC mussten Federn lassen. Der Kurs gab am Donnerstag um 1,2% nach. Insider rechnen momentan nicht damit, dass Wizz Air sein Angebot nachbessern wird. Die Übernahme ist damit wohl ad acta gelegt.