Flughafenbetreiber: Aktien mit Turbulenzen

- Einbruch der Fluggastzahlen durch Corona-Pandemie
- Aktien verschiedener Flughafenbetreiber
- Entwicklung der Fraport-Aktie
- Aéroports de Paris – drei Flughäfen in einem Papier
- Flughafen Wien mit starken Verlusten
- Herausforderungen der Airports: Wieso Flughafen-Aktien hohe Turbulenzen vorweisen
- In Airports-Aktien investieren?
Eigentlich waren die Aussichten für die Luftfahrtbranche recht gut. Die Fluggastzahlen stiegen bis 2019 stetig an. Die Aktien versprachen Erfolg. Doch mit der Coronakrise sanken die Fahrgastzahlen in Deutschland sowie anderen EU-Ländern drastisch – und damit auch die Aktienkurse der Flughafenbetreiber.
Einbruch der Fluggastzahlen durch Corona-Pandemie
Laut des Statistischen Bundesamtes flogen im Jahr 2020 rund 75 % weniger Menschen als im Jahr zuvor. Lediglich 31,1 Millionen Fluggäste verzeichnete Deutschland im Jahr 2020. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 flogen mehr als 124 Millionen Menschen!
Doch auch in anderen Ländern brachen die Fluggastzahlen aufgrund der coronabedingten Reisebeschränkungen ein. Während in Frankreich die Fluggastzahlen um rund 68 % einbrachen, wies Spanien einen Einbruch von 72 % auf. Neben den EU-Staaten verzeichneten jedoch auch die USA mit -80% und China mit -88 % erhebliche Einbrüche auf.
Zwar nehmen die Fluggastzahlen im Jahr 2021 aufgrund der Reiseerlaubnis wieder zu, im Vergleich zum Jahr 2019 fallen diese jedoch weiterhin niedrig aus.
Aktien verschiedener Flughafenbetreiber
Doch wie steht es mit den Aktien der Flughafenbetreiber? Unzählige Airport-Aktien erlitten durch die Corona-Pandemie drastische Einbrüche in ihren Kursen. Denn schließlich hängen die Aktienkurse der Airports ebenfalls von den Fluggastzahlen ab.
Doch obwohl die Passagierzahlen langsam wieder steigen und die deutschen Flughäfen ein finanziellen Maßnahmenpaket durch die Bundes- und Landesregierung erhalten, erholen sich die Airport-Aktien nur langsam.
Entwicklung der Fraport-Aktie
Der Flughaften Frankfurt am Main gilt als der größte Flughafen in Deutschland und trägt den Namen Fraport. Das Unternehmen ging bereits 2001 an die Aktie und verzeichnete in den letzten Jahren einen fortwährenden Aufwärtstrend, wodurch sich die Aktie einen Platz im MDax erkämpfen konnte.
Im Jahr 2020 erlitt die Fraport-Aktie jedoch einen erstmaligen Verlust an der Börse. Die Passagierzahlen fielen drastisch ein und die Fraport AG verzeichnete rote Zahlen. Aufgrund dieser Einbrüche gab Fraport bekannt, dass sowohl im Jahr 2019 als auch im Jahr 2020 keine Dividende an die Anleger ausgezahlt werden könne. Ob dies im Jahr 2021 realisierbar sein wird, ist ebenfalls fraglich.
Während die Aktie Mitte 2019 noch bei 75 Euro notierte, fiel die Fraport-Aktie im April drastisch ein. Im letzten Jahr konnte sich die Aktie jedoch wieder ein wenig erholen und notiert im September 2021 bei rund 60 Euro. Die Passagierzahlen sind im August 2021 wieder auf 3,37 Millionen Gäste gestiegen – ein Anstieg von mehr als 120 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 hingegen beträgt 811 Millionen Euro. Aufgrund des finanziellen Maßnahmenpaketes durch die Bundesregierung schätzt Fraport selbst das zweite Halbjahr 2021 als positiv ein.
Aéroports de Paris – drei Flughäfen in einem Papier
Der Aéroports de Paris ist einer der größten Flughafenbetreiber weltweit, hat seinen Firmensitz in Paris und betreibt zahlreiche Flughäfen, darunter vor allem die drei großen Flughäfen Paris-Charles de Gaulle, Paris-Orly und Paris-Le Bourget.
Zudem ist der ADP bei etlichen anderen Anbietern engagiert. So besteht eine Überkreuzbeteiligung mit dem Flughafen Amsterdam-Schipohl, sowie eine 38%-Beteiligung an der TAV, welche die Airports Istanbul und Ankara betreibt. Hinzu kommen Beteiligungen unter anderem in Mexiko, Amman in Jordanien oder Dschidda in Saudi-Arabien, wo die Zuwächse exorbitant sind. Außerdem ist ADP über eine Tochtergesellschaft mit der Planung neuer Flughäfen bzw. Erweiterungen in Chengdu, Hongkong, Shanghai, und Südkorea beauftragt.
Während der ADP im Jahr 2019 noch einen Umsatz von 4.700 Millionen vorweisen konnte, sank der Umsatz im Jahr 2020 um mehr als die Hälfte auf 2.137 Millionen Euro. Der Flughafen Charles de Gaulle, einer der größten Flughäfen in Paris, verzeichnete einen Passagierrückgang von rund 62 % auf 12,6 Millionen Fahrgäste im ersten Halbjahr 2020. Nun wurde ebenfalls der Ausbau des Flughafens Charles de Gaulle in Milliardenhöhe abgesagt.
Flughafen Wien mit starken Verlusten
Der Flughafen Wien, der bisher immer mit rekordverdächtigen Passagierzahlen und Jahresergebnissen aufwarten konnte, erlebte bereits im ersten Halbjahr 2020 drastische Verluste. Die Fahrgastzahlen brachen bis Ende Juni 2020 um 65 % ein, was sich unmittelbar auf den Aktienkurs niederschlug, der bereits im April 2020 drastisch eingebrochen war.
Der Umsatz aus dem ersten Halbjahr 2019 von mehr als 400 Millionen Euro sank im ersten Halbjahr 2020 auf ca. 195 Millionen Euro. Im Jahr 2021 hingegen verzeichnete der Flughafen Wien im ersten Halbjahr lediglich rund 128 Millionen Euro. Damit könnte das Jahr 2021 das zweite große Verlustjahr von dem Flughafen Wien werden. Die Dividende soll bis einschließlich dem Jahr 2022 entfallen.
Zwar zeigt sich im Juni 2021 eine Besserung bei den Passagierzahlen, eine vollständige Erholung scheint jedoch in erst in wenigen Jahren zu gelingen.
Herausforderungen der Airports: Wieso Flughafen-Aktien hohe Turbulenzen vorweisen
Neben der Corona-Pandemie sind Airports mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. So steht und fällt die Attraktivität von Airports nicht nur mit Service und zuverlässiger technischer Abwicklung, sondern auch mit den Kapazitäten. Airports müssen in der Lage sein, bei Bedarf auch räumlich zu wachsen, was jedoch vielerorts immer wieder auf politischen Widerstand gestoßen hat. Hinzu kommen verschiedene Flugbeschränkungen während der Nachtzeiten.
Weitere Aspekte sind möglichst wenige Streiks und Sicherheit. Die jüngeren Terroranschläge haben ihre Spuren hinterlassen. Flughafenbetreiber sind weltweit letztlich Erfüllungsgehilfen der Airlines. Die für Deutschland wichtigen Lufthansa, Air-Berlin-Gruppe sowie Tuifly und Condor wuchsen aber nur halb so stark wie der Durchschnitt der europäischen Luftlinien. Diese unterdurchschnittliche Entwicklung macht sich ebenfalls bemerkbar.
In Airports-Aktien investieren?
Grundsätzlich wiesen die verschiedenen Flughäfen sowie deren Aktien vor Corona ein großes Wachstumspotenzial auf. Die Kurse stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich an und versprachen Investoren, gute Dividenden und Renditen. In diesem Kontext stellt sich daher die Frage, ob sich die Airports-Aktien in den nächsten Jahren wieder erholen und der Einbruch schlichtweg eine gute und günstige Einstiegsmöglichkeit für Anleger bietet. Da jedoch noch nicht abgesehen werden kann, ab wann sich der Flugverkehr wieder normalisieren wird, scheint ein Einstieg in Airports zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch stark risikobehaftet. Aufgrund der unsicheren Prognose sollten Anleger bei Airport-Aktien also Vorsicht walten lassen.