BMW Aktie: Analysten sehen Luft nach oben

BMW Aktie: Analysten sehen Luft nach oben
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Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind die Aktienmärkte insgesamt erheblich unter Druck geraten. Ausverkaufsstimmung herrschte in Frankfurt unter anderem bei Automobilwerten. Die BMW Aktie hat zeitweise mehr als 25 Prozent an Wert verloren, derzeit notiert sie auf Monatssicht rund 20 Prozent schwächer bei gut 75 Euro.

Dividende wird mehr als verdreifacht

Doch auch wenn die jüngste Kursentwicklung Anlegern wohl wenig Freude machen dürfte, sollen sie schon bald für ihre Treue belohnt werden. Nach einem starken Geschäftsjahr 2021 wird die Dividende pro Aktie mehr als verdreifacht von 1,80 auf 5,80 Euro.

Seine im Jahresverlauf gleich zweimal angehobenen Ziele hat der Konzern erwartungsgemäß erreicht. Das Ergebnis vor Steuern lag im vergangenen Jahr mit 16,1 Milliarden Euro in etwa dreimal so hoch wie im Vorjahr, der Gewinn je Aktie schoss von 5,73 auf 18,77 Euro in die Höhe.

Gesamte Autobranche vor gemeinsamen Herausforderungen

Chancen und Herausforderungen für BMW waren und sind dabei dieselben, denen auch die Konkurrenten gegenüberstehen: Materialmangel, Chipkrise und Lieferengpässe auf der einen Seite belasten die Produktions- und Absatzzahlen. Auf der anderen Seite können durch das knappe Angebot bei hoher Nachfrage am Automarkt inzwischen weitaus höhere Preise erzielt werden als in den Vorjahren. Rabatte werden kaum noch gewährt, selbst bei Gebrauchtwagen müssen Kunden tiefer in die Tasche greifen. Dass die wenigen verfügbaren Halbleiter in besonders margenträchtige Modelle verbaut wurden, wirkte sich zusätzlich positiv auf die Bilanz aus.

Doch der Krieg in der Ukraine stellt eine weitgehend unberechenbare, neue Variable ins Feld. Neben Produktionsengpässen rechnet BMW daher in diesem Jahr mit einer etwas geringeren Ebit-Marge als zuvor: Hatten die Münchener 2021 noch eine Marge von 10,3 Prozent erzielt, geht die aktuelle Prognose von lediglich 7 bis 9 Prozent aus.

Tiefgreifende Veränderungen in Produktionsabläufen?

Beobachter gehen davon aus, dass innerhalb der Branche ein grundlegendes Umdenken einsetzen könnte als Folge der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren seit 2020. Anstatt Produktionskapazitäten in möglichst kostengünstige Länder zu verlagern und sich auf weltumspannende Liefernetze zu verlassen, könnte der Fokus künftig stärker auf die Sicherstellung der Fertigungsfähigkeit gelegt werden.

Pandemiebedingte Grenzschließungen, Flugverbote, Materialmangel und Lieferkettenprobleme haben die Fertigungsroutinen deutscher Autobauer vor große Herausforderungen gestellt. Immerhin basiert das Konzept weitgehend auf just-in-time-Lieferungen. Je größer die Schwankungen und Unsicherheiten, desto mehr gerät auch das ganze System an seine Grenzen. Gut möglich, dass hier künftig alternative Modelle überdacht werden und so manche Fabrik eher in Europa als in Fernost hochgezogen wird.

Aktionärsschützer kritisieren geplantes Rückkaufprogramm

Doch das ist Zukunftsmusik, ebenso wie der erhoffte Siegeszug der Elektromobilität. Hier sieht BMW-Chef Oliver Zipse die Branche auf einem guten Weg, den Wandel im Laufe des Jahrzehnts stark vorantreiben zu können. Angesichts der mit dieser Transformation verbundenen Kostenanstrengungen stößt jedoch ein geplantes Aktienrückkaufprogramm nicht nur auf Gegenliebe.

Aktionärsschützer kritisieren, die Ausschüttung von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals in den kommenden 5 Jahren komme angesichts der umfassenden Neuerungen und damit verbundenen Investitionsbelastungen zum völlig falschen Zeitpunkt.

Analysten korrigieren Kursziele nach unten

Analysten raten mit Blick auf die BMW Aktie nach Vorlage der jüngsten Jahreszahlen zwar weiterhin mehrheitlich zum Kauf, haben zum Teil aber die Kursziele nach unten korrigiert. Goldman Sachs geht nach 123 Euro nur noch von einer fairen Bewertung in Höhe von 105 Euro aus, die kanadische Bank RBC rät zum Halten der BMW Aktie und senkte das Kursziel von 111 auf 107 Euro.

Das aktuell höchste Kursziel kommt von der Deutschen Bank, die der BMW Aktie unverändert einen Anstieg auf 135 Euro zutraut.