Firmenbewertung: Methoden zur Evaluierung
- Firmenbewertung: Methoden schwanken stark
- Einzelbewertung: Substanz- und Liquidationswert
- Gesamtbewertung: Ertragswert- und DCF-Methode
- Firmenbewertung: Multiplikatorverfahren für Anfänger
- Firmenbewertung: Das Stuttgarter Verfahren
- Firmenbewertungen meist nur für Experten
- Richtige Unterlagen sind bei der Firmenbewertung wichtig
Im täglichen Börsengeschäft existieren viele Gründe für eine Firmenbewertung: Die Methoden hierfür sind vielfältig und für Einsteiger oft verwirrend.
Vor allem bei dem Verkauf eines Unternehmens, beim Eintritt von Gesellschaftern oder geplanten Fusionen sollte im Vorfeld eine genaue Bewertung erfolgen, um den realistischen Wert der Firma festzulegen.
Auch vor einem IPO (initial public offering) – also dem Börsengang eines Unternehmens – wird eine Firmenbewertung mit bestimmten Methoden durchgeführt, die den Börsenwert bestimmt und potenzielle Investoren somit anzieht oder abstößt.
Firmenbewertung: Methoden schwanken stark
Ebenso zahlreich wie die einzelnen Gründe für eine Unternehmensbewertung sind auch deren Methoden, die sich zum Teil auch im Ergebnis deutlich unterscheiden.Diese Bewertungsverfahren lassen sich grob in drei Unterpunkte unterteilen:
- Einzelbewertungsverfahren,
- Gesamtbewertungsverfahren und
- Mischverfahren
Diese können jeweils auf andere Geschäftsbereiche eingehen oder diese miteinander kombinieren.
Einzelbewertung: Substanz- und Liquidationswert
Bei den Einzelbewertungsverfahren sind zwei Methoden der Firmenbewertung am Häufigsten anzutreffen. Bei der Substanzwertmethode wird der Wert aus dem Vermögen des Unternehmens berechnet.
Darunter fallen sowohl materielle als auch immaterielle Vermögenswerte (wie beispielsweise Patente und Lizenzen). Von diesen Vermögenswerten werden nun die Schulden abgezogen, um den Substanzwert zu errechnen.
Dieser gibt an, wie viel Geld in die Hand genommen werden müsste, um das Unternehmen aus dem Nichts „nachzubauen“.
Als weiteres Einzelbewertungsverfahren hilft die Berechnung des Liquidationswertes bei der Firmenbewertung. Die Methode gibt an, welcher finanzielle Erlös bei einer Zerschlagung des Unternehmens und dem folgenden Verkauf der Vermögenswerte zu erzielen wäre.
Im Normalfall gilt der Liquidationswert als untere Grenze der Bewertung eines Unternehmens.
Gesamtbewertung: Ertragswert- und DCF-Methode
Bei den Gesamtbewertungsverfahren gibt es drei Methoden, die national und international die stärkste Beachtung finden.
Erstere ist die Ertragswertmethode. Dieser Wert basiert dabei auf den künftigen Gewinnen des Unternehmens. Diese werden für die kommenden fünf Jahre geschätzt und danach mit bestimmten Zinssätzen abdiskontiert.
International deutlich häufiger angewendet wird jedoch die Discounted Cash Flow- oder kurz DCF-Methode. Diese ähnelt der Berechnung des Ertragswert, jedoch wird hier der freie Cash-Flow abgezinst.
Hierdurch kann angegeben werden, wie große Überschüsse dem Unternehmen in Zukunft zur Verfügung stehen wird.
Firmenbewertung: Multiplikatorverfahren für Anfänger
Als dritte wichtige Methode unter den Gesamtbewertungen gilt das Multiplikatorverfahren. Hierbei wird der Umsatz eines Unternehmens mit dem vergleichbarer Konkurrenten verglichen.
Dies liefert somit zumindest einen groben Überblick, wie sich das Unternehmen in der eigenen Branche schlägt.
Firmenbewertung: Das Stuttgarter Verfahren
In der dritten Gruppe der Mischverfahren ist vor allem das so genannte „Stuttgarter Verfahren“ von Bedeutung. Die Firmenbewertung basiert bei dieser Methode auf einer Kombination aus Ertragswert und Substanzwert.
Diese Methode wird meist von Finanzämtern zur nachträglichen Berechnung von Steuern genutzt und wird bei Börsenaktionen meist nicht genutzt.
Firmenbewertungen meist nur für Experten
Während das Multiplikatorverfahren auch von Anfängern durchgeführt werden kann, richten sich die weiteren Methoden meist an erfahrene Börsianer oder eigene Serviceanbieter, die diese im Auftrag ausführen.
Die Kosten und Dauer der Berechnung schwankt dabei stark, orientiert sich jedoch an der Größe des Unternehmens.
Richtige Unterlagen sind bei der Firmenbewertung wichtig
Neben den Bilanzen der vergangenen drei Jahre sollten noch weitere Unterlagen zur Berechnung zur Verfügung stehen.
Darunter fallen beispielsweise Statistiken über kommende Aufträge und eine genaue Darstellung und Zukunfsprognose der Branche, in der das Unternehmen agiert.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann die Firmenbewertung vor Fehlinvestitonen schützen.