Panasonic kauft Software-Schmiede Blue Yonder für 7,1 Mrd. Dollar

Der japanische Elektronikkonzern Panasonic hat am Freitag bekannt gegeben, dass er die US-amerikanische Blue Yonder Group komplett übernehmen werde. Bisher hielten die Japaner bereits eine Beteiligung von 20% an dem Spezialisten für Lieferketten-Management-Software.
Panasonic zahlt 7,1 Mrd. Dollar
Für die restlichen 80% der Anteile an Blue Yonder, die sich im Besitz der in New York ansässigen Investmentgesellschaften New Mountain Capital und Blackstone befinden, zahlt Panasonic einschließlich ausstehender Schulden stolze 7,1 Mrd. US-Dollar (USD – etwa 5,87 Mrd. Euro).
Blue Yonder ist ein Pionier im Bereich der KI-gesteuerten Lieferketten
Die in Scottsdale/Arizona beheimatete, nicht börsennotierte Blue Yonder Group ist ein führendes Unternehmen in der Lieferketten- bzw. Supply-Chain-Branche und bietet eine mit Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerte End-to-End-Plattform an. Die Cloud-basierte Plattform verwaltet nahtlos alle Knotenpunkte der Lieferkette über Planung, Ausführung und Handel.
Zu den Kunden von Blue Yonder gehören viele der weltweit führenden Marken wie BP, Coca-Cola, DHL, Marks & Spencer, Mercedes Benz, PepsiCo, Procter & Gamble, Starbucks, Unilever und Walmart. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die 5.500 Blue Yonder-Mitarbeiter einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. USD.
Panasonic ist ein breit aufgestellter Mischkonzern
Die japanische Panasonic Corporation ist ein weltweit aktiver Konzern, der in Deutschland vor allem für seine Geräte aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik bekannt ist. Darüber hinaus ist das in Kadoma/Präfektur Osaka ansässige Unternehmen aber auch in vielen anderen Wirtschaftszweigen tätig.
So stellt das Tochterunternehmen Panasonic Cycle Tech Fahrräder her, unter der Marke Lumix fertigt und vertreibt Panasonic Kameras. Darüber hinaus ist Panasonic auch ein führender Hersteller von Lithium-Ionen-Akkus. Im Batteriemarkt sind die Japaner auch am Aufbau der Gigafactory 1 des Elektro-Automobilhersteller Tesla beteiligt.
Panasonic beschäftigt weltweit etwa 270.000 Mitarbeiter, betreibt 528 Tochtergesellschaften und 72 assoziierte Unternehmen und verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettoumsatz von 7,49 Bio. Japanische Yen (JPY – etwa 57. Mrd. Euro).
Durch die Übernahme baut Panasonic sein Produktportfolio aus
Durch den Kauf von Blue Yonder will die Panasonic Gruppe verstärkt in den Bereich der nachhaltigen Lieferkettenoptimierung aktiv werden, wie der CEO von Panasonic, Yuki Kusumi, in einem Statement betont:
„Durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen möchten wir eine Welt verwirklichen, in der Verschwendung aus allen Abläufen der Lieferkette eliminiert wird und der Kreislauf der nachhaltigen Verbesserung weitergeht. […] Ich bin zuversichtlich, dass wir durch die Kombination der Kräfte von Blue Yonder und Panasonic Innovationen in globalen Lieferketten schaffen können.“
Anleger reagieren skeptisch
Bei den Investoren kam die Bekanntgabe des Mega-Deals nicht gut an. Die Aktie der Panasonic Corp. verlor im Laufe des Freitags an der Tokioter Börse satte -3,47% und ging mit 1.309 JPY in das Wochenende. Offensichtlich ist der Deal aus Sicht der Anleger zu kostspielig.
Wie es weitergeht
Blue Yonder Chef Girish Rishi und das erweiterte Führungsteam des US-Unternehmens werden in die Panasonic-Tochter Panasonic Connected Solutions Company integriert werden. Die Marke Blue Yonder wird beibehalten und das Geschäft wird unter dem Dach der Panasonic Connected Solutions Company fortgeführt.
Die Transaktion wurde von den Vorständen von Panasonic und Blue Yonder genehmigt. Auch die Mehrheitseigentümer der Blue Yonder, New Mountain Capital und Blackstone, haben dem Verkauf zugestimmt.
Der Abschluss der Transaktion ist für die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres geplant und steht noch unter dem Vorbehalt der üblichen behördlichen Genehmigungen.