Clariant trennt sich von Pigment-Sparte

Der schweizer Spezialchemiekonzern Clariant AG mit Sitz in Muttenz bei Basel hat am Montag bekannt gegeben, dass er sich von seiner Pigment-Sparte Clariant Pigments trennen werde. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit einem Käufer-Konsortium bestehend aus der deutschen Heubach GmbH und dem US-Investor SK Capital Partners unterzeichnet worden.
Verkauf beendet Devestitionsprogramm
Mit dem Verkauf der Pigment-Sparte schließt Clariant sein bereits 2018 eingeleitete Devestitions- bzw. Verkaufsprogramm ab. Im Rahmen dieser Portfolioneuausrichtung hatte der schweizer Spezialchemieanbieter sich bereits von seinen Sparten Healthcare-Packaging (Pharma-Verpackungen) und dem Masterbatches-Geschäft (Kunststoffgranulate) getrennt.
„Wir freuen uns, die Vereinbarungen mit Heubach und SK Capital über den Verkauf unseres Pigmentgeschäfts bekanntzugeben. […] Nun können wir uns ganz der Umsatz- und Profitabilitätssteigerung unserer Kerngeschäftsbereiche Care Chemicals, Catalysis und Natural Resources widmen«, so Conrad Keijzer, Chief Executive Officer von Clariant, über den Abschluss des Verkaufsgeschäfts.
Verkauf bringt Clariant bis zu 855 Mio. Schweizer Franken (CHF)
Im Rahmen des Deals wird Clariant Pigments mit einem Unternehmenswert auf cash- und schuldenfreier Basis in Höhe von 805 Mio. bis 855 Mio. CHF (entspricht etwa 739 bis 785 Mio. Euro) bewertet, abhängig von einer erfolgsabhängigen Earn-Out-Zahlung von 50 Millionen CHF, die an die Finanzergebnisse des Pigmentgeschäfts im Jahr 2021 geknüpft ist.
Den Verkaufserlös will Clariant für Investitionen in Wachstumsprojekte innerhalb der Kerngeschäftsbereiche für die Umsetzung der Strategie mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Innovation, für die Finanzierung der Programme zur Performance-Verbesserung sowie zur Stärkung der Bilanz nutzen.
Reinvestition in das Pigmentgeschäft
Ein Teil des Verkaufserlöses wollen die Schweizer nach Abschluss der Transaktion für eine Reinvestition in das verkaufte Pigmentgeschäft nutzen. Somit wird Clariant neben Heubach und SK Capital auch weiterhin einen 20%igen Anteil an der neu entstehenden Holding-Gesellschaft halten.
Das neue Unternehmen wird ein globaler Pigmentanbieter mit circa 3.000 Mitarbeitern, einem jährlichen Umsatz von mehr als 900 Mio. Euro sowie umfangreichen Service- und Produktionskapazitäten sein. Das Unternehmen richtet sich an Kunden aus den Bereichen Beschichtung, Kunststoffe, Farben und Spezialanwendungen.
Die Käufer im Kurzüberblick
Die Heubach GmbH ist ein global führender Hersteller von organischen, anorganischen und antikorrosiven Pigmenten und Pigmentpräparaten mit Sitz im niedersächsischen Langelsheim am Harz. Heubach beschäftigt gut 1.000 Mitarbeiter und hat Standorte in Deutschland, den USA, China und Indien sowie Verkaufsbüros weltweit.
Die in New York beheimatete SK Capital ist eine private Investmentgesellschaft mit Fokus auf die Sektoren Spezialmaterialien, Chemikalien und Pharma. Das Unternehmensportfolio generiert einen jährlichen Umsatz von ungefähr 11 Mrd. US-Dollar (USD).
SK Capital beschäftigt weltweit mehr als 16.000 Mitarbeiter und produziert in 150 Anlagen in 28 Ländern. Die Investmentgesellschaft verwaltet derzeit Vermögenswerte in Höhe von mehr als 5 Mrd. USD.
So regierte die Börse auf den Deal
An der Schweizer Börse SIX starteten die Clariant-Papiere am gestrigen Montag mit leichten Kursgewinnen in den Börsentag. Die Euphorie um den erfolgreich abgeschlossenen Verkauf der Pigmentsparte ließ jedoch schnell wieder nach, sodass der Clariant-Kurs wieder an Boden verlor.
Lag der Kurs bei Börsenbeginn noch bei 19,53 CHF so fiel er im Tagesverlauf ins Minus und lag beim Erklingen der Schlussglocke bei 19,34 CHF und somit um 1% unter dem Eröffnungskurs.
Wie es weitergehen wird
Die Transaktion erfolgt vorbehaltlich der üblichen Abschlusskonditionen und der aufsichtsbehördlichen Genehmigungen. Das neue Unternehmen wird unter dem Namen Heubach firmieren.
Die beteiligten Parteien gehen davon aus, dass der Deal im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden wird. Der Pigment-Anteil an der 32%igen Beteiligung an Infraserv Höchst Deutschland ist laut Clariant nicht Teil der Transaktion.